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Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

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Vorrede.
auch geschehen ist. Befindet sich nun einer
getroffen/ so gedencke er: Wer weiß/ ob du
oder ein ander hiermit gemeynet sey: Be-
zeugets ihm aber sein Gewissen/ daß er des-
sen schuldig ist/ so lasse er in der Zeit von
solchem Laster ab/ damit GOttes Zorn
nicht auch ihn/ wie andere lästerliche Spie-
ler/ deren hier gedacht wird/ treffe. Wolte
sich aber einer mit mir in Zanck einlegen/
so würde er sich doch nur selbst vor aller
Welt zu Schanden machen/ nach dem be-
kannten Sprichwort/ da man sagt: Wenn
man einen Knüttel unter die Dunde
wirfft/ welcher getroffen wird/ der heu-
let;
Oder: Ein beißiger und zorniger Hund
beist in den nach ihm geworffenen Stein/
und thut ihme doch nur hiermit den grö-
sten Schaden. Und eben also würde es auch
ihme gehen. Denn still schweigen bey An-
hörung der Sünde/ ist Sünde/ saget M.
Joh. Vilitz/ Prediger in Qvedlinburg/ in
seinen drey geistreichen Predigten von dem
geist- und Königlichen Priesterthum/ daß
kein Christ mit gutem Gewissen einige
Sünde anhören kan/ so er selbige nicht als-
bald auff der Stelle straffe. Und der Herr
Christus/ urser Heyland/ will/ daß man

auch

Vorrede.
auch geſchehen iſt. Befindet ſich nun einer
getroffen/ ſo gedencke er: Wer weiß/ ob du
oder ein ander hiermit gemeynet ſey: Be-
zeugets ihm aber ſein Gewiſſen/ daß er deſ-
ſen ſchuldig iſt/ ſo laſſe er in der Zeit von
ſolchem Laſter ab/ damit GOttes Zorn
nicht auch ihn/ wie andere laͤſterliche Spie-
ler/ deren hier gedacht wird/ treffe. Wolte
ſich aber einer mit mir in Zanck einlegen/
ſo wuͤrde er ſich doch nur ſelbſt vor aller
Welt zu Schanden machen/ nach dem be-
kannten Sprichwort/ da man ſagt: Wenn
man einen Knuͤttel unter die Dunde
wirfft/ welcher getroffen wird/ der heu-
let;
Oder: Ein beißiger und zorniger Hund
beiſt in den nach ihm geworffenen Stein/
und thut ihme doch nur hiermit den groͤ-
ſten Schaden. Und eben alſo wuͤrde es auch
ihme gehen. Denn ſtill ſchweigen bey An-
hoͤrung der Suͤnde/ iſt Suͤnde/ ſaget M.
Joh. Vilitz/ Prediger in Qvedlinburg/ in
ſeinen drey geiſtreichen Predigten von dem
geiſt- und Koͤniglichen Prieſterthum/ daß
kein Chriſt mit gutem Gewiſſen einige
Suͤnde anhoͤren kan/ ſo er ſelbige nicht als-
bald auff der Stelle ſtraffe. Und der Herr
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[[4]/0008] Vorrede. auch geſchehen iſt. Befindet ſich nun einer getroffen/ ſo gedencke er: Wer weiß/ ob du oder ein ander hiermit gemeynet ſey: Be- zeugets ihm aber ſein Gewiſſen/ daß er deſ- ſen ſchuldig iſt/ ſo laſſe er in der Zeit von ſolchem Laſter ab/ damit GOttes Zorn nicht auch ihn/ wie andere laͤſterliche Spie- ler/ deren hier gedacht wird/ treffe. Wolte ſich aber einer mit mir in Zanck einlegen/ ſo wuͤrde er ſich doch nur ſelbſt vor aller Welt zu Schanden machen/ nach dem be- kannten Sprichwort/ da man ſagt: Wenn man einen Knuͤttel unter die Dunde wirfft/ welcher getroffen wird/ der heu- let; Oder: Ein beißiger und zorniger Hund beiſt in den nach ihm geworffenen Stein/ und thut ihme doch nur hiermit den groͤ- ſten Schaden. Und eben alſo wuͤrde es auch ihme gehen. Denn ſtill ſchweigen bey An- hoͤrung der Suͤnde/ iſt Suͤnde/ ſaget M. Joh. Vilitz/ Prediger in Qvedlinburg/ in ſeinen drey geiſtreichen Predigten von dem geiſt- und Koͤniglichen Prieſterthum/ daß kein Chriſt mit gutem Gewiſſen einige Suͤnde anhoͤren kan/ ſo er ſelbige nicht als- bald auff der Stelle ſtraffe. Und der Herr Chriſtus/ urſer Heyland/ will/ daß man auch

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Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/8>, abgerufen am 28.03.2024.