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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

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Volles Mauerwerk des Schornsteinverbandes.
fünftens: in der Ansicht wechseln in je zwei auf einanderfolgen-
den Schichten Läufer- und Binderreihen mit einander ab; nach
der Lage der Steine in der vorderen Reihe heißt die ganze
durchgehende Schicht Binder- resp. Strecker- oder Läufer-
schicht
;
sechstens: im Mauerwerk sollen die Stoßfugen möglichst abwech-
selnd liegen; dieser Regel entspricht der Kreuzverband am meisten.
Nach der Art und Weise, wie die Stoßfugen in der Mauer
liegen, unterscheidet man:
den Schornsteinverband,
den Streckerverband,
den Blockverband,
den Kreuzverband,
den polnischen oder gothischen Verband,
den holländischen Verband,
den Strom- oder Festungsverband und
den figurirten Verband.
1) Der Schornsteinverband

wird nur bei einer 1/2 Stein starken Wand und bei 1/2 Ziegel-Schorn-
steinwänden angewendet; er läßt sich blos mit Läufern ausführen
(Fig. 4). In der Ansicht sieht man ganze Steinlängen. Das Ab-
brechen der Mauer geschieht auf
1/2 Ziegellänge mit "Verzahnung"
oder "Schmatzen" (österreichisch);
dieselbe kann sowohl eine "ste-
hende
" (wie a in Fig. 5) oder
liegende", d. h. "abgetreppte",
sein.

Die 1/2 Ziegel starken Wände
kommen als kurze und unbelastete
Scheidewände vielfach vor, es

[Abbildung] Fig. 4.
dürfte aber anzurathen sein, bei ihrer Herstellung einen etwas hy-
draulischen Mörtel zu gebrauchen. Die Verwendung des Schorn-
steinverbandes bei Kaminen (Schornsteinen) zeigen wir weiter unten
ausführlicher.

Volles Mauerwerk des Schornſteinverbandes.
fünftens: in der Anſicht wechſeln in je zwei auf einanderfolgen-
den Schichten Läufer- und Binderreihen mit einander ab; nach
der Lage der Steine in der vorderen Reihe heißt die ganze
durchgehende Schicht Binder- reſp. Strecker- oder Läufer-
ſchicht
;
ſechstens: im Mauerwerk ſollen die Stoßfugen möglichſt abwech-
ſelnd liegen; dieſer Regel entſpricht der Kreuzverband am meiſten.
Nach der Art und Weiſe, wie die Stoßfugen in der Mauer
liegen, unterſcheidet man:
den Schornſteinverband,
den Streckerverband,
den Blockverband,
den Kreuzverband,
den polniſchen oder gothiſchen Verband,
den holländiſchen Verband,
den Strom- oder Feſtungsverband und
den figurirten Verband.
1) Der Schornſteinverband

wird nur bei einer ½ Stein ſtarken Wand und bei ½ Ziegel-Schorn-
ſteinwänden angewendet; er läßt ſich blos mit Läufern ausführen
(Fig. 4). In der Anſicht ſieht man ganze Steinlängen. Das Ab-
brechen der Mauer geſchieht auf
½ Ziegellänge mit „Verzahnung
oder „Schmatzen“ (öſterreichiſch);
dieſelbe kann ſowohl eine „ſte-
hende
“ (wie a in Fig. 5) oder
liegende“, d. h. „abgetreppte“,
ſein.

Die ½ Ziegel ſtarken Wände
kommen als kurze und unbelaſtete
Scheidewände vielfach vor, es

[Abbildung] Fig. 4.
dürfte aber anzurathen ſein, bei ihrer Herſtellung einen etwas hy-
drauliſchen Mörtel zu gebrauchen. Die Verwendung des Schorn-
ſteinverbandes bei Kaminen (Schornſteinen) zeigen wir weiter unten
ausführlicher.

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[7/0023] Volles Mauerwerk des Schornſteinverbandes. fünftens: in der Anſicht wechſeln in je zwei auf einanderfolgen- den Schichten Läufer- und Binderreihen mit einander ab; nach der Lage der Steine in der vorderen Reihe heißt die ganze durchgehende Schicht Binder- reſp. Strecker- oder Läufer- ſchicht; ſechstens: im Mauerwerk ſollen die Stoßfugen möglichſt abwech- ſelnd liegen; dieſer Regel entſpricht der Kreuzverband am meiſten. Nach der Art und Weiſe, wie die Stoßfugen in der Mauer liegen, unterſcheidet man: den Schornſteinverband, den Streckerverband, den Blockverband, den Kreuzverband, den polniſchen oder gothiſchen Verband, den holländiſchen Verband, den Strom- oder Feſtungsverband und den figurirten Verband. 1) Der Schornſteinverband wird nur bei einer ½ Stein ſtarken Wand und bei ½ Ziegel-Schorn- ſteinwänden angewendet; er läßt ſich blos mit Läufern ausführen (Fig. 4). In der Anſicht ſieht man ganze Steinlängen. Das Ab- brechen der Mauer geſchieht auf ½ Ziegellänge mit „Verzahnung“ oder „Schmatzen“ (öſterreichiſch); dieſelbe kann ſowohl eine „ſte- hende“ (wie a in Fig. 5) oder liegende“, d. h. „abgetreppte“, ſein. Die ½ Ziegel ſtarken Wände kommen als kurze und unbelaſtete Scheidewände vielfach vor, es [Abbildung Fig. 4.] dürfte aber anzurathen ſein, bei ihrer Herſtellung einen etwas hy- drauliſchen Mörtel zu gebrauchen. Die Verwendung des Schorn- ſteinverbandes bei Kaminen (Schornſteinen) zeigen wir weiter unten ausführlicher.

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/23>, abgerufen am 28.03.2024.