Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
Die XVIII. Anmerckung. (dd)
Man soll sich auch, reinlich nicht ebenJn Klei-
dern rein-
lich zu hal-
ten;

prächtig, in Kleidern halten, und sonderlich in
der Wäsche, Peruque, Schuch und
Strümpffen propre seyn; Wenn Hof-
Trauer ist, nicht anders als schwartz, und
bey Galla-Tagen nicht anders als bunt er-
scheinen. Auser denen Galla-Tagen, hat
man auch Erlaubniß schwartz nach Hofe zu
kommen, wenn man seiner nechsten verstor-
benen Bluts-Freunde wegen, die Trauer
anzulegen genöthiget worden ist. Dahero
kan ein Reisender mit einem täglichen, einem
schwartzen, einem chamarirten, einem schlech-
ten mit einer guten Veste, und also mit vier
Kleidern, aller Orten gar wohl fortkom-
men.
Bey Galla-Tagen muß man alles wohlBey Galla-
Tagen al-
les wohl
zu observi-
ren.

observiren, und sich sonderlich eines Ministres
Grace
dergestalt insinuiret haben, damit man
bey Hofe iemand habe, mit dem man reden
kan. Wenn die andern sehen, daß man
einen Grossen vom Hofe zum Freunde hat, so
werden sie sich schon von sich selbst zum Dis-
cours
und der Bekantschafft beqvemen, und
man niemahls verlassen alleine stehen dürffen.
Hat man von Hause aus gute Recommen-mit Re-
commen-
dations-

Schreiben
zu verse-
hen,

dationes mitgenommen, so ist es desto besser,
weil man die Introduction um so viel ge-
schwinder haben kan; wo aber nicht, so bitte
man sich von dem Ministro des ersten Hofes,
den man auf Reisen besucht hat, an anderer
K 4
Die XVIII. Anmerckung. (dd)
Man ſoll ſich auch, reinlich nicht ebenJn Klei-
dern rein-
lich zu hal-
ten;

praͤchtig, in Kleidern halten, und ſonderlich in
der Waͤſche, Peruque, Schuch und
Struͤmpffen propre ſeyn; Wenn Hof-
Trauer iſt, nicht anders als ſchwartz, und
bey Galla-Tagen nicht anders als bunt er-
ſcheinen. Auſer denen Galla-Tagen, hat
man auch Erlaubniß ſchwartz nach Hofe zu
kommen, wenn man ſeiner nechſten verſtor-
benen Bluts-Freunde wegen, die Trauer
anzulegen genoͤthiget worden iſt. Dahero
kan ein Reiſender mit einem taͤglichen, einem
ſchwartzen, einem chamarirten, einem ſchlech-
ten mit einer guten Veſte, und alſo mit vier
Kleidern, aller Orten gar wohl fortkom-
men.
Bey Galla-Tagen muß man alles wohlBey Galla-
Tagen al-
les wohl
zu obſervi-
ren.

obſerviren, und ſich ſonderlich eines Miniſtres
Grace
dergeſtalt inſinuiret haben, damit man
bey Hofe iemand habe, mit dem man reden
kan. Wenn die andern ſehen, daß man
einen Groſſen vom Hofe zum Freunde hat, ſo
werden ſie ſich ſchon von ſich ſelbſt zum Diſ-
cours
und der Bekantſchafft beqvemen, und
man niemahls veꝛlaſſen alleine ſtehen duͤꝛffen.
Hat man von Hauſe aus gute Recommen-mit Re-
commen-
dations-

