Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

Capitel. der Publiq-Personen.
vertritt/ und zum 4. die Concilia/ dahin man sich endlich beziehet/ ge-
ordnet haben.

§. 24. Jm Kriege sind die Moralischen Eck-Zahlen unter dem
Nahmen der Officirer auch nach der Viere/ doch/ der geschwinden
Ordre wegen/ in weiterer Progreßion/ wie droben allbereit erwehnet
worden/ eingerichtet. Daß also überal und in allen Menschlichen
Anstellungen wir aus Antrieb der Natur uns der Geschickligkeit der
Zahlen/ und sonderlich der vortheilhafften Viere/ zu gewünschter
Richtigkeit bedienen können.

§. 25. Wann die Publiquen Personen nur als Gemeinschaft-
liche Beampte betrachtet werden/ so ferne sie gewisse Verrichtungen/
es mag seyn was es wolle/ dem gemeinen Wesen zum besten/ als Aem-
pter/ auff sich haben/ so lassen sie sich auch in vier Classen eintheilen.
Dann da sind/ ausser dem oder denen an Gottes des allerhöchsten Re-
chenmeisters Statt befindlichen Regenten/

1. Haupt-Groß-Hoch- oder Wolachtbare/ als (1.) die Ob-
rigkeitlichen Personen/ so fern ieder allein kein vollständiger Regent ist/
ob gleich das Collegium, in welchem er sich befindet/ zusammen die höch-
ste Macht haben möchte: Deßgleichen (2.) die Staats Ministri,
Räthe und Officirer/ als Hof-Räthe/ Kriegs-Räthe/ Kirchen-Rä-
the/ ieder vor sich. Jtem/ Cammer-Räthe/ Commercien-Räthe/
Bau-Räthe/ Schul-Räthe/ etc. (3.) Land- und Stadt-Medici, Land-
und Stadt-Baumeister/ Assessores, Schöpffen; und (4) Advo-
caten/ Secretarii, Diaconi und dergleichen Beampte/ welche mit
ihrem Verstand der Gemeine nützliche Dienste leisten.
2. Vorachtbare/ die zwar mit Verstand der Gemeine zu dienen
gehalten werden/ aber noch zur Zeit unter anderer Direction es üben/
als (1.) Stipendiaten und Studenten/ welche wider die Gemüths-
Feinde zu streiten gehalten werden. Diese werden unter die Publiq-
Personen gerechnet/ so ferne sie bey der Academie und sonst/ dem publico
zum besten würckliche Dienste zuthun/ sich habilitiren/ und denen Pri-
vat-Personen/ sich von Unwissenheit und Untugend zubefreyen/ mit gu-
ten Exempeln und begebender Anweisung vorgehen. Weßwegen sie
auch mit so herrlichen Privilegien und Stipendien/ etc. besoldet wer-
den. (2.) Soldaten welche wider die Lebens-Hab- und Güter-Feinde
zustreiten exerciret und gehalten als Salvaguarden werden.
3. Acht-
E

Capitel. der Publiq-Perſonen.
vertritt/ und zum 4. die Concilia/ dahin man ſich endlich beziehet/ ge-
ordnet haben.

§. 24. Jm Kriege ſind die Moraliſchen Eck-Zahlen unter dem
Nahmen der Officirer auch nach der Viere/ doch/ der geſchwinden
Ordre wegen/ in weiterer Progreßion/ wie droben allbereit erwehnet
worden/ eingerichtet. Daß alſo uͤberal und in allen Menſchlichen
Anſtellungen wir aus Antrieb der Natur uns der Geſchickligkeit der
Zahlen/ und ſonderlich der vortheilhafften Viere/ zu gewuͤnſchter
Richtigkeit bedienen koͤnnen.

§. 25. Wann die Publiquen Perſonen nur als Gemeinſchaft-
liche Beampte betrachtet werden/ ſo ferne ſie gewiſſe Verrichtungen/
es mag ſeyn was es wolle/ dem gemeinen Weſen zum beſten/ als Aem-
pter/ auff ſich haben/ ſo laſſen ſie ſich auch in vier Claſſen eintheilen.
Dann da ſind/ auſſer dem oder denen an Gottes des allerhoͤchſten Re-
chenmeiſters Statt befindlichen Regenten/

