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Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674.

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Capilel. zur Veränderung.
den Zahlen als 12. gegen 4. oder von ungeraden Zahlen als 15.
gegen 5. bestehe: Daß ein Quadrupl-Gespanschafft entweder
von grossen Zahlen als 100. gegen 25. oder von kleinen Zahlen 8.
gegen 2. bestehe: Da beyderseits doch einerley Wesen/ einerley
Natur/ und derselben einerley Formal Eigenschafften bleiben.
Wie denn auch die wesentlichen Veränderungen sich allhier fin-
den/ ob gleich nichts frembdes mehr dazu gesetzet/ auch kein Stück
davon weggeworffen wird/ sondern die gantze Materie so viel
vorhanden gewesen/ auch hernach da bleibet: Dann zum Exem-
pel auß der Tripl-Gespanschafft kan eine gantze andere Gegen-
geltung und Gespanschafft werden. (1.) Durch blose Verse-
tzung derer beyden Haupt-Stücke/ so gibt die Tripl eine Tritl-
Gespanschafft/ als 4. gegen 12. oder 5. gegen 15. (2.) Durch
Uberlassung/ oder durch Versetzung einiger Theile von einem
Haupt-Stück zu dem andern: Als auß der Tripl-Gespanschafft
12. gegen 4. kan eine Gleich-Gespanschafft 8. gegen 8. werden/ denn
4. von 12. abgezogen/ bleibt 8. und hierauff dasselbe 4. zum andern
4. gesetzt/ macht auch 8. wolte man aber beyde Haupt-Stücke biß
auff ihre letzte Stücklein/ so zusammen sechzehen eins außtragen/
welche gleichsamb eine Prim-Materie geben/ resolviren/ und hier-
auff wider also gespanschafftlich zusammen setzen/ so würden
noch mehrerley Gespanschafften können drauß werden/ zum Ex-
empel ein Septupl-Gespanschafft/ als 14. gegen 2. oder eine
Fünffdrittel-Gespanschafft 10. gegen 6. und so fort an. Da/ dann
allezeit/ wenn eine neue Gespanschafft componirt und geordnet
wird/ so muß die alte dividiret, und zerrissen werden.

Eben also gehets auch mit derer Gespanschafftlichen Dinge
zumahl derer blosen Cörper ihren Veränderungen daher/ welche
gleicher Gestalt viererley sind/ wenn man nur die jenigen ansehen
will/ welche jedem gespanschafftlichen Ding an- und vor sich/ und
nach seinem eigenthümlichen Zustand zukommen: Deren zwey
nur einige Beschaffenheiten allein betreffen; Die anderen zwey
aber betreffen das gantze gespanschafftliche Wesen. Denn es
kan ein solch Ding an und in sich selbst verändert werden

. Entweder nach einiger Beschaffenheit die es hat/ und zwar
1. nach einer bloß/ überhaupt und unermessen betrachteter
Beschaf-
T 2

Capilel. zur Veraͤnderung.
den Zahlen als 12. gegen 4. oder von ungeraden Zahlen als 15.
gegen 5. beſtehe: Daß ein Quadrupl-Geſpanſchafft entweder
von groſſen Zahlen als 100. gegen 25. oder von kleinen Zahlen 8.
gegen 2. beſtehe: Da beyderſeits doch einerley Weſen/ einerley
Natur/ und derſelben einerley Formal Eigenſchafften bleiben.
Wie denn auch die weſentlichen Veraͤnderungen ſich allhier fin-
den/ ob gleich nichts frembdes mehr dazu geſetzet/ auch kein Stuͤck
davon weggeworffen wird/ ſondern die gantze Materie ſo viel
vorhanden geweſen/ auch hernach da bleibet: Dann zum Exem-
pel auß der Tripl-Geſpanſchafft kan eine gantze andere Gegen-
geltung und Geſpanſchafft werden. (1.) Durch bloſe Verſe-
tzung derer beyden Haupt-Stuͤcke/ ſo gibt die Tripl eine Tritl-
Geſpanſchafft/ als 4. gegen 12. oder 5. gegen 15. (2.) Durch
Uberlaſſung/ oder durch Verſetzung einiger Theile von einem
Haupt-Stuͤck zu dem andern: Als auß der Tripl-Geſpanſchafft
12. gegen 4. kan eine Gleich-Geſpanſchafft 8. gegen 8. werden/ deñ
4. von 12. abgezogen/ bleibt 8. und hierauff daſſelbe 4. zum andern
4. geſetzt/ macht auch 8. wolte man aber beyde Haupt-Stuͤcke biß
auff ihre letzte Stuͤcklein/ ſo zuſammen ſechzehen eins außtragen/
welche gleichſamb eine Prim-Materie geben/ reſolviren/ und hier-
auff wider alſo geſpanſchafftlich zuſammen ſetzen/ ſo wuͤrden
noch mehrerley Geſpanſchafften koͤnnen drauß werden/ zum Ex-
empel ein Septupl-Geſpanſchafft/ als 14. gegen 2. oder eine
Fuͤnffdrittel-Geſpanſchafft 10. gegen 6. und ſo fort an. Da/ dañ
allezeit/ wenn eine neue Geſpanſchafft componirt und geordnet
wird/ ſo muß die alte dividiret, und zerriſſen werden.

