Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
Die XXIII. Anmerckung. (gg)
Coches oder Diligencen gehen will, der
muß in Teutschland Compagnie zu bekom-
Extra-Po-
sten fah-
ren;
men suchen. Da denn, wenn ihrer 4 sind,
sie allezeit Extra-Posten nehmen, und wo
es ihnen beliebt, unterwegens auf denen
Post-Stationen stille liegen, und ausruhen
können. Oder, wenn einer Geld genung
hat, oder ihrer zwey oder drey in Compagnie
zusammen reisen, so können sie ihren eige-
nen wenigstens auf zwey Geleisse einge-
richteten Wagen mitnehmen; sie müssen
solchen aber auf denen Gräntzen in einer
Stadt verkauffen, oder denselben, wenn
sie auf der Retour wieder dahin zu kom-
men gedencken, daselbst stehen lassen.
in Franck-
reich,
Jn Franckreich hat man Chaises a bran-
cards
vor eine und vor zwey Personen, die
man denn an einem Grentz-Ort kauffet,
solche durch gantz Franckreich brauchet,
und wenn man damit nicht weiter fortkom-
men kan, wieder verkauffet, oder zwey Vor-
der-Räder daran machen lässet.
in Jtalien,Jn Jtalien hat es gleiche Bewandniß
mit denen Sedien, auf welche man aber weit
mehr Bagage, als auf die Frantzösischen
Chaisen, laden kan.
in Engel-
land sicher
reisen.
Jn Engelland ist es iezuweilen nicht allzu
sicher mit denen ordinairen Stage-Coaches zu
gehen, weil die High-way-men solche an-
zufallen und zu plündern pflegen. Zu
dem so sind dieses ungeheuere grosse Caros-
Die XXIII. Anmerckung. (gg)
Coches oder Diligencen gehen will, der
muß in Teutſchland Compagnie zu bekom-
Extra-Po-
ſten fah-
ren;
men ſuchen. Da denn, wenn ihrer 4 ſind,
ſie allezeit Extra-Poſten nehmen, und wo
es ihnen beliebt, unterwegens auf denen
Poſt-Stationen ſtille liegen, und ausruhen
koͤnnen. Oder, wenn einer Geld genung
hat, oder ihrer zwey oder drey in Compagnie
zuſammen reiſen, ſo koͤnnen ſie ihren eige-
nen wenigſtens auf zwey Geleiſſe einge-
richteten Wagen mitnehmen; ſie muͤſſen
ſolchen aber auf denen Graͤntzen in einer
Stadt verkauffen, oder denſelben, wenn
ſie auf der Retour wieder dahin zu kom-
men gedencken, daſelbſt ſtehen laſſen.
in Franck-
reich,
Jn Franckreich hat man Chaiſes à bran-
cards
vor eine und vor zwey Perſonen, die
man denn an einem Grentz-Ort kauffet,
ſolche durch gantz Franckreich brauchet,
und wenn man damit nicht weiter fortkom-
men kan, wieder verkauffet, oder zwey Vor-
der-Raͤder daran machen laͤſſet.
in Jtalien,Jn Jtalien hat es gleiche Bewandniß
mit denen Sedien, auf welche man aber weit
mehr Bagage, als auf die Frantzoͤſiſchen
Chaiſen, laden kan.
in Engel-
land ſicher
reiſen.
