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Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858.

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Sechste Vorlesung.
3. März 1858.
Ernährung und Circulation.

Arterien. Capillaren. Continuität der Gefässwand. Porosität derselben. Haemorrhagia per
diapedesin. Venen. Gefässe in der Schwangerschaft.
Eigenschaften der Gefässwand:
1. Contractillität. Rhythmische Bewegung. Active oder Reizungs-Hyperämie. Ischämie.
Gegenreize.
2. Elasticität und Bedeutung derselben für die Schnelligkeit und Gleichmässigkeit des
Blutstromes. Erweiterung der Gefässe.
3. Permeabilität. Diffusion. Specifische Affinitäten. Verhältniss von Blutzufuhr und Er-
nährung. Die Drüsensecretion (Leber). Specifische Thätigkeit der Gewebselemente.
Dyskrasie. Transitorischer Charakter und localer Ursprung derselben. Säuferdyskrasie. Hä-
morrhagische Diathese. Syphilis.



Ich habe Ihnen, meine Herren, in den letzten Vorlesungen
ein etwas weitläuftiges Bild von den feineren Einrichtungen
für die Saftströmungen im Körper zu liefern gesucht, und zwar
grade für diejenigen Saftströmungen, wo die Säfte selbst sich
der Beobachtung mehr entziehen. Erlauben Sie, dass ich heute
übergehe auf die grösseren Wege und die edleren Säfte,
welche der gangbaren Anschauung nach mehr im Vorder-
grund stehen.

Die Vertheilung des Blutes geschieht bekanntlich inner-
halb der Gefässe so, dass die Arterien sich in immer feinere
Aeste auflösen, und indem sie sich auflösen, den Habitus ihrer
Wandungen allmälig ändern, so dass endlich feine Kanäle
mit einer so einfachen Wand, wie sie überhaupt im Körper an-
getroffen wird, sogenannte Haarröhrchen, erscheinen. Die histo-
logischen Erscheinungen verhalten sich dabei folgendermassen:


7*
Sechste Vorlesung.
3. März 1858.
Ernährung und Circulation.

Arterien. Capillaren. Continuität der Gefässwand. Porosität derselben. Haemorrhagia per
diapedesin. Venen. Gefässe in der Schwangerschaft.
Eigenschaften der Gefässwand:
1. Contractillität. Rhythmische Bewegung. Active oder Reizungs-Hyperämie. Ischämie.
Gegenreize.
2. Elasticität und Bedeutung derselben für die Schnelligkeit und Gleichmässigkeit des
Blutstromes. Erweiterung der Gefässe.
3. Permeabilität. Diffusion. Specifische Affinitäten. Verhältniss von Blutzufuhr und Er-
nährung. Die Drüsensecretion (Leber). Specifische Thätigkeit der Gewebselemente.
Dyskrasie. Transitorischer Charakter und localer Ursprung derselben. Säuferdyskrasie. Hä-
morrhagische Diathese. Syphilis.



Ich habe Ihnen, meine Herren, in den letzten Vorlesungen
ein etwas weitläuftiges Bild von den feineren Einrichtungen
für die Saftströmungen im Körper zu liefern gesucht, und zwar
grade für diejenigen Saftströmungen, wo die Säfte selbst sich
der Beobachtung mehr entziehen. Erlauben Sie, dass ich heute
übergehe auf die grösseren Wege und die edleren Säfte,
welche der gangbaren Anschauung nach mehr im Vorder-
grund stehen.

Die Vertheilung des Blutes geschieht bekanntlich inner-
halb der Gefässe so, dass die Arterien sich in immer feinere
Aeste auflösen, und indem sie sich auflösen, den Habitus ihrer
Wandungen allmälig ändern, so dass endlich feine Kanäle
mit einer so einfachen Wand, wie sie überhaupt im Körper an-
getroffen wird, sogenannte Haarröhrchen, erscheinen. Die histo-
logischen Erscheinungen verhalten sich dabei folgendermassen:


7*
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[[99]/0121] Sechste Vorlesung. 3. März 1858. Ernährung und Circulation. Arterien. Capillaren. Continuität der Gefässwand. Porosität derselben. Haemorrhagia per diapedesin. Venen. Gefässe in der Schwangerschaft. Eigenschaften der Gefässwand: 1. Contractillität. Rhythmische Bewegung. Active oder Reizungs-Hyperämie. Ischämie. Gegenreize. 2. Elasticität und Bedeutung derselben für die Schnelligkeit und Gleichmässigkeit des Blutstromes. Erweiterung der Gefässe. 3. Permeabilität. Diffusion. Specifische Affinitäten. Verhältniss von Blutzufuhr und Er- nährung. Die Drüsensecretion (Leber). Specifische Thätigkeit der Gewebselemente. Dyskrasie. Transitorischer Charakter und localer Ursprung derselben. Säuferdyskrasie. Hä- morrhagische Diathese. Syphilis. Ich habe Ihnen, meine Herren, in den letzten Vorlesungen ein etwas weitläuftiges Bild von den feineren Einrichtungen für die Saftströmungen im Körper zu liefern gesucht, und zwar grade für diejenigen Saftströmungen, wo die Säfte selbst sich der Beobachtung mehr entziehen. Erlauben Sie, dass ich heute übergehe auf die grösseren Wege und die edleren Säfte, welche der gangbaren Anschauung nach mehr im Vorder- grund stehen. Die Vertheilung des Blutes geschieht bekanntlich inner- halb der Gefässe so, dass die Arterien sich in immer feinere Aeste auflösen, und indem sie sich auflösen, den Habitus ihrer Wandungen allmälig ändern, so dass endlich feine Kanäle mit einer so einfachen Wand, wie sie überhaupt im Körper an- getroffen wird, sogenannte Haarröhrchen, erscheinen. Die histo- logischen Erscheinungen verhalten sich dabei folgendermassen: 7*

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Zitationshilfe: Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858, S. [99]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/virchow_cellularpathologie_1858/121>, abgerufen am 29.03.2024.