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Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

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Heyrath.
in wehrender Zeit sonderlich gesegnet hat: Allein
ich muß mich zuvor besinnen/ was ich vor einen
Lohn bestimmet habe.

Jac. Mein Herr/ ich habe sein Wort/ daß seine
jüngste Tochter Rahel meine siebenjährige Müh-
waltung belohnen sol.

Lab. So so. Ich besinne mich/ daß mein Wort
da zumahl gegeben ist.

Jac. Also werde ich kühne seyn/ die Erfüllung
zubegehren.

Lab. Was ich einmahl verspreche/ darinn werd
ich nimmermehr zum Lügner. Immittels halte
ich davor/ als wären kaum fünff Jahr verflossen.

Jac. Die Rechnung fehlet mir nicht/ bey dem
Antritte meines Dienstes ward sein Sohn Me-
res
mit unter die Schäffer genommen: Und nu-
mehr hat er die Schaff-Kirmes zum achten mahl
in dieser Gesellschafft mitgehalten.

Lab. Auch dieses kan nimmermehr länger seyn
als fünff Jahr.

Jac. Ich weiß noch ein besser Denckmahl. An der
Rahel Geburts-Tag habe ich jederzeit bey unsern
Obst-Garten einen bekräntzten Pfal aufgerichtet/
und weil numehr die Siebende Zahl erfüllet ist/ so
wird mich niemand in meiner Rechnung wiederle-
gen können.

Lab. Wo die Liebe groß ist/ da begehet man den
Geburts-Tag des Jahres zweymahl.
Jac.
B 3
Heyrath.
in wehrender Zeit ſonderlich geſegnet hat: Allein
ich muß mich zuvor beſinnen/ was ich vor einen
Lohn beſtimmet habe.

Jac. Mein Herr/ ich habe ſein Wort/ daß ſeine
juͤngſte Tochter Rahel meine ſiebenjaͤhrige Muͤh-
waltung belohnen ſol.

Lab. So ſo. Ich beſinne mich/ daß mein Wort
da zumahl gegeben iſt.

Jac. Alſo werde ich kuͤhne ſeyn/ die Erfuͤllung
zubegehren.

Lab. Was ich einmahl verſpreche/ darinn werd
ich nimmermehr zum Luͤgner. Immittels halte
ich davor/ als waͤren kaum fuͤnff Jahr verfloſſen.

Jac. Die Rechnung fehlet mir nicht/ bey dem
Antritte meines Dienſtes ward ſein Sohn Me-
res
mit unter die Schaͤffer genommen: Und nu-
mehr hat er die Schaff-Kirmes zum achten mahl
in dieſer Geſellſchafft mitgehalten.

Lab. Auch dieſes kan nimmermehr laͤnger ſeyn
als fuͤnff Jahr.

Jac. Ich weiß noch ein beſſer Denckmahl. An der
Rahel Geburts-Tag habe ich jederzeit bey unſern
Obſt-Garten einen bekraͤntzten Pfal aufgerichtet/
und weil numehr die Siebende Zahl erfuͤllet iſt/ ſo
wird mich niemand in meiner Rechnung wiederle-
gen koͤnnen.

Lab. Wo die Liebe groß iſt/ da begehet man den
Geburts-Tag des Jahres zweymahl.
Jac.
B 3
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[21/0042] Heyrath. in wehrender Zeit ſonderlich geſegnet hat: Allein ich muß mich zuvor beſinnen/ was ich vor einen Lohn beſtimmet habe. Jac. Mein Herr/ ich habe ſein Wort/ daß ſeine juͤngſte Tochter Rahel meine ſiebenjaͤhrige Muͤh- waltung belohnen ſol. Lab. So ſo. Ich beſinne mich/ daß mein Wort da zumahl gegeben iſt. Jac. Alſo werde ich kuͤhne ſeyn/ die Erfuͤllung zubegehren. Lab. Was ich einmahl verſpreche/ darinn werd ich nimmermehr zum Luͤgner. Immittels halte ich davor/ als waͤren kaum fuͤnff Jahr verfloſſen. Jac. Die Rechnung fehlet mir nicht/ bey dem Antritte meines Dienſtes ward ſein Sohn Me- res mit unter die Schaͤffer genommen: Und nu- mehr hat er die Schaff-Kirmes zum achten mahl in dieſer Geſellſchafft mitgehalten. Lab. Auch dieſes kan nimmermehr laͤnger ſeyn als fuͤnff Jahr. Jac. Ich weiß noch ein beſſer Denckmahl. An der Rahel Geburts-Tag habe ich jederzeit bey unſern Obſt-Garten einen bekraͤntzten Pfal aufgerichtet/ und weil numehr die Siebende Zahl erfuͤllet iſt/ ſo wird mich niemand in meiner Rechnung wiederle- gen koͤnnen. Lab. Wo die Liebe groß iſt/ da begehet man den Geburts-Tag des Jahres zweymahl. Jac. B 3

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/42>, abgerufen am 28.03.2024.