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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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denn da nach dieser der elektrische Funke nur der Ausgleich des Ueberschusses der
Elektricität auf der einen Seite mit dem Mangel an Elektricität auf der anderen
Seite, also ein Ueberströmen von Elektricität in einer Richtung sein sollte, ist es
nicht gut einzuschen, warum die Ränder der Durchschlagsstelle auf beiden Seiten
des Papieres aufgebogen sein sollten. Symmer hingegen erklärte dies aus dem
Gegeneinanderströmen beider Elektricitätsarten. Obwohl dies nur ein vereinzelter
Versuch war, wußte doch Symmer seiner Theorie bei den Physikern rasch Eingang
zu verschaffen. Es verdient bemerkt zu werden, daß Franklin selbst mit größter
Bereitwilligkeit an Symmer Instrumente und Apparate lieh, die dieser zur Be-
wahrheitung seiner Theorie zu bedürfen glaubte. -- Gewiß ein Zug eines wahrhaft
großen und edlen Geistes, der Nachahmung verdiente!

Symmer's oder, richtiger gesagt, Dufay's Theorie erhielt eine neue Stütze
in der Entdeckung der elektrischen Staubfiguren durch Lichtenberg im Jahre
1777. Es mag hier nur beiläufig erwähnt werden, daß diese Figuren ein von-
einander wesentlich verschiedenes und wohl charakterisirtes Aussehen gewinnen,
je nachdem sie durch positive oder negative Elektricität erzeugt werden. Eine
genauere Beschreibung derselben folgt in dem entsprechenden Abschnitte der
Elektricitätslehre selbst. Durch Lichtenberg wurden auch die Bezeichnungen + und
-- eingeführt.

Die weiteren Fortschritte, die nun bis zu den epochemachenden Entdeckungen
Volta's und Galvani's gemacht wurden, lassen sich in wenigen Zeilen zusammen-
fassen. Man studirte die Ladungsverhältnisse von belegten Isolatoren und verbesserte
die Meßinstrumente. Ersteres führte Volta zur Construction des Elektrophors,
letzteres veranlaßte ihn zur Erfindung des Condensators, d. h. einer Vorrichtung,
um schwache Elektricität so zu verstärken, daß sie meßbar wird. Volta gab auch
1781 das Strohhalm-Elektrometer an. Auf die Verbindung des Condensators mit
dem Elektrometer kamen ziemlich gleichzeitig (1787) Volta und Bennet. Mit den
Arbeiten Coulomb's wurde das Capitel der statischen Elektricität für lange
Zeit zum Abschlusse gebracht.

Charles Augustin de Coulomb wurde am 14. Juni 1736 zu Angouleme
geboren, trat in noch jugendlichem Alter in das Geniecorps ein und wurde dann
nach Martinique commandirt, wo er das Fort Bourbon baute. Nach neunjährigem
Aufenthalte daselbst kehrte er wieder nach Frankreich zurück und erhielt in Rochefort
eine Anstellung; hier widmete er sich ausschließlich wissenschaftlichen Arbeiten, welche
er in den Schriften der Pariser Akademie veröffentlichte. Zwei derselben, nämlich
über die Erzeugung von Magnetnadeln und über die Theorie der einfachen Ma-
schinen, wurden von der Akademie, die ihn im Jahre 1781 auch zu ihrem Mit-
gliede wählte, mit Preisen ausgezeichnet. Im Jahre 1784 veröffentlichte er seine
berühmten Untersuchungen über die Torsionskraft und Elasticität von Metalldrähten,
eine Arbeit, die ihn dann auch zur Construction der Torsionswage führte, eines
Instrumentes, welches seit dieser Zeit bei genauen Messungen schwacher elektrischer
und magnetischer Kräfte nicht mehr außer Gebrauch gekommen ist. Beim Ausbruche
der Revolution nahm er als Oberstlieutenant seinen Abschied vom Geniecorps und
lebte auf einem kleinen Landhause bei Blois. Als nach der Revolution die früher
aufgelöste Akademie unter dem Namen des Nationalinstitutes wieder hergestellt
wurde, nahm er auch dort abermals seinen Platz ein und wurde im Jahre 1806
Generalaufseher des öffentlichen Unterrichtes; noch im selben Jahre, am 23. August,
ereilte den bereits siebzigjährigen Greis in Paris der Tod.

