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Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858.

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Fünfte Vorlesung.
dichtere cutisartige Lage, und dann die Wharton'sche Sulze,
welche der Textur nach dem Unterhautgewebe entspricht und
eine Art von Tela subcutanea darstellt, mit welcher sie im Anfange
wesentlich übereinstimmt. Sie hat insofern für die spätere
Zeit ein besonderes Interesse, als durch diese Bedeutung als
eigentliches Unterhautgewebe sie auch ihre nächste Verwandt-
schaft documentirt mit dem Glaskörper, welcher der einzige
Gewebs-Rest ist, der, soweit ich bis jetzt ermitteln konnte,
auf diesem Zustande von Gallerte oder von Sulze, wenn Sie
wollen, verharrt. Es ist, wie ich schon neulich anführte, der
letzte Rest des embryonalen Unterhautgewebes, welches bei
der Entwickelung des Auges unter der Linse (der früheren
Epidermis, S. 34--35) eingestülpt wird.

Die eigentliche Masse des Nabelstranges besteht aus
einem maschigen Gewebe, dessen Maschenräume Schleim
(Mucin) und einzelne rundliche Zellen enthalten und dessen
Lücken aus einer streifig-faserigen Substanz bestehen. Inner-
halb dieser letzteren liegen sternförmige Elemente; wenn

[Abbildung] Fig. 42.
[Abbildung] Fig. 42.

Querdurchschnitt durch einen Theil des Nabelstranges.
Links sieht man den Durchschnitt einer Nabelarterie mit sehr starker
Muskelhaut, daran schliesst sich nach aussen das allmälig immer weiter
werdende Zellennetz des Schleimgewebes. Vergr. 80.

Fünfte Vorlesung.
dichtere cutisartige Lage, und dann die Wharton’sche Sulze,
welche der Textur nach dem Unterhautgewebe entspricht und
eine Art von Tela subcutanea darstellt, mit welcher sie im Anfange
wesentlich übereinstimmt. Sie hat insofern für die spätere
Zeit ein besonderes Interesse, als durch diese Bedeutung als
eigentliches Unterhautgewebe sie auch ihre nächste Verwandt-
schaft documentirt mit dem Glaskörper, welcher der einzige
Gewebs-Rest ist, der, soweit ich bis jetzt ermitteln konnte,
auf diesem Zustande von Gallerte oder von Sulze, wenn Sie
wollen, verharrt. Es ist, wie ich schon neulich anführte, der
letzte Rest des embryonalen Unterhautgewebes, welches bei
der Entwickelung des Auges unter der Linse (der früheren
Epidermis, S. 34—35) eingestülpt wird.

Die eigentliche Masse des Nabelstranges besteht aus
einem maschigen Gewebe, dessen Maschenräume Schleim
(Mucin) und einzelne rundliche Zellen enthalten und dessen
Lücken aus einer streifig-faserigen Substanz bestehen. Inner-
halb dieser letzteren liegen sternförmige Elemente; wenn

[Abbildung] Fig. 42.
[Abbildung] Fig. 42.

Querdurchschnitt durch einen Theil des Nabelstranges.
Links sieht man den Durchschnitt einer Nabelarterie mit sehr starker
Muskelhaut, daran schliesst sich nach aussen das allmälig immer weiter
werdende Zellennetz des Schleimgewebes. Vergr. 80.

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[90/0112] Fünfte Vorlesung. dichtere cutisartige Lage, und dann die Wharton’sche Sulze, welche der Textur nach dem Unterhautgewebe entspricht und eine Art von Tela subcutanea darstellt, mit welcher sie im Anfange wesentlich übereinstimmt. Sie hat insofern für die spätere Zeit ein besonderes Interesse, als durch diese Bedeutung als eigentliches Unterhautgewebe sie auch ihre nächste Verwandt- schaft documentirt mit dem Glaskörper, welcher der einzige Gewebs-Rest ist, der, soweit ich bis jetzt ermitteln konnte, auf diesem Zustande von Gallerte oder von Sulze, wenn Sie wollen, verharrt. Es ist, wie ich schon neulich anführte, der letzte Rest des embryonalen Unterhautgewebes, welches bei der Entwickelung des Auges unter der Linse (der früheren Epidermis, S. 34—35) eingestülpt wird. Die eigentliche Masse des Nabelstranges besteht aus einem maschigen Gewebe, dessen Maschenräume Schleim (Mucin) und einzelne rundliche Zellen enthalten und dessen Lücken aus einer streifig-faserigen Substanz bestehen. Inner- halb dieser letzteren liegen sternförmige Elemente; wenn [Abbildung Fig. 42.] [Abbildung Fig. 42. Querdurchschnitt durch einen Theil des Nabelstranges. Links sieht man den Durchschnitt einer Nabelarterie mit sehr starker Muskelhaut, daran schliesst sich nach aussen das allmälig immer weiter werdende Zellennetz des Schleimgewebes. Vergr. 80.]

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Zitationshilfe: Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/virchow_cellularpathologie_1858/112>, abgerufen am 19.04.2024.