Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

Bild:
<< vorherige Seite
Erstes Kapitel.

Für die Mauerstärke legt man folgende Maße zu Grunde:
[Spaltenumbruch] 1 Stein stark = 25zm
11/2 " " = 38zm
2 " " = 51zm
[Spaltenumbruch] 21/2 Stein stark = 64zm
3 " " = 77zm
31/2 " " = 90zm
[Spaltenumbruch] 4 Steine stark = 102zm
41/2 " " = 116zm
5 " " = 129zm

Der Inhalt eines deutschen Normalziegels beträgt 1950kbzm, so
daß also bei durchschnittlich 3 % Bruch erforderlich sind, für:

1 laufenden Meter Rollschicht     = 13--14 Stück,
1 kbm volles Mauerwerk     = 400 "
1 kbm von gewöhnlichen Oeffnungen durchbrochenes
Mauerwerk     = 300 "
1 #m volles Mauerwerk, 1/2 Stein stark     = 50 "
1 #m desgl. 1 Stein stark     = 100 "
1 #m desgl. 11/2 Stein stark     = 150 "
1 #m desgl. 2 Stein stark     = 200 "
1 #m Fachwerk 1/2 Stein stark zur Ausmauerung = 35 "
1 #m desgl. zur Ausmauerung und Verblendung = 90 "
1 #m desgl. zur Ausmauerung ohne Verblendung = 75 "

Der deutsche Normalziegel entspricht in den Breiten- und Längen-
dimensionen den oben aufgestellten Proportionen, nämlich:
die Länge l = 2 (12 + 1) = 25zm und
die Breite [Formel 1] .

Man kann mit ihm aber den Rollschichtenverband nicht gut anlegen,
denn selbst bei einer Lagerfugenstärke von nur 1zm, geben
zwei Flachschichten plus 1zm Fuge = (2 . 6,5) + 1 = 14zm,
während b selbst nur 12zm mißt!

Abgesehen von diesem Uebelstande, gewährt dagegen der deutsche
Normalziegel den nicht zu unterschätzenden Vortheil, daß die Mate-
rialmasse bequem nach Quadratmetern, anstatt nach Kubikmetern,
berechnet werden kann. In Oesterreich beschloß der "Architecten-
und Ingenieur-Verein in Wien" im Jahre 1874, das in der ganzen
Monarchie bis dahin allgemein übliche Steinformat von annähernd
12" Länge, 6" Breite und 3" Dicke umzuändern auf:
29zm Länge, 14zm Breite und 6,5zm Dicke.
Die Stärke der Stoß- und Lagerfugen wurde, wie in Deutschland,
ebenfalls auf 1zm beziehungsweise 1,2zm festgesetzt, so daß auf 1m
Mauerhöhe 13 Schaaren kommen.

Erſtes Kapitel.

Für die Mauerſtärke legt man folgende Maße zu Grunde:
[Spaltenumbruch] 1 Stein ſtark = 25zm
1½ „ „ = 38zm
2 „ „ = 51zm
[Spaltenumbruch] 2½ Stein ſtark = 64zm
3 „ „ = 77zm
3½ „ „ = 90zm
[Spaltenumbruch] 4 Steine ſtark = 102zm
4½ „ „ = 116zm
5 „ „ = 129zm

Der Inhalt eines deutſchen Normalziegels beträgt 1950kbzm, ſo
daß alſo bei durchſchnittlich 3 % Bruch erforderlich ſind, für:

1 laufenden Meter Rollſchicht     = 13—14 Stück,
1 kbm volles Mauerwerk     = 400 „
1 kbm von gewöhnlichen Oeffnungen durchbrochenes
Mauerwerk     = 300 „
1 □m volles Mauerwerk, ½ Stein ſtark     = 50 „
1 □m desgl. 1 Stein ſtark     = 100 „
1 □m desgl. 1½ Stein ſtark     = 150 „
1 □m desgl. 2 Stein ſtark     = 200 „
1 □m Fachwerk ½ Stein ſtark zur Ausmauerung = 35 „
1 □m desgl. zur Ausmauerung und Verblendung = 90 „
1 □m desgl. zur Ausmauerung ohne Verblendung = 75 „

Der deutſche Normalziegel entſpricht in den Breiten- und Längen-
dimenſionen den oben aufgeſtellten Proportionen, nämlich:
die Länge l = 2 (12 + 1) = 25zm und
die Breite [Formel 1] .

Man kann mit ihm aber den Rollſchichtenverband nicht gut anlegen,
denn ſelbſt bei einer Lagerfugenſtärke von nur 1zm, geben
zwei Flachſchichten plus 1zm Fuge = (2 . 6,5) + 1 = 14zm,
während b ſelbſt nur 12zm mißt!

