Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
(uu)
Die XXX. Anmerckung. (uu)
dern Rechts-Collegiis emploiret werden
wollen, und findet man sehr viele, welche
in diesen Studiis was rechtes gethan haben,
und allbereits in ansehnlichen Aemtern si-
tzen, und dem Vater-Lande höchst er-
sprießliche Dienste leisten.
4) Die Medicinische Facultät. Hier fin-Der Medi-
cin.

den wir wieder wenig Standes-Perso-
nen, welche sich auf die darunter gehöri-
gen Studia appliciren. Da ich doch mey-
nen solte, es würden die an grosser Herrn
Höfen eingeführte Ehren-Stellen de-
rer Hof- und Leib-Medicorum, inglei-
chen derer Land- und Stadt-Physicorum,
ihrem Caracter gantz nicht praejudicirlich
seyn.
II. Jn Ansehung derer Chargen undJn Anse-
hung derer
Aemter, de-
ren vor-
nehmste
Endzwecke
sind:

Aemter. Nachdem GOtt Obrigkeiten und
Unterthanen, zur Beförderung der menschli-
chen Glückseeligkeit, in einer höchstweisen
Subordination gesetzet hat; Eine hohe Lan-
des-Obrigkeitliche Person aber die gan-
tze Regierungs-Last allein zu tragen, nicht
genungsame Kräffte hat; Als kan es nicht
anders seyn, sie muß einigen treuen und ge-
schickten Unterthanen, zu denen Sie ein gutes
Vertrauen hat, einen Theil Jhrer Gewalt
mittheilen, damit sie, als Ministri und
Geheimde und andre Räthe, und als subor-
dini
rte Unter-Obrigkeiten ihre Länder und
Leute regieren helffen, und sie zur Vollzie-
O 4
(uu)
Die XXX. Anmerckung. (uu)
dern Rechts-Collegiis emploiret werden
wollen, und findet man ſehr viele, welche
in dieſen Studiis was rechtes gethan haben,
und allbereits in anſehnlichen Aemtern ſi-
tzen, und dem Vater-Lande hoͤchſt er-
ſprießliche Dienſte leiſten.
4) Die Mediciniſche Facultaͤt. Hier fin-Der Medi-
cin.

den wir wieder wenig Standes-Perſo-
nen, welche ſich auf die darunter gehoͤri-
gen Studia appliciren. Da ich doch mey-
nen ſolte, es wuͤrden die an groſſer Herrn
Hoͤfen eingefuͤhrte Ehren-Stellen de-
rer Hof- und Leib-Medicorum, inglei-
chen derer Land- und Stadt-Phyſicorum,
ihrem Caracter gantz nicht præjudicirlich
ſeyn.
II. Jn Anſehung derer Chargen undJn Anſe-
hung derer
Aemter, de-
ren vor-
nehmſte
Endzwecke
ſind:

