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Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

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der Spiel-Schande.
Es kostet das Leben.

Denn wenn die Katze eine Weile mit der
Mauß gespielet/ und ihrer gleichsam
gespottet/ sie verlacht/ beschimpffet und
veracht/ so verschlinget sie solche hernach
unversehens/ und frist sie mit Haut
und Haar in ihren Halß hinein.
Eben
also machets auch der Teuffel mit den
Spielern/ denen er bey dem Spielen
liebkoset/
sie auch von einem und dem
andern Spiel ein wenig abweichen läst/
solche aber doch bald wieder an das
Spiel zu sich zeucht/ biß er sie endlich/
wenn er/ und nicht sie/ sich an dem
Spiel gnug ergötzt/ solche mit Leib
und Seel verschlinget/
und in der
Höllen Rachen stürtzet/ wie denn viele/
über dem Spiele/ in ihren Sünden um-
kommen/ auch wohl mit Leib und Seel
vom Teuffel hingeführet worden. Wie
nun auch der Gerechte und Fromme/
bey seinem Leben/ ein verachtetes
Lichtlein in den Gedancken der Stol-
tzen ist/
Tob. 12, 5. Also ist ein Spiel-
süchtiger
Mensch/ auch in einem so
schnellen und unseeligen Tode/ vor
GOtt und Menschen/ ein von dem

Todes-

der Spiel-Schande.
Es koſtet das Leben.

Denn wenn die Katze eine Weile mit der
Mauß geſpielet/ und ihrer gleichſam
geſpottet/ ſie verlacht/ beſchimpffet und
veracht/ ſo verſchlinget ſie ſolche hernach
unverſehens/ und friſt ſie mit Haut
und Haar in ihren Halß hinein.
Eben
alſo machets auch der Teuffel mit den
Spielern/ denen er bey dem Spielen
liebkoſet/
ſie auch von einem und dem
andern Spiel ein wenig abweichen laͤſt/
ſolche aber doch bald wieder an das
Spiel zu ſich zeucht/ biß er ſie endlich/
wenn er/ und nicht ſie/ ſich an dem
Spiel gnug ergoͤtzt/ ſolche mit Leib
und Seel verſchlinget/
und in der
Hoͤllen Rachen ſtuͤrtzet/ wie denn viele/
uͤber dem Spiele/ in ihren Suͤnden um-
kommen/ auch wohl mit Leib und Seel
vom Teuffel hingefuͤhret worden. Wie
nun auch der Gerechte und Fromme/
bey ſeinem Leben/ ein verachtetes
Lichtlein in den Gedancken der Stol-
tzen iſt/
Tob. 12, 5. Alſo iſt ein Spiel-
ſuͤchtiger
Menſch/ auch in einem ſo
ſchnellen und unſeeligen Tode/ vor
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Todes-
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[10/0014] der Spiel-Schande. Es koſtet das Leben. Denn wenn die Katze eine Weile mit der Mauß geſpielet/ und ihrer gleichſam geſpottet/ ſie verlacht/ beſchimpffet und veracht/ ſo verſchlinget ſie ſolche hernach unverſehens/ und friſt ſie mit Haut und Haar in ihren Halß hinein. Eben alſo machets auch der Teuffel mit den Spielern/ denen er bey dem Spielen liebkoſet/ ſie auch von einem und dem andern Spiel ein wenig abweichen laͤſt/ ſolche aber doch bald wieder an das Spiel zu ſich zeucht/ biß er ſie endlich/ wenn er/ und nicht ſie/ ſich an dem Spiel gnug ergoͤtzt/ ſolche mit Leib und Seel verſchlinget/ und in der Hoͤllen Rachen ſtuͤrtzet/ wie denn viele/ uͤber dem Spiele/ in ihren Suͤnden um- kommen/ auch wohl mit Leib und Seel vom Teuffel hingefuͤhret worden. Wie nun auch der Gerechte und Fromme/ bey ſeinem Leben/ ein verachtetes Lichtlein in den Gedancken der Stol- tzen iſt/ Tob. 12, 5. Alſo iſt ein Spiel- ſuͤchtiger Menſch/ auch in einem ſo ſchnellen und unſeeligen Tode/ vor GOtt und Menſchen/ ein von dem Todes-

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Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/14>, abgerufen am 29.03.2024.