Abgeſehen von dieſem Uebelſtande, gewährt dagegen der deutſche
Normalziegel den nicht zu unterſchätzenden Vortheil, daß die Mate-
rialmaſſe bequem nach Quadratmetern, anſtatt nach Kubikmetern,
berechnet werden kann. In Oeſterreich beſchloß der „Architecten-
und Ingenieur-Verein in Wien“ im Jahre 1874, das in der ganzen
Monarchie bis dahin allgemein übliche Steinformat von annähernd
12″ Länge, 6″ Breite und 3″ Dicke umzuändern auf:
29zm Länge, 14zm Breite und 6,5zm Dicke.
Die Stärke der Stoß- und Lagerfugen wurde, wie in Deutſchland,
ebenfalls auf 1zm beziehungsweiſe 1,2zm feſtgeſetzt, ſo daß auf 1m
Mauerhöhe 13 Schaaren kommen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0020" n="4"/>
            <fw place="top" type="header">Er&#x017F;tes Kapitel.</fw><lb/>
            <p>Für die <hi rendition="#g">Mauer&#x017F;tärke</hi> legt man <hi rendition="#g">folgende Maße</hi> zu Grunde:<lb/><cb/>
1 Stein &#x017F;tark = 25<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi><lb/>&#x201E; &#x201E; = 38<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi><lb/>
2 &#x201E; &#x201E; = 51<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi><lb/><cb/>
2½ Stein &#x017F;tark = 64<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi><lb/>
3 &#x201E; &#x201E; = 77<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi><lb/>&#x201E; &#x201E; = 90<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi><lb/><cb/>
4 Steine &#x017F;tark = 102<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi><lb/>&#x201E; &#x201E; = 116<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi><lb/>
5 &#x201E; &#x201E; = 129<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi></p><lb/>
            <p>Der Inhalt eines deut&#x017F;chen Normalziegels beträgt 1950<hi rendition="#aq">kb<hi rendition="#sup">zm</hi></hi>, &#x017F;o<lb/>
daß al&#x017F;o bei durch&#x017F;chnittlich 3 % Bruch erforderlich &#x017F;ind, für:</p><lb/>
            <list>
              <item>1 laufenden Meter Roll&#x017F;chicht <space dim="horizontal"/> = 13&#x2014;14 Stück,</item><lb/>
              <item>1 <hi rendition="#aq">kb<hi rendition="#sup">m</hi></hi> <hi rendition="#g">volles Mauerwerk</hi> <space dim="horizontal"/> = 400 &#x201E;</item><lb/>
              <item>1 <hi rendition="#aq">kb<hi rendition="#sup">m</hi></hi> von gewöhnlichen Oeffnungen durchbrochenes<lb/>
Mauerwerk <space dim="horizontal"/> = 300 &#x201E;</item><lb/>
              <item>1 &#x25A1;<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi> <hi rendition="#g">volles Mauerwerk</hi>, ½ Stein &#x017F;tark <space dim="horizontal"/> = 50 &#x201E;</item><lb/>
              <item>1 &#x25A1;<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi> desgl. 1 Stein &#x017F;tark <space dim="horizontal"/> = 100 &#x201E;</item><lb/>
              <item>1 &#x25A1;<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi> desgl. 1½ Stein &#x017F;tark <space dim="horizontal"/> = 150 &#x201E;</item><lb/>
              <item>1 &#x25A1;<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi> desgl. 2 Stein &#x017F;tark <space dim="horizontal"/> = 200 &#x201E;</item><lb/>
              <item>1 &#x25A1;<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi> <hi rendition="#g">Fachwerk</hi> ½ Stein &#x017F;tark zur Ausmauerung = 35 &#x201E;</item><lb/>
              <item>1 &#x25A1;<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi> desgl. zur Ausmauerung und Verblendung = 90 &#x201E;</item><lb/>
              <item>1 &#x25A1;<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi> desgl. zur Ausmauerung ohne Verblendung = 75 &#x201E;</item>
            </list><lb/>
            <p>Der deut&#x017F;che Normalziegel ent&#x017F;pricht in den Breiten- und Längen-<lb/>
dimen&#x017F;ionen den oben aufge&#x017F;tellten Proportionen, nämlich:<lb/><hi rendition="#c">die Länge <hi rendition="#aq">l</hi> = 2 (12 + 1) = 25<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi> und<lb/>
die Breite <formula/>.</hi><lb/>