Aemter. Nachdem GOtt Obrigkeiten und
Unterthanen, zur Befoͤrderung der menſchli-
chen Gluͤckſeeligkeit, in einer hoͤchſtweiſen
Subordination geſetzet hat; Eine hohe Lan-
des-Obrigkeitliche Perſon aber die gan-
tze Regierungs-Laſt allein zu tragen, nicht
genungſame Kraͤffte hat; Als kan es nicht
anders ſeyn, ſie muß einigen treuen und ge-
ſchickten Unterthanen, zu denen Sie ein gutes
Vertrauen hat, einen Theil Jhrer Gewalt
mittheilen, damit ſie, als Miniſtri und
Geheimde und andre Raͤthe, und als ſubor-
dini
rte Unter-Obrigkeiten ihre Laͤnder und
Leute regieren helffen, und ſie zur Vollzie-
O 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <note xml:id="nuu" prev="#zuu" place="end" n="(uu)"><list><item><pb facs="#f0237" n="215"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">XXX.</hi> Anmerckung. (<hi rendition="#aq">uu</hi>)</hi></fw><lb/>
dern Rechts-<hi rendition="#aq">Collegiis emploi</hi>ret werden<lb/>
wollen, und findet man &#x017F;ehr viele, welche<lb/>
in die&#x017F;en <hi rendition="#aq">Studiis</hi> was rechtes gethan haben,<lb/>
und allbereits in an&#x017F;ehnlichen Aemtern &#x017F;i-<lb/>
tzen, und dem Vater-Lande ho&#x0364;ch&#x017F;t er-<lb/>
&#x017F;prießliche Dien&#x017F;te lei&#x017F;ten.</item><lb/><item>4) Die <hi rendition="#aq">Medicini</hi>&#x017F;che <hi rendition="#aq">Facul</hi>ta&#x0364;t. Hier fin-<note place="right">Der <hi rendition="#aq">Medi-<lb/>
cin.</hi></note><lb/>
den wir wieder wenig Standes-Per&#x017F;o-<lb/>
nen, welche &#x017F;ich auf die darunter geho&#x0364;ri-<lb/>
gen <hi rendition="#aq">Studia applici</hi>ren. Da ich doch mey-<lb/>
nen &#x017F;olte, es wu&#x0364;rden die an gro&#x017F;&#x017F;er Herrn<lb/>
Ho&#x0364;fen eingefu&#x0364;hrte Ehren-Stellen de-<lb/>
rer Hof- und Leib-<hi rendition="#aq">Medicorum,</hi> inglei-<lb/>
chen derer Land- und Stadt-<hi rendition="#aq">Phy&#x017F;icorum,</hi><lb/>
ihrem <hi rendition="#aq">Caracter</hi> gantz nicht <hi rendition="#aq">præjudicir</hi>lich<lb/>
&#x017F;eyn.</item></list><lb/><hi rendition="#aq">II.</hi> Jn An&#x017F;ehung derer <hi rendition="#aq">Chargen</hi> und<note place="right">Jn An&#x017F;e-<lb/>
hung derer<lb/>
Aemter, de-<lb/>
ren vor-<lb/>
nehm&#x017F;te<lb/>
Endzwecke<lb/>
&#x017F;ind:</note><lb/>
Aemter. Nachdem GOtt Obrigkeiten und<lb/>
Unterthanen, zur Befo&#x0364;rderung der men&#x017F;chli-<lb/>
chen Glu&#x0364;ck&#x017F;eeligkeit, in einer ho&#x0364;ch&#x017F;twei&#x017F;en<lb/><hi rendition="#aq">Subordination</hi> ge&#x017F;etzet hat; Eine hohe Lan-<lb/>
des-Obrigkeitliche Per&#x017F;on aber die gan-<lb/>
tze Regierungs-La&#x017F;t allein zu tragen, nicht<lb/>
genung&#x017F;ame Kra&#x0364;ffte hat; Als kan es nicht<lb/>
anders &#x017F;eyn, &#x017F;ie muß einigen treuen und ge-<lb/>
&#x017F;chickten Unterthanen, zu denen Sie ein gutes<lb/>
Vertrauen hat, einen Theil Jhrer Gewalt<lb/>
mittheilen, damit &#x017F;ie, als <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;tri</hi> und<lb/>
Geheimde und andre Ra&#x0364;the, und als <hi rendition="#aq">&#x017F;ubor-<lb/>
dini</hi>rte Unter-Obrigkeiten ihre La&#x0364;nder und<lb/>
Leute regieren helffen, und &#x017F;ie zur Vollzie-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O 4</fw><fw place="bottom" type="catch">hung,</fw><lb/></note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[215/0237] Die XXX. Anmerckung. (uu) ⁽uu⁾ dern Rechts-Collegiis emploiret werden wollen, und findet man ſehr viele, welche in dieſen Studiis was rechtes gethan haben, und allbereits in anſehnlichen Aemtern ſi- tzen, und dem Vater-Lande hoͤchſt er- ſprießliche Dienſte leiſten. 4) Die Mediciniſche Facultaͤt. Hier fin- den wir wieder wenig Standes-Perſo- nen, welche ſich auf die darunter gehoͤri- gen Studia appliciren. Da ich doch mey- nen ſolte, es wuͤrden die an groſſer Herrn Hoͤfen eingefuͤhrte Ehren-Stellen de- rer Hof- und Leib-Medicorum, inglei- chen derer Land- und Stadt-Phyſicorum, ihrem Caracter gantz nicht præjudicirlich ſeyn. II. Jn Anſehung derer Chargen und Aemter. Nachdem GOtt Obrigkeiten und Unterthanen, zur Befoͤrderung der menſchli- chen Gluͤckſeeligkeit, in einer hoͤchſtweiſen Subordination geſetzet hat; Eine hohe Lan- des-Obrigkeitliche Perſon aber die gan- tze Regierungs-Laſt allein zu tragen, nicht genungſame Kraͤffte hat; Als kan es nicht anders ſeyn, ſie muß einigen treuen und ge- ſchickten Unterthanen, zu denen Sie ein gutes Vertrauen hat, einen Theil Jhrer Gewalt mittheilen, damit ſie, als Miniſtri und Geheimde und andre Raͤthe, und als ſubor- dinirte Unter-Obrigkeiten ihre Laͤnder und Leute regieren helffen, und ſie zur Vollzie- hung, O 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/237
Zitationshilfe: Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/237>, abgerufen am 19.04.2024.