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Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.

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von Anno 1722.

Cibus & Potus: Bey welchenI. Bey der
Speise.

Qualitas was für welche; Quantitas
wie viel, und Tempus zu welcher Zeit,
Speise und Tranck zu geniessen, anzu-
mercken.

Was demnach Qualitatem Cibo-1) Die
Qualität,

rum anlanget, so ist gewiß: ie simpler
die Kost, ie besser und zuträglicher selbi-
ge für unsern Cörper ist. Dannenhe-
ro allerley gute und nicht dick gekochte
Suppen, wohl gekochtes Kalb- und
Rind-Fleisch, gekochte Hüner, allerley
so wohl zahme als Wildpret-Braten, so
recht safftig und mürbe, und nicht allzu-
trocken ausgebraten sind, gar sehr zu re-
commendi
ren. Von denen Fischen
sind diejenigen die besten, so nicht fett
und thranicht sind, als: Hechte, Per-
schen, Forellen, Schmerlen, Gründ-
linge, etc. Hierzu ist eine mäßige
Quantität von gekochtem, so wohl grü-
nen als getrocknetem Obste eben auch
nicht schädlich. Gegentheils sind sehr
schädlich, alle mit vielem Fett, Saltz,
scharffen Gewürtz zugerichtete, it. all-
zusaure, scharf geräucherte Speisen;
Vielerley Confecturen und Kuchen-

Werck;
X 3
von Anno 1722.

Cibus & Potus: Bey welchenI. Bey der
Speiſe.

Qualitas was fuͤr welche; Quantitas
wie viel, und Tempus zu welcher Zeit,
Speiſe und Tranck zu genieſſen, anzu-
mercken.

Was demnach Qualitatem Cibo-1) Die
Qualitaͤt,

rum anlanget, ſo iſt gewiß: ie ſimpler
die Koſt, ie beſſer und zutraͤglicher ſelbi-
ge fuͤr unſern Coͤrper iſt. Dannenhe-
ro allerley gute und nicht dick gekochte
Suppen, wohl gekochtes Kalb- und
Rind-Fleiſch, gekochte Huͤner, allerley
ſo wohl zahme als Wildpret-Braten, ſo
recht ſafftig und muͤrbe, und nicht allzu-
trocken ausgebraten ſind, gar ſehr zu re-
commendi
ren. Von denen Fiſchen
ſind diejenigen die beſten, ſo nicht fett
und thranicht ſind, als: Hechte, Per-
ſchen, Forellen, Schmerlen, Gruͤnd-
linge, ꝛc. Hierzu iſt eine maͤßige
Quantitaͤt von gekochtem, ſo wohl gruͤ-
nen als getrocknetem Obſte eben auch
nicht ſchaͤdlich. Gegentheils ſind ſehr
ſchaͤdlich, alle mit vielem Fett, Saltz,
ſcharffen Gewuͤrtz zugerichtete, it. all-
zuſaure, ſcharf geraͤucherte Speiſen;
Vielerley Confecturen und Kuchen-

Werck;
X 3
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[325/0347] von Anno 1722. Cibus & Potus: Bey welchen Qualitas was fuͤr welche; Quantitas wie viel, und Tempus zu welcher Zeit, Speiſe und Tranck zu genieſſen, anzu- mercken. I. Bey der Speiſe. Was demnach Qualitatem Cibo- rum anlanget, ſo iſt gewiß: ie ſimpler die Koſt, ie beſſer und zutraͤglicher ſelbi- ge fuͤr unſern Coͤrper iſt. Dannenhe- ro allerley gute und nicht dick gekochte Suppen, wohl gekochtes Kalb- und Rind-Fleiſch, gekochte Huͤner, allerley ſo wohl zahme als Wildpret-Braten, ſo recht ſafftig und muͤrbe, und nicht allzu- trocken ausgebraten ſind, gar ſehr zu re- commendiren. Von denen Fiſchen ſind diejenigen die beſten, ſo nicht fett und thranicht ſind, als: Hechte, Per- ſchen, Forellen, Schmerlen, Gruͤnd- linge, ꝛc. Hierzu iſt eine maͤßige Quantitaͤt von gekochtem, ſo wohl gruͤ- nen als getrocknetem Obſte eben auch nicht ſchaͤdlich. Gegentheils ſind ſehr ſchaͤdlich, alle mit vielem Fett, Saltz, ſcharffen Gewuͤrtz zugerichtete, it. all- zuſaure, ſcharf geraͤucherte Speiſen; Vielerley Confecturen und Kuchen- Werck; 1) Die Qualitaͤt, X 3

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Zitationshilfe: Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/347>, abgerufen am 18.04.2024.