Schreiben
zu verſe-
hen,

dationes mitgenommen, ſo iſt es deſto beſſer,
weil man die Introduction um ſo viel ge-
ſchwinder haben kan; wo aber nicht, ſo bitte
man ſich von dem Miniſtro des erſten Hofes,
den man auf Reiſen beſucht hat, an anderer
K 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <note xml:id="ndd" prev="#zdd" place="end" n="(dd)"><pb facs="#f0173" n="151"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">XVIII.</hi> Anmerckung. (<hi rendition="#aq">dd</hi>)</hi></fw><lb/>
Man &#x017F;oll &#x017F;ich auch, reinlich nicht eben<note place="right">Jn Klei-<lb/>
dern rein-<lb/>
lich zu hal-<lb/>
ten;</note><lb/>
pra&#x0364;chtig, in Kleidern halten, und &#x017F;onderlich in<lb/>
der Wa&#x0364;&#x017F;che, <hi rendition="#aq">Peruque,</hi> Schuch und<lb/>
Stru&#x0364;mpffen <hi rendition="#aq">propre</hi> &#x017F;eyn; Wenn Hof-<lb/>
Trauer i&#x017F;t, nicht anders als &#x017F;chwartz, und<lb/>
bey <hi rendition="#aq">Galla-</hi>Tagen nicht anders als bunt er-<lb/>
&#x017F;cheinen. Au&#x017F;er denen <hi rendition="#aq">Galla-</hi>Tagen, hat<lb/>
man auch Erlaubniß &#x017F;chwartz nach Hofe zu<lb/>
kommen, wenn man &#x017F;einer nech&#x017F;ten ver&#x017F;tor-<lb/>
benen Bluts-Freunde wegen, die Trauer<lb/>
anzulegen geno&#x0364;thiget worden i&#x017F;t. Dahero<lb/>
kan ein Rei&#x017F;ender mit einem ta&#x0364;glichen, einem<lb/>
&#x017F;chwartzen, einem <hi rendition="#aq">chamari</hi>rten, einem &#x017F;chlech-<lb/>
ten mit einer guten <hi rendition="#aq">Ve&#x017F;te,</hi> und al&#x017F;o mit vier<lb/>
Kleidern, aller Orten gar wohl fortkom-<lb/>
men.<lb/>
Bey <hi rendition="#aq">Galla-</hi>Tagen muß man alles wohl<note place="right">Bey <hi rendition="#aq">Galla-</hi><lb/>
Tagen al-<lb/>
les wohl<lb/>
zu <hi rendition="#aq">ob&#x017F;ervi-</hi><lb/>
ren.</note><lb/><hi rendition="#aq">ob&#x017F;ervi</hi>ren, und &#x017F;ich &#x017F;onderlich eines <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;tres<lb/>
Grace</hi> derge&#x017F;talt <hi rendition="#aq">in&#x017F;inui</hi>ret haben, damit man<lb/>
bey Hofe iemand habe, mit dem man reden<lb/>
kan. Wenn die andern &#x017F;ehen, daß man<lb/>
einen Gro&#x017F;&#x017F;en vom Hofe zum Freunde hat, &#x017F;o<lb/>
werden &#x017F;ie &#x017F;ich &#x017F;chon von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t zum <hi rendition="#aq">Di&#x017F;-<lb/>
cours</hi> und der Bekant&#x017F;chafft beqvemen, und<lb/>
man niemahls ve&#xA75B;la&#x017F;&#x017F;en alleine &#x017F;tehen du&#x0364;&#xA75B;ffen.<lb/>
Hat man von Hau&#x017F;e aus gute <hi rendition="#aq">Recommen-</hi><note place="right">mit <hi rendition="#aq">Re-<lb/>
commen-<lb/>
dations-</hi><lb/>
Schreiben<lb/>
zu ver&#x017F;e-<lb/>
hen,</note><lb/><hi rendition="#aq">dationes</hi> mitgenommen, &#x017F;o i&#x017F;t es de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er,<lb/>
weil man die <hi rendition="#aq">Introduction</hi> um &#x017F;o viel ge-<lb/>
&#x017F;chwinder haben kan; wo aber nicht, &#x017F;o bitte<lb/>
man &#x017F;ich von dem <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;tro</hi> des er&#x017F;ten Hofes,<lb/>
den man auf Rei&#x017F;en be&#x017F;ucht hat, an anderer<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Ho&#x0364;fe</fw><lb/></note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[151/0173] Die XVIII. Anmerckung. (dd) ⁽dd⁾ Man ſoll ſich auch, reinlich nicht eben praͤchtig, in Kleidern halten, und ſonderlich in der Waͤſche, Peruque, Schuch und Struͤmpffen propre ſeyn; Wenn Hof- Trauer iſt, nicht anders als ſchwartz, und bey Galla-Tagen nicht anders als bunt er- ſcheinen. Auſer denen Galla-Tagen, hat man auch Erlaubniß ſchwartz nach Hofe zu kommen, wenn man ſeiner nechſten verſtor- benen Bluts-Freunