Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
von Tschirnhauß Instruction.

II. Und weilen die Exercitia und derDie Exer-
citia
trei-
ben und
conversi-
ren;

Umgang mit feinen Leuten einen Men-
schen besonders geschickt machen: So
habe wohl nichts unterlassen, was hier-
zu gehöret, und eben aus dieser Ursache
ihn auch nach Franckreich gesendet:
Nun wolte wohl bald, wenn ihn sehen
solte, urtheilen, ob sein Gouverneur
recht an ihm gehandelt, wie ihm offte
vorgesaget, oder nicht. Jch habe aber
grosse Suspicion, daß es nicht alles er-
folget, wie es seyn solte, maßen er
nicht so fleißig zum Tantzen gehalten
worden, da doch dieses instantissime
bey ihm urgiret, und ihm fest ein-
gebunden hatte, weil es besonders jun-
gen Leuten höchst nöthig: Als sähe
wohl gerne, daß er solches Exerciti-
um
nicht gäntzlich abandonnirte, und
nur auf der Stube, nicht aber auf
dem Tantz-Boden sich hierinnen noch
exercirte. Aber das vornehmste Ex-
ercitium
ist anietzo vor ihn das Fech-
ten. Will sonsten von diesem nicht
viel melden, weil in meiner General-
Instruction
in denen XXX. Anmer-
ckungen genung von Exercitiis gere-

det,
R 3
von Tſchirnhauß Inſtruction.

II. Und weilen die Exercitia und derDie Exer-
citia
trei-
ben und
converſi-
ren;

Umgang mit feinen Leuten einen Men-
ſchen beſonders geſchickt machen: So
habe wohl nichts unterlaſſen, was hier-
zu gehoͤret, und eben aus dieſer Urſache
ihn auch nach Franckreich geſendet:
Nun wolte wohl bald, wenn ihn ſehen
ſolte, urtheilen, ob ſein Gouverneur
recht an ihm gehandelt, wie ihm offte
vorgeſaget, oder nicht. Jch habe aber
groſſe Suſpicion, daß es nicht alles er-
folget, wie es ſeyn ſolte, maßen er
nicht ſo fleißig zum Tantzen gehalten
worden, da doch dieſes inſtantiſſime
bey ihm urgiret, und ihm feſt ein-
gebunden hatte, weil es beſonders jun-
gen Leuten hoͤchſt noͤthig: Als ſaͤhe
wohl gerne, daß er ſolches Exerciti-
um
nicht gaͤntzlich abandonnirte, und
nur auf der Stube, nicht aber auf
dem Tantz-Boden ſich hierinnen noch
exercirte. Aber das vornehmſte Ex-
ercitium
iſt anietzo vor ihn das Fech-
ten. Will ſonſten von dieſem nicht
viel melden, weil in meiner General-
Inſtruction
in denen XXX. Anmer-
ckungen genung von Exercitiis gere-

det,
R 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0283" n="261"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von T&#x017F;chirnhauß <hi rendition="#aq">In&#x017F;truction.</hi></hi> </fw><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">II.</hi> Und weilen die <hi rendition="#aq">Exercitia</hi> und der<note place="right">Die <hi rendition="#aq">Exer-<lb/>
citia</hi> trei-<lb/>
ben und<lb/><hi rendition="#aq">conver&#x017F;i-</hi><lb/>
ren;</note><lb/>
Umgang mit feinen Leuten einen Men-<lb/>
&#x017F;chen be&#x017F;onders ge&#x017F;chickt machen: So<lb/>
habe wohl nichts unterla&#x017F;&#x017F;en, was hier-<lb/>
zu geho&#x0364;ret, und eben aus die&#x017F;er Ur&#x017F;ache<lb/>
ihn auch nach Franckreich ge&#x017F;endet:<lb/>
Nun wolte wohl bald, wenn ihn &#x017F;ehen<lb/>
&#x017F;olte, urtheilen, ob &#x017F;ein <hi rendition="#aq">Gouverneur</hi><lb/>
recht an ihm gehandelt, wie ihm offte<lb/>
vorge&#x017F;aget, oder nicht. Jch habe aber<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Su&#x017F;picion,</hi> daß es nicht alles er-<lb/>
folget, wie es &#x017F;eyn &#x017F;olte, maßen er<lb/>
nicht &#x017F;o fleißig zum Tantzen gehalten<lb/>
worden, da doch die&#x017F;es <hi rendition="#aq">in&#x017F;tanti&#x017F;&#x017F;ime</hi><lb/>
bey ihm <hi rendition="#aq">urgi</hi>ret, und ihm fe&#x017F;t ein-<lb/>
gebunden hatte, weil es be&#x017F;onders jun-<lb/>
gen Leuten ho&#x0364;ch&#x017F;t no&#x0364;thig: Als &#x017F;a&#x0364;he<lb/>
wohl gerne, daß er &#x017F;olches <hi rendition="#aq">Exerciti-<lb/>
um</hi> nicht ga&#x0364;ntzlich <hi rendition="#aq">abandonni</hi>rte, und<lb/>
nur auf der Stube, nicht aber auf<lb/>
dem Tantz-Boden &#x017F;ich hierinnen noch<lb/><hi rendition="#aq">exerci</hi>rte. Aber das vornehm&#x017F;te <hi rendition="#aq">Ex-<lb/>
ercitium</hi> i&#x017F;t anietzo vor ihn das Fech-<lb/>
ten. Will &#x017F;on&#x017F;ten von die&#x017F;em nicht<lb/>
viel melden, weil in meiner <hi rendition="#aq">General-<lb/>
In&#x017F;truction</hi> in denen <hi rendition="#aq">XXX.</hi> Anmer-<lb/>
ckungen genung von <hi rendition="#aq">Exercitiis</hi> gere-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">R 3</fw><fw place="bottom" type="catch">det,</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[261/0283] von Tſchirnhauß Inſtruction. II. Und weilen die Exercitia und der Umgang mit feinen Leuten einen Men- ſchen beſonders geſchickt machen: So habe wohl nichts unterlaſſen, was hier- zu gehoͤret, und eben aus dieſer Urſache ihn auch nach Franckreich geſendet: Nun wolte wohl bald, wenn ihn ſehen ſolte, urtheilen, ob ſein Gouverneur recht an ihm gehandelt, wie ihm offte vorgeſaget, oder nicht. Jch habe aber groſſe Suſpicion, daß es nicht alles er- folget, wie es ſeyn ſolte, maßen er nicht ſo fleißig zum Tantzen gehalten worden, da doch dieſes inſtantiſſime bey ihm urgiret, und ihm feſt ein- gebunden hatte, weil es beſonders jun- gen Leuten hoͤchſt noͤthig: Als ſaͤhe wohl gerne, daß er ſolches Exerciti- um nicht gaͤntzlich abandonnirte, und nur auf der Stube, nicht aber auf dem Tantz-Boden ſich hierinnen noch exercirte. Aber das vornehmſte Ex- ercitium iſt anietzo vor ihn das Fech- ten. Will ſonſten von dieſem nicht viel melden, weil in meiner General- Inſtruction in denen XXX. Anmer- ckungen genung von Exercitiis gere- det, Die Exer- citia trei- ben und converſi- ren; R 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/283
Zitationshilfe: Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/283>, abgerufen am 19.04.2024.