denn da nach dieſer der elektriſche Funke nur der Ausgleich des Ueberſchuſſes der
Elektricität auf der einen Seite mit dem Mangel an Elektricität auf der anderen
Seite, alſo ein Ueberſtrömen von Elektricität in einer Richtung ſein ſollte, iſt es
nicht gut einzuſchen, warum die Ränder der Durchſchlagsſtelle auf beiden Seiten
des Papieres aufgebogen ſein ſollten. Symmer hingegen erklärte dies aus dem
Gegeneinanderſtrömen beider Elektricitätsarten. Obwohl dies nur ein vereinzelter
Verſuch war, wußte doch Symmer ſeiner Theorie bei den Phyſikern raſch Eingang
zu verſchaffen. Es verdient bemerkt zu werden, daß Franklin ſelbſt mit größter
Bereitwilligkeit an Symmer Inſtrumente und Apparate lieh, die dieſer zur Be-
wahrheitung ſeiner Theorie zu bedürfen glaubte. — Gewiß ein Zug eines wahrhaft
großen und edlen Geiſtes, der Nachahmung verdiente!

Symmer’s oder, richtiger geſagt, Dufay’s Theorie erhielt eine neue Stütze
in der Entdeckung der elektriſchen Staubfiguren durch Lichtenberg im Jahre
1777. Es mag hier nur beiläufig erwähnt werden, daß dieſe Figuren ein von-
einander weſentlich verſchiedenes und wohl charakteriſirtes Ausſehen gewinnen,
je nachdem ſie durch poſitive oder negative Elektricität erzeugt werden. Eine
genauere Beſchreibung derſelben folgt in dem entſprechenden Abſchnitte der
Elektricitätslehre ſelbſt. Durch Lichtenberg wurden auch die Bezeichnungen + und
— eingeführt.

Die weiteren Fortſchritte, die nun bis zu den epochemachenden Entdeckungen
Volta’s und Galvani’s gemacht wurden, laſſen ſich in wenigen Zeilen zuſammen-
faſſen. Man ſtudirte die Ladungsverhältniſſe von belegten Iſolatoren und verbeſſerte
die Meßinſtrumente. Erſteres führte Volta zur Conſtruction des Elektrophors,
letzteres veranlaßte ihn zur Erfindung des Condenſators, d. h. einer Vorrichtung,
um ſchwache Elektricität ſo zu verſtärken, daß ſie meßbar wird. Volta gab auch
1781 das Strohhalm-Elektrometer an. Auf die Verbindung des Condenſators mit
dem Elektrometer kamen ziemlich gleichzeitig (1787) Volta und Bennet. Mit den
Arbeiten Coulomb’s wurde das Capitel der ſtatiſchen Elektricität für lange
Zeit zum Abſchluſſe gebracht.

Charles Auguſtin de Coulomb wurde am 14. Juni 1736 zu Angoulême
geboren, trat in noch jugendlichem Alter in das Geniecorps ein und wurde dann
nach Martinique commandirt, wo er das Fort Bourbon baute. Nach neunjährigem
Aufenthalte daſelbſt kehrte er wieder nach Frankreich zurück und erhielt in Rochefort
eine Anſtellung; hier widmete er ſich ausſchließlich wiſſenſchaftlichen Arbeiten, welche
er in den Schriften der Pariſer Akademie veröffentlichte. Zwei derſelben, nämlich
über die Erzeugung von Magnetnadeln und über die Theorie der einfachen Ma-
ſchinen, wurden von der Akademie, die ihn im Jahre 1781 auch zu ihrem Mit-
gliede wählte, mit Preiſen ausgezeichnet. Im Jahre 1784 veröffentlichte er ſeine
berühmten Unterſuchungen über die Torſionskraft und Elaſticität von Metalldrähten,
eine Arbeit, die ihn dann auch zur Conſtruction der Torſionswage führte, eines
Inſtrumentes, welches ſeit dieſer Zeit bei genauen Meſſungen ſchwacher elektriſcher
und magnetiſcher Kräfte nicht mehr außer Gebrauch gekommen iſt. Beim Ausbruche
der Revolution nahm er als Oberſtlieutenant ſeinen Abſchied vom Geniecorps und
lebte auf einem kleinen Landhauſe bei Blois. Als nach der Revolution die früher
aufgelöſte Akademie unter dem Namen des Nationalinſtitutes wieder hergeſtellt
wurde, nahm er auch dort abermals ſeinen Platz ein und wurde im Jahre 1806
Generalaufſeher des öffentlichen Unterrichtes; noch im ſelben Jahre, am 23. Auguſt,
ereilte den bereits ſiebzigjährigen Greis in Paris der Tod.

