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Wetzel, Franz Xaver: Reisebegleiter für Jünglinge. Ravensburg, [1901].

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I. Die Zeit der Abreise.

Blutjung und ganz unerfahren ziehen manche
hinaus in die Welt. Es ist ihnen zu eng daheim
im niedrigen Stübchen, im kleinen Dörfchen. Sie
haben gehört von großen Städten mit ihren breiten
Straßen und siebenstöckigen Häusern, von feinen
Herren und Damen, die in noblen Kutschen fahren
oder auf englischen Ponys pfeilschnell dahinreiten,
von riesigen Fabriken mit 1000 und noch mehr
Arbeitern, die alle Geld wie Heu verdienen. So
eine Großstadt wie Berlin, Paris oder London
möchte ich doch einmal sehen, sagen sie. In Berlin
und Paris gebe es ja jetzt 21/2, in London gar 51/2
Millionen Menschen. Das muß ein Rennen und
Jagen, Laufen und Fahren, Lärmen und Wogen sein!

Es ist wahr, die Städte nehmen riesig zu. Es
gibt jetzt auf der ganzen Erde 270 Großstädte mit
über 100000 Einwohnern. Im deutschen Reiche
allein sind 33. Als Friedrich I. vor 200 Jahren
sich die preußische Königskrone aufs Haupt setzte,
zählte Berlin 18000 Einwohner. Jetzt sind dort,



I. Die Zeit der Abreise.

Blutjung und ganz unerfahren ziehen manche
hinaus in die Welt. Es ist ihnen zu eng daheim
im niedrigen Stübchen, im kleinen Dörfchen. Sie
haben gehört von großen Städten mit ihren breiten
Straßen und siebenstöckigen Häusern, von feinen
Herren und Damen, die in noblen Kutschen fahren
oder auf englischen Ponys pfeilschnell dahinreiten,
von riesigen Fabriken mit 1000 und noch mehr
Arbeitern, die alle Geld wie Heu verdienen. So
eine Großstadt wie Berlin, Paris oder London
möchte ich doch einmal sehen, sagen sie. In Berlin
und Paris gebe es ja jetzt 2½, in London gar 5½
Millionen Menschen. Das muß ein Rennen und
Jagen, Laufen und Fahren, Lärmen und Wogen sein!

Es ist wahr, die Städte nehmen riesig zu. Es
gibt jetzt auf der ganzen Erde 270 Großstädte mit
über 100000 Einwohnern. Im deutschen Reiche
allein sind 33. Als Friedrich I. vor 200 Jahren
sich die preußische Königskrone aufs Haupt setzte,
zählte Berlin 18000 Einwohner. Jetzt sind dort,

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[3/0009] [Abbildung] I. Die Zeit der Abreise. Blutjung und ganz unerfahren ziehen manche hinaus in die Welt. Es ist ihnen zu eng daheim im niedrigen Stübchen, im kleinen Dörfchen. Sie haben gehört von großen Städten mit ihren breiten Straßen und siebenstöckigen Häusern, von feinen Herren und Damen, die in noblen Kutschen fahren oder auf englischen Ponys pfeilschnell dahinreiten, von riesigen Fabriken mit 1000 und noch mehr Arbeitern, die alle Geld wie Heu verdienen. So eine Großstadt wie Berlin, Paris oder London möchte ich doch einmal sehen, sagen sie. In Berlin und Paris gebe es ja jetzt 2½, in London gar 5½ Millionen Menschen. Das muß ein Rennen und Jagen, Laufen und Fahren, Lärmen und Wogen sein! Es ist wahr, die Städte nehmen riesig zu. Es gibt jetzt auf der ganzen Erde 270 Großstädte mit über 100000 Einwohnern. Im deutschen Reiche allein sind 33. Als Friedrich I. vor 200 Jahren sich die preußische Königskrone aufs Haupt setzte, zählte Berlin 18000 Einwohner. Jetzt sind dort,

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Zitationshilfe: Wetzel, Franz Xaver: Reisebegleiter für Jünglinge. Ravensburg, [1901], S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wetzel_reisebegleiter_1901/9>, abgerufen am 28.03.2024.