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Weigel, Erhard: concentrirte Wasserkunst und Unmaszgeblicher Vorschlag zur Rettung in Feuers-Gefahr. Jena, 1672.

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be-Rollen also angeordnet werden/ daß wenn ie-
mand eine Thür aufmachen will/ er eben dadurch
ein Stück von der bewegenden Krafft unvermer-
cket in die Höhe hebet und gleichsam aufziehet.
Wie solches durch ein Modell am besten vorzustel-
len. Dergleichen auch in einem Thor/ wodurch viel
Wagen zu fahren haben/ mit einer quer über ge-
legten beweglichen Schwellen zu practiciren/ wel-
che wenn sie nur allzeit einen halben Schu von ie-
dem Rad/ das drüber gehet/ niedergedrucket zu wer-
den angeordnet ist/ so kan dadurch nach Beschaf-
fenheit der Last das Gewichte zwey oder mehrmahl
so hoch unvermerckt gehoben werden.

3.

SO könte man auch an gemeinen Orten/ als
an den Rathhäusern/ Kirchethürnen und an-
dern/ eine stetswehrende doch ungefährliche Tschau-
kel oder einen Schwengel machen/ dahin die un-
müßige Jugend/ wenn sie ohne das zu spielen su-
chet/ sich begeben und solchen Schwengel mit Lust
treiben könte/ daß also durch blosses zulässiges
Spielen der Jugend/ (welches auf gewisse Maß
einzuschrencken were/ damit keine Excess dabey
vorgienge) ein gemeines Werck getrieben/ und also
des Tages so viel aufgezogen werden könte/ daß
es die gantze Nacht vor sich weiter gehen möchte.

Wel-

be-Rollen alſo angeordnet werden/ daß wenn ie-
mand eine Thuͤr aufmachen will/ er eben dadurch
ein Stuͤck von der bewegenden Krafft unvermer-
cket in die Hoͤhe hebet und gleichſam aufziehet.
Wie ſolches durch ein Modell am beſten vorzuſtel-
len. Dergleichen auch in einem Thor/ wodurch viel
Wagen zu fahren haben/ mit einer quer uͤber ge-
legten beweglichen Schwellen zu practiciren/ wel-
che wenn ſie nur allzeit einen halben Schu von ie-
dem Rad/ das druͤber gehet/ niedergedrucket zu wer-
den angeordnet iſt/ ſo kan dadurch nach Beſchaf-
fenheit der Laſt das Gewichte zwey oder mehrmahl
ſo hoch unvermerckt gehoben werden.

3.

SO koͤnte man auch an gemeinen Orten/ als
an den Rathhaͤuſern/ Kirchethuͤrnen und an-
dern/ eine ſtetswehrende doch ungefaͤhrliche Tſchau-
kel oder einen Schwengel machen/ dahin die un-
muͤßige Jugend/ wenn ſie ohne das zu ſpielen ſu-
chet/ ſich begeben und ſolchen Schwengel mit Luſt
treiben koͤnte/ daß alſo durch bloſſes zulaͤſſiges
Spielen der Jugend/ (welches auf gewiſſe Maß
einzuſchrencken were/ damit keine Exceſſ dabey
vorgienge) ein gemeines Werck getrieben/ und alſo
des Tages ſo viel aufgezogen werden koͤnte/ daß
es die gantze Nacht vor ſich weiter gehen moͤchte.

Wel-
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[14./0022] be-Rollen alſo angeordnet werden/ daß wenn ie- mand eine Thuͤr aufmachen will/ er eben dadurch ein Stuͤck von der bewegenden Krafft unvermer- cket in die Hoͤhe hebet und gleichſam aufziehet. Wie ſolches durch ein Modell am beſten vorzuſtel- len. Dergleichen auch in einem Thor/ wodurch viel Wagen zu fahren haben/ mit einer quer uͤber ge- legten beweglichen Schwellen zu practiciren/ wel- che wenn ſie nur allzeit einen halben Schu von ie- dem Rad/ das druͤber gehet/ niedergedrucket zu wer- den angeordnet iſt/ ſo kan dadurch nach Beſchaf- fenheit der Laſt das Gewichte zwey oder mehrmahl ſo hoch unvermerckt gehoben werden. 3. SO koͤnte man auch an gemeinen Orten/ als an den Rathhaͤuſern/ Kirchethuͤrnen und an- dern/ eine ſtetswehrende doch ungefaͤhrliche Tſchau- kel oder einen Schwengel machen/ dahin die un- muͤßige Jugend/ wenn ſie ohne das zu ſpielen ſu- chet/ ſich begeben und ſolchen Schwengel mit Luſt treiben koͤnte/ daß alſo durch bloſſes zulaͤſſiges Spielen der Jugend/ (welches auf gewiſſe Maß einzuſchrencken were/ damit keine Exceſſ dabey vorgienge) ein gemeines Werck getrieben/ und alſo des Tages ſo viel aufgezogen werden koͤnte/ daß es die gantze Nacht vor ſich weiter gehen moͤchte. Wel-

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Zitationshilfe: Weigel, Erhard: concentrirte Wasserkunst und Unmaszgeblicher Vorschlag zur Rettung in Feuers-Gefahr. Jena, 1672, S. 14.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_wasserkunst_1672/22>, abgerufen am 28.03.2024.