Eben alſo gehets auch mit derer Geſpanſchafftlichen Dinge
zumahl derer bloſen Coͤrper ihren Veraͤnderungen daher/ welche
gleicher Geſtalt viererley ſind/ wenn man nur die jenigen anſehen
will/ welche jedem geſpanſchafftlichen Ding an- und vor ſich/ und
nach ſeinem eigenthuͤmlichen Zuſtand zukommen: Deren zwey
nur einige Beſchaffenheiten allein betreffen; Die anderen zwey
aber betreffen das gantze geſpanſchafftliche Weſen. Denn es
kan ein ſolch Ding an und in ſich ſelbſt veraͤndert werden

♈. Entweder nach einiger Beſchaffenheit die es hat/ und zwar
1. nach einer bloß/ uͤberhaupt und unermeſſen betrachteter
Beſchaf-
T 2
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[147/0157] Capilel. zur Veraͤnderung. den Zahlen als 12. gegen 4. oder von ungeraden Zahlen als 15. gegen 5. beſtehe: Daß ein Quadrupl-Geſpanſchafft entweder von groſſen Zahlen als 100. gegen 25. oder von kleinen Zahlen 8. gegen 2. beſtehe: Da beyderſeits doch einerley Weſen/ einerley Natur/ und derſelben einerley Formal Eigenſchafften bleiben. Wie denn auch die weſentlichen Veraͤnderungen ſich allhier fin- den/ ob gleich nichts frembdes mehr dazu geſetzet/ auch kein Stuͤck davon weggeworffen wird/ ſondern die gantze Materie ſo viel vorhanden geweſen/ auch hernach da bleibet: Dann zum Exem- pel auß der Tripl-Geſpanſchafft kan eine gantze andere Gegen- geltung und Geſpanſchafft werden. (1.) Durch bloſe Verſe- tzung derer beyden Haupt-Stuͤcke/ ſo gibt die Tripl eine Tritl- Geſpanſchafft/ als 4. gegen 12. oder 5. gegen 15. (2.) Durch Uberlaſſung/ oder durch Verſetzung einiger Theile von einem Haupt-Stuͤck zu dem andern: Als auß der Tripl-Geſpanſchafft 12. gegen 4. kan eine Gleich-Geſpanſchafft 8. gegen 8. werden/ deñ 4. von 12. abgezogen/ bleibt 8. und hierauff daſſelbe 4. zum andern 4. geſetzt/ macht auch 8. wolte man aber beyde Haupt-Stuͤcke biß auff ihre letzte Stuͤcklein/ ſo zuſammen ſechzehen eins außtragen/ welche gleichſamb eine Prim-Materie geben/ reſolviren/ und hier- auff wider alſo geſpanſchafftlich zuſammen ſetzen/ ſo wuͤrden noch mehrerley Geſpanſchafften koͤnnen drauß werden/ zum Ex- empel ein Septupl-Geſpanſchafft/ als 14. gegen 2. oder eine Fuͤnffdrittel-Geſpanſchafft 10. gegen 6. und ſo fort an. Da/ dañ allezeit/ wenn eine neue Geſpanſchafft componirt und geordnet wird/ ſo muß die alte dividiret, und zerriſſen werden. Eben alſo gehets auch mit derer Geſpanſchafftlichen Dinge zumahl derer bloſen Coͤrper ihren Veraͤnderungen daher/ welche gleicher Geſtalt viererley ſind/ wenn man nur die jenigen anſehen will/ welche jedem geſpanſchafftlichen Ding an- und vor ſich/ und nach ſeinem eigenthuͤmlichen Zuſtand zukommen: Deren zwey nur einige Beſchaffenheiten allein betreffen; Die anderen zwey aber betreffen das gantze geſpanſchafftliche Weſen. Denn es kan ein ſolch Ding an und in ſich ſelbſt veraͤndert werden ♈. Entweder nach einiger Beſchaffenheit die es hat/ und zwar 1. nach einer bloß/ uͤberhaupt und unermeſſen betrachteter Beſchaf- T 2

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Zitationshilfe: Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_moralweissheit_1674/157>, abgerufen am 25.04.2024.