Man kann mit ihm aber den Roll&#x017F;chichtenverband nicht gut anlegen,<lb/>
denn &#x017F;elb&#x017F;t bei einer Lagerfugen&#x017F;tärke von nur 1<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi>, geben<lb/><hi rendition="#c">zwei Flach&#x017F;chichten <hi rendition="#aq">plus</hi> 1<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi> Fuge = (2 . 6,<hi rendition="#sub">5</hi>) + 1 = 14<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi>,</hi><lb/>
während <hi rendition="#aq">b</hi> &#x017F;elb&#x017F;t nur 12<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi> mißt!</p><lb/>
            <p>Abge&#x017F;ehen von die&#x017F;em Uebel&#x017F;tande, gewährt dagegen der deut&#x017F;che<lb/>
Normalziegel den nicht zu unter&#x017F;chätzenden Vortheil, daß die Mate-<lb/>
rialma&#x017F;&#x017F;e bequem nach <hi rendition="#g">Quadratmetern</hi>, an&#x017F;tatt nach Kubikmetern,<lb/>
berechnet werden kann. In <hi rendition="#g">Oe&#x017F;terreich</hi> be&#x017F;chloß der &#x201E;Architecten-<lb/>
und Ingenieur-Verein in Wien&#x201C; im Jahre 1874, das in der ganzen<lb/>
Monarchie bis dahin allgemein übliche Steinformat von annähernd<lb/>
12&#x2033; Länge, 6&#x2033; Breite und 3&#x2033; Dicke umzuändern auf:<lb/><hi rendition="#c">29<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi> <hi rendition="#g">Länge</hi>, 14<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi> <hi rendition="#g">Breite</hi> und 6,<hi rendition="#sub">5</hi><hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi> <hi rendition="#g">Dicke</hi>.</hi><lb/>
Die Stärke der Stoß- und Lagerfugen wurde, wie in Deut&#x017F;chland,<lb/>
ebenfalls auf 1<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi> beziehungswei&#x017F;e 1,<hi rendition="#sub">2</hi><hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi> fe&#x017F;tge&#x017F;etzt, &#x017F;o daß auf 1<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi><lb/>
Mauerhöhe 13 Schaaren kommen.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[4/0020] Erſtes Kapitel. Für die Mauerſtärke legt man folgende Maße zu Grunde: 1 Stein ſtark = 25zm 1½ „ „ = 38zm 2 „ „ = 51zm 2½ Stein ſtark = 64zm 3 „ „ = 77zm 3½ „ „ = 90zm 4 Steine ſtark = 102zm 4½ „ „ = 116zm 5 „ „ = 129zm Der Inhalt eines deutſchen Normalziegels beträgt 1950kbzm, ſo daß alſo bei durchſchnittlich 3 % Bruch erforderlich ſind, für: 1 laufenden Meter Rollſchicht = 13—14 Stück, 1 kbm volles Mauerwerk = 400 „ 1 kbm von gewöhnlichen Oeffnungen durchbrochenes Mauerwerk = 300 „ 1 □m volles Mauerwerk, ½ Stein ſtark = 50 „ 1 □m desgl. 1 Stein ſtark = 100 „ 1 □m desgl. 1½ Stein ſtark = 150 „ 1 □m desgl. 2 Stein ſtark = 200 „ 1 □m Fachwerk ½ Stein ſtark zur Ausmauerung = 35 „ 1 □m desgl. zur Ausmauerung und Verblendung = 90 „ 1 □m desgl. zur Ausmauerung ohne Verblendung = 75 „ Der deutſche Normalziegel entſpricht in den Breiten- und Längen- dimenſionen den oben aufgeſtellten Proportionen, nämlich: die Länge l = 2 (12 + 1) = 25zm und die Breite [FORMEL]. Man kann mit ihm aber den Rollſchichtenverband nicht gut anlegen, denn ſelbſt bei einer Lagerfugenſtärke von nur 1zm, geben zwei Flachſchichten plus 1zm Fuge = (2 . 6,5) + 1 = 14zm, während b ſelbſt nur 12zm mißt! Abgeſehen von dieſem Uebelſtande, gewährt dagegen der deutſche Normalziegel den nicht zu unterſchätzenden Vortheil, daß die Mate- rialmaſſe bequem nach Quadratmetern, anſtatt nach Kubikmetern, berechnet werden kann. In Oeſterreich beſchloß der „Architecten- und Ingenieur-Verein in Wien“ im Jahre 1874, das in der ganzen Monarchie bis dahin allgemein übliche Steinformat von annähernd 12″ Länge, 6″ Breite und 3″ Dicke umzuändern auf: 29zm Länge, 14zm Breite und 6,5zm Dicke. Die Stärke der Stoß- und Lagerfugen wurde, wie in Deutſchland, ebenfalls auf 1zm beziehungsweiſe 1,2zm feſtgeſetzt, ſo daß auf 1m Mauerhöhe 13 Schaaren kommen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/20
Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/20>, abgerufen am 18.04.2024.