1. Haupt-Groß-Hoch- oder Wolachtbare/ als (1.) die Ob-
rigkeitlichen Perſonen/ ſo fern ieder allein kein vollſtaͤndiger Regent iſt/
ob gleich das Collegium, in welchem er ſich befindet/ zuſam̃en die hoͤch-
ſte Macht haben moͤchte: Deßgleichen (2.) die Staats Miniſtri,
Raͤthe und Officirer/ als Hof-Raͤthe/ Kriegs-Raͤthe/ Kirchen-Raͤ-
the/ ieder vor ſich. Jtem/ Cammer-Raͤthe/ Commercien-Raͤthe/
Bau-Raͤthe/ Schul-Raͤthe/ ꝛc. (3.) Land- und Stadt-Medici, Land-
und Stadt-Baumeiſter/ Aſſeſſores, Schoͤpffen; und (4) Advo-
caten/ Secretarii, Diaconi und dergleichen Beampte/ welche mit
ihrem Verſtand der Gemeine nuͤtzliche Dienſte leiſten.
2. Vorachtbare/ die zwar mit Verſtand der Gemeine zu dienen
gehalten werden/ aber noch zur Zeit unter anderer Direction es uͤben/
als (1.) Stipendiaten und Studenten/ welche wider die Gemuͤths-
Feinde zu ſtreiten gehalten werden. Dieſe werden unter die Publiq-
Perſonẽ gerechnet/ ſo ferne ſie bey der Academie und ſonſt/ dem publico
zum beſten wuͤrckliche Dienſte zuthun/ ſich habilitiren/ und denen Pri-
vat-Perſonen/ ſich von Unwiſſenheit und Untugend zubefreyen/ mit gu-
ten Exempeln und begebender Anweiſung vorgehen. Weßwegen ſie
auch mit ſo herrlichen Privilegien und Stipendien/ ꝛc. beſoldet wer-
den. (2.) Soldaten welche wider die Lebens-Hab- und Guͤter-Feinde
zuſtreiten exerciret und gehalten als Salvaguarden werden.
3. Acht-
E
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0043" n="33"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Capitel. der Publiq-Per&#x017F;onen.</hi></fw><lb/>
vertritt/ und zum 4. die <hi rendition="#fr">Concilia/</hi> dahin man &#x017F;ich endlich beziehet/ ge-<lb/>
ordnet haben.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">§.</hi> 24. Jm Kriege &#x017F;ind die Morali&#x017F;chen Eck-Zahlen unter dem<lb/>
Nahmen der Officirer auch nach der Viere/ doch/ der ge&#x017F;chwinden<lb/><hi rendition="#aq">Ordre</hi> wegen/ in weiterer Progreßion/ wie droben allbereit erwehnet<lb/>
worden/ eingerichtet. Daß al&#x017F;o u&#x0364;beral und in allen Men&#x017F;chlichen<lb/>
An&#x017F;tellungen wir aus Antrieb der Natur uns der Ge&#x017F;chickligkeit der<lb/>
Zahlen/ und &#x017F;onderlich der vortheilhafften Viere/ zu gewu&#x0364;n&#x017F;chter<lb/>
Richtigkeit bedienen ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">§.</hi> 25. Wann die Publiquen Per&#x017F;onen nur als Gemein&#x017F;chaft-<lb/>
liche Beampte betrachtet werden/ &#x017F;o ferne &#x017F;ie gewi&#x017F;&#x017F;e Verrichtungen/<lb/>
es mag &#x017F;eyn was es wolle/ dem gemeinen We&#x017F;en zum be&#x017F;ten/ als Aem-<lb/>
pter/ auff &#x017F;ich haben/ &#x017F;o la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie &#x017F;ich auch in vier Cla&#x017F;&#x017F;en eintheilen.<lb/>
Dann da &#x017F;ind/ au&#x017F;&#x017F;er dem oder denen an Gottes des allerho&#x0364;ch&#x017F;ten Re-<lb/>
chenmei&#x017F;ters Statt befindlichen Regenten/</p><lb/>
          <list>
            <item>1. <hi rendition="#fr">Haupt-Groß-Hoch- oder Wolachtbare/</hi> als (1.) die Ob-<lb/>
rigkeitlichen Per&#x017F;onen/ &#x017F;o fern ieder allein kein voll&#x017F;ta&#x0364;ndiger Regent i&#x017F;t/<lb/>
ob gleich das <hi rendition="#aq">Collegium,</hi> in welchem er &#x017F;ich befindet/ zu&#x017F;am&#x0303;en die ho&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;te Macht haben mo&#x0364;chte: Deßgleichen (2.) die Staats <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;tri,</hi><lb/>
Ra&#x0364;the und Officirer/ als Hof-Ra&#x0364;the/ Kriegs-Ra&#x0364;the/ Kirchen-Ra&#x0364;-<lb/>
the/ ieder vor &#x017F;ich. Jtem/ Cammer-Ra&#x0364;the/ Commercien-Ra&#x0364;the/<lb/>
Bau-Ra&#x0364;the/ Schul-Ra&#x0364;the/ &#xA75B;c. (3.) Land- und Stadt-<hi rendition="#aq">Medici,</hi> Land-<lb/>
und Stadt-Baumei&#x017F;ter/ <hi rendition="#aq">A&#x017F;&#x017F;e&#x017F;&#x017F;ores,</hi> Scho&#x0364;pffen; und (4) Advo-<lb/>
caten/ <hi rendition="#aq">Secretarii, Diaconi</hi> und dergleichen Beampte/ welche mit<lb/>
