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Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.

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K. Das I. Diaetische Consilium
Schwein- oder anderm Fleische, sehr
schädlich: Das magere Fleisch aber vom
Fette abgesondert, obschon das Fleisch
sehr fett gewesen ist, gut und besser, als
das magere Fleisch an sich selbsten: So
müssen auch die Fleisch-Brühen nicht
fett seyn, sondern es muß das Fette von
denenselben abgeschöpffet werden. Un-
ter denen Fischen sind die unverdaulich-
sten, Aal, Neunaugen oder Brücken,
Lachs und Karpen. Bey dem Obste hat
man sonderlich eine Maaß zu halten, oder
es gar zu meiden, indem es leicht fau-
lend ist, und Blehungen verursachet, als
allerhand süsse Kirschen, Pfirschen,
Morellen, gelbe und süsse Pflaumen,
so man insgemein Spillinge und Roß-
Pflaumen nennet. It. welche den Leib
harte machen, als: Qvitten, Mispeln, etc.
ingleichen auch schleimichte Früchte, als
Gurcken, Melonen, Feigen, etc. Bey
dem Geträncke hat man sich überhaupt
zu enthalten, von allem was hitzig ist,
als: Wein, Brandtwein, starcke hitzi-
ge Biere. Die Leibes-Bewegung ge-
schehe öffters, mäßig, und nicht gewalt-
sam. Hernach so hüte man sich auch

auf

K. Das I. Diætiſche Conſilium
Schwein- oder anderm Fleiſche, ſehr
ſchaͤdlich: Das magere Fleiſch aber vom
Fette abgeſondert, obſchon das Fleiſch
ſehr fett geweſen iſt, gut und beſſer, als
das magere Fleiſch an ſich ſelbſten: So
muͤſſen auch die Fleiſch-Bruͤhen nicht
fett ſeyn, ſondern es muß das Fette von
denenſelben abgeſchoͤpffet werden. Un-
ter denen Fiſchen ſind die unverdaulich-
ſten, Aal, Neunaugen oder Bruͤcken,
Lachs und Karpen. Bey dem Obſte hat
man ſonderlich eine Maaß zu halten, oder
es gar zu meiden, indem es leicht fau-
lend iſt, und Blehungen verurſachet, als
allerhand ſuͤſſe Kirſchen, Pfirſchen,
Morellen, gelbe und ſuͤſſe Pflaumen,
ſo man insgemein Spillinge und Roß-
Pflaumen nennet. It. welche den Leib
harte machen, als: Qvitten, Miſpeln, ꝛc.
ingleichen auch ſchleimichte Fruͤchte, als
Gurcken, Melonen, Feigen, ꝛc. Bey
dem Getraͤncke hat man ſich uͤberhaupt
zu enthalten, von allem was hitzig iſt,
als: Wein, Brandtwein, ſtarcke hitzi-
ge Biere. Die Leibes-Bewegung ge-
ſchehe oͤffters, maͤßig, und nicht gewalt-
ſam. Hernach ſo huͤte man ſich auch

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[314/0336] K. Das I. Diætiſche Conſilium Schwein- oder anderm Fleiſche, ſehr ſchaͤdlich: Das magere Fleiſch aber vom Fette abgeſondert, obſchon das Fleiſch ſehr fett geweſen iſt, gut und beſſer, als das magere Fleiſch an ſich ſelbſten: So muͤſſen auch die Fleiſch-Bruͤhen nicht fett ſeyn, ſondern es muß das Fette von denenſelben abgeſchoͤpffet werden. Un- ter denen Fiſchen ſind die unverdaulich- ſten, Aal, Neunaugen oder Bruͤcken, Lachs und Karpen. Bey dem Obſte hat man ſonderlich eine Maaß zu halten, oder es gar zu meiden, indem es leicht fau- lend iſt, und Blehungen verurſachet, als allerhand ſuͤſſe Kirſchen, Pfirſchen, Morellen, gelbe und ſuͤſſe Pflaumen, ſo man insgemein Spillinge und Roß- Pflaumen nennet. It. welche den Leib harte machen, als: Qvitten, Miſpeln, ꝛc. ingleichen auch ſchleimichte Fruͤchte, als Gurcken, Melonen, Feigen, ꝛc. Bey dem Getraͤncke hat man ſich uͤberhaupt zu enthalten, von allem was hitzig iſt, als: Wein, Brandtwein, ſtarcke hitzi- ge Biere. Die Leibes-Bewegung ge- ſchehe oͤffters, maͤßig, und nicht gewalt- ſam. Hernach ſo huͤte man ſich auch auf

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Zitationshilfe: Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/336>, abgerufen am 29.03.2024.