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[23/0037] denn da nach dieſer der elektriſche Funke nur der Ausgleich des Ueberſchuſſes der Elektricität auf der einen Seite mit dem Mangel an Elektricität auf der anderen Seite, alſo ein Ueberſtrömen von Elektricität in einer Richtung ſein ſollte, iſt es nicht gut einzuſchen, warum die Ränder der Durchſchlagsſtelle auf beiden Seiten des Papieres aufgebogen ſein ſollten. Symmer hingegen erklärte dies aus dem Gegeneinanderſtrömen beider Elektricitätsarten. Obwohl dies nur ein vereinzelter Verſuch war, wußte doch Symmer ſeiner Theorie bei den Phyſikern raſch Eingang zu verſchaffen. Es verdient bemerkt zu werden, daß Franklin ſelbſt mit größter Bereitwilligkeit an Symmer Inſtrumente und Apparate lieh, die dieſer zur Be- wahrheitung ſeiner Theorie zu bedürfen glaubte. — Gewiß ein Zug eines wahrhaft großen und edlen Geiſtes, der Nachahmung verdiente! Symmer’s oder, richtiger geſagt, Dufay’s Theorie erhielt eine neue Stütze in der Entdeckung der elektriſchen Staubfiguren durch Lichtenberg im Jahre 1777. Es mag hier nur beiläufig erwähnt werden, daß dieſe Figuren ein von- einander weſentlich verſchiedenes und wohl charakteriſirtes Ausſehen gewinnen, je nachdem ſie durch poſitive oder negative Elektricität erzeugt werden. Eine genauere Beſchreibung derſelben folgt in dem entſprechenden Abſchnitte der Elektricitätslehre ſelbſt. Durch Lichtenberg wurden auch die Bezeichnungen + und — eingeführt. Die weiteren Fortſchritte, die nun bis zu den epochemachenden Entdeckungen Volta’s und Galvani’s gemacht wurden, laſſen ſich in wenigen Zeilen zuſammen- faſſen. Man ſtudirte die Ladungsverhältniſſe von belegten Iſolatoren und verbeſſerte die Meßinſtrumente. Erſteres führte Volta zur Conſtruction des Elektrophors, letzteres veranlaßte ihn zur Erfindung des Condenſators, d. h. einer Vorrichtung, um ſchwache Elektricität ſo zu verſtärken, daß ſie meßbar wird. Volta gab auch 1781 das Strohhalm-Elektrometer an. Auf die Verbindung des Condenſators mit dem Elektrometer kamen ziemlich gleichzeitig (1787) Volta und Bennet. Mit den Arbeiten Coulomb’s wurde das Capitel der ſtatiſchen Elektricität für lange Zeit zum Abſchluſſe gebracht. Charles Auguſtin de Coulomb wurde am 14. Juni 1736 zu Angoulême geboren, trat in noch jugendlichem Alter in das Geniecorps ein und wurde dann nach Martinique commandirt, wo er das Fort Bourbon baute. Nach neunjährigem Aufenthalte daſelbſt kehrte er wieder nach Frankreich zurück und erhielt in Rochefort eine Anſtellung; hier widmete er ſich ausſchließlich wiſſenſchaftlichen Arbeiten, welche er in den Schriften der Pariſer Akademie veröffentlichte. Zwei derſelben, nämlich über die Erzeugung von Magnetnadeln und über die Theorie der einfachen Ma- ſchinen, wurden von der Akademie, die ihn im Jahre 1781 auch zu ihrem Mit- gliede wählte, mit Preiſen ausgezeichnet. Im Jahre 1784 veröffentlichte er ſeine berühmten Unterſuchungen über die Torſionskraft und Elaſticität von Metalldrähten, eine Arbeit, die ihn dann auch zur Conſtruction der Torſionswage führte, eines Inſtrumentes, welches ſeit dieſer Zeit bei genauen Meſſungen ſchwacher elektriſcher und magnetiſcher Kräfte nicht mehr außer Gebrauch gekommen iſt. Beim Ausbruche der Revolution nahm er als Oberſtlieutenant ſeinen Abſchied vom Geniecorps und lebte auf einem kleinen Landhauſe bei Blois. Als nach der Revolution die früher aufgelöſte Akademie unter dem Namen des Nationalinſtitutes wieder hergeſtellt wurde, nahm er auch dort abermals ſeinen Platz ein und wurde im Jahre 1806 Generalaufſeher des öffentlichen Unterrichtes; noch im ſelben Jahre, am 23. Auguſt, ereilte den bereits ſiebzigjährigen Greis in Paris der Tod.

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/37>, abgerufen am 20.04.2024.