ihrem Ver&#x017F;tand der Gemeine nu&#x0364;tzliche Dien&#x017F;te lei&#x017F;ten.</item><lb/>
            <item>2. <hi rendition="#fr">Vorachtbare/</hi> die zwar mit Ver&#x017F;tand der Gemeine zu dienen<lb/>
gehalten werden/ aber noch zur Zeit unter anderer <hi rendition="#aq">Direction</hi> es u&#x0364;ben/<lb/>
als (1.) Stipendiaten und Studenten/ welche wider die Gemu&#x0364;ths-<lb/>
Feinde zu &#x017F;treiten gehalten werden. Die&#x017F;e werden unter die Publiq-<lb/>
Per&#x017F;one&#x0303; gerechnet/ &#x017F;o ferne &#x017F;ie bey der Academie und &#x017F;on&#x017F;t/ dem <hi rendition="#aq">publico</hi><lb/>
zum be&#x017F;ten wu&#x0364;rckliche Dien&#x017F;te zuthun/ &#x017F;ich <hi rendition="#aq">habiliti</hi>ren/ und denen Pri-<lb/>
vat-Per&#x017F;onen/ &#x017F;ich von Unwi&#x017F;&#x017F;enheit und Untugend zubefreyen/ mit gu-<lb/>
ten Exempeln und begebender Anwei&#x017F;ung vorgehen. Weßwegen &#x017F;ie<lb/>
auch mit &#x017F;o herrlichen Privilegien und Stipendien/ &#xA75B;c. be&#x017F;oldet wer-<lb/>
den. (2.) Soldaten welche wider die Lebens-Hab- und Gu&#x0364;ter-Feinde<lb/>
zu&#x017F;treiten <hi rendition="#aq">exerci</hi>ret und gehalten als Salvaguarden werden.</item>
          </list><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">E</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">3. <hi rendition="#fr">Acht-</hi></fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[33/0043] Capitel. der Publiq-Perſonen. vertritt/ und zum 4. die Concilia/ dahin man ſich endlich beziehet/ ge- ordnet haben. §. 24. Jm Kriege ſind die Moraliſchen Eck-Zahlen unter dem Nahmen der Officirer auch nach der Viere/ doch/ der geſchwinden Ordre wegen/ in weiterer Progreßion/ wie droben allbereit erwehnet worden/ eingerichtet. Daß alſo uͤberal und in allen Menſchlichen Anſtellungen wir aus Antrieb der Natur uns der Geſchickligkeit der Zahlen/ und ſonderlich der vortheilhafften Viere/ zu gewuͤnſchter Richtigkeit bedienen koͤnnen. §. 25. Wann die Publiquen Perſonen nur als Gemeinſchaft- liche Beampte betrachtet werden/ ſo ferne ſie gewiſſe Verrichtungen/ es mag ſeyn was es wolle/ dem gemeinen Weſen zum beſten/ als Aem- pter/ auff ſich haben/ ſo laſſen ſie ſich auch in vier Claſſen eintheilen. Dann da ſind/ auſſer dem oder denen an Gottes des allerhoͤchſten Re- chenmeiſters Statt befindlichen Regenten/ 1. Haupt-Groß-Hoch- oder Wolachtbare/ als (1.) die Ob- rigkeitlichen Perſonen/ ſo fern ieder allein kein vollſtaͤndiger Regent iſt/ ob gleich das Collegium, in welchem er ſich befindet/ zuſam̃en die hoͤch- ſte Macht haben moͤchte: Deßgleichen (2.) die Staats Miniſtri, Raͤthe und Officirer/ als Hof-Raͤthe/ Kriegs-Raͤthe/ Kirchen-Raͤ- the/ ieder vor ſich. Jtem/ Cammer-Raͤthe/ Commercien-Raͤthe/ Bau-Raͤthe/ Schul-Raͤthe/ ꝛc. (3.) Land- und Stadt-Medici, Land- und Stadt-Baumeiſter/ Aſſeſſores, Schoͤpffen; und (4) Advo- caten/ Secretarii, Diaconi und dergleichen Beampte/ welche mit ihrem Verſtand der Gemeine nuͤtzliche Dienſte leiſten. 2. Vorachtbare/ die zwar mit Verſtand der Gemeine zu dienen gehalten werden/ aber noch zur Zeit unter anderer Direction es uͤben/ als (1.) Stipendiaten und Studenten/ welche wider die Gemuͤths- Feinde zu ſtreiten gehalten werden. Dieſe werden unter die Publiq- Perſonẽ gerechnet/ ſo ferne ſie bey der Academie und ſonſt/ dem publico zum beſten wuͤrckliche Dienſte zuthun/ ſich habilitiren/ und denen Pri- vat-Perſonen/ ſich von Unwiſſenheit und Untugend zubefreyen/ mit gu- ten Exempeln und begebender Anweiſung vorgehen. Weßwegen ſie auch mit ſo herrlichen Privilegien und Stipendien/ ꝛc. beſoldet wer- den. (2.) Soldaten welche wider die Lebens-Hab- und Guͤter-Feinde zuſtreiten exerciret und gehalten als Salvaguarden werden. 3. Acht- E

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_moralweissheit_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_moralweissheit_1674/43
Zitationshilfe: Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_moralweissheit_1674/43>, abgerufen am 19.04.2024.