Jn Engelland iſt es iezuweilen nicht allzu
ſicher mit denen ordinairen Stage-Coaches zu
gehen, weil die High-way-men ſolche an-
zufallen und zu pluͤndern pflegen. Zu
dem ſo ſind dieſes ungeheuere groſſe Caroſ-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <note xml:id="ngg" prev="#zgg" place="end" n="(gg)"><pb facs="#f0186" n="164"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">XXIII.</hi> Anmerckung. (<hi rendition="#aq">gg</hi>)</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Coches</hi> oder <hi rendition="#aq">Diligencen</hi> gehen will, der<lb/>
muß in Teut&#x017F;chland <hi rendition="#aq">Compagnie</hi> zu bekom-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Extra-</hi>Po-<lb/>
&#x017F;ten fah-<lb/>
ren;</note>men &#x017F;uchen. Da denn, wenn ihrer 4 &#x017F;ind,<lb/>
&#x017F;ie allezeit <hi rendition="#aq">Extra-</hi>Po&#x017F;ten nehmen, und wo<lb/>
es ihnen beliebt, unterwegens auf denen<lb/>
Po&#x017F;t-<hi rendition="#aq">Station</hi>en &#x017F;tille liegen, und ausruhen<lb/>
ko&#x0364;nnen. Oder, wenn einer Geld genung<lb/>
hat, oder ihrer zwey oder drey in <hi rendition="#aq">Compagnie</hi><lb/>
zu&#x017F;ammen rei&#x017F;en, &#x017F;o ko&#x0364;nnen &#x017F;ie ihren eige-<lb/>
nen wenig&#x017F;tens auf zwey Gelei&#x017F;&#x017F;e einge-<lb/>
richteten Wagen mitnehmen; &#x017F;ie mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;olchen aber auf denen Gra&#x0364;ntzen in einer<lb/>
Stadt verkauffen, oder den&#x017F;elben, wenn<lb/>
&#x017F;ie auf der <hi rendition="#aq">Retour</hi> wieder dahin zu kom-<lb/>
men gedencken, da&#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;tehen la&#x017F;&#x017F;en.<lb/><note place="left">in Franck-<lb/>
reich,</note>Jn Franckreich hat man <hi rendition="#aq">Chai&#x017F;es à bran-<lb/>
cards</hi> vor eine und vor zwey Per&#x017F;onen, die<lb/>
man denn an einem Grentz-Ort kauffet,<lb/>
&#x017F;olche durch gantz Franckreich brauchet,<lb/>
und wenn man damit nicht weiter fortkom-<lb/>
men kan, wieder verkauffet, oder zwey Vor-<lb/>
der-Ra&#x0364;der daran machen la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et.<lb/><note place="left">in Jtalien,</note>Jn Jtalien hat es gleiche Bewandniß<lb/>
mit denen <hi rendition="#aq">Sedi</hi>en, auf welche man aber weit<lb/>
mehr <hi rendition="#aq">Bagage,</hi> als auf die Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen<lb/><hi rendition="#aq">Chai&#x017F;</hi>en, laden kan.<lb/><note place="left">in Engel-<lb/>
land &#x017F;icher<lb/>
rei&#x017F;en.</note>Jn Engelland i&#x017F;t es iezuweilen nicht allzu<lb/>
&#x017F;icher mit denen <hi rendition="#aq">ordinai</hi>ren <hi rendition="#aq">Stage-Coaches</hi> zu<lb/>
gehen, weil die <hi rendition="#aq">High-way-men</hi> &#x017F;olche an-<lb/>
zufallen und zu plu&#x0364;ndern pflegen. Zu<lb/>
dem &#x017F;o &#x017F;ind die&#x017F;es ungeheuere gro&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Caro&#x017F;-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">&#x017F;</hi>en,</fw><lb/></note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[164/0186] Die XXIII. Anmerckung. (gg) ⁽gg⁾ Coches oder Diligencen gehen will, der muß in Teutſchland Compagnie zu bekom- men ſuchen. Da denn, wenn ihrer 4 ſind, ſie allezeit Extra-Poſten nehmen, und wo es ihnen beliebt, unterwegens auf denen Poſt-Stationen ſtille liegen, und ausruhen koͤnnen. Oder, wenn einer Geld genung hat, oder ihrer zwey oder drey in Compagnie zuſammen reiſen, ſo koͤnnen ſie ihren eige- nen wenigſtens auf zwey Geleiſſe einge- richteten Wagen mitnehmen; ſie muͤſſen ſolchen aber auf denen Graͤntzen in einer Stadt verkauffen, oder denſelben, wenn ſie auf der Retour wieder dahin zu kom- men gedencken, daſelbſt ſtehen laſſen. Jn Franckreich hat man Chaiſes à bran- cards vor eine und vor zwey Perſonen, die man denn an einem Grentz-Ort kauffet, ſolche durch gantz Franckreich brauchet, und wenn man damit nicht weiter fortkom- men kan, wieder verkauffet, oder zwey Vor- der-Raͤder daran machen laͤſſet. Jn Jtalien hat es gleiche Bewandniß mit denen Sedien, auf welche man aber weit mehr Bagage, als auf die Frantzoͤſiſchen Chaiſen, laden kan. Jn Engelland iſt es iezuweilen nicht allzu ſicher mit denen ordinairen Stage-Coaches zu gehen, weil die High-way-men ſolche an- zufallen und zu pluͤndern pflegen. Zu dem ſo ſind dieſes ungeheuere groſſe Caroſ- ſen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/186
Zitationshilfe: Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/186>, abgerufen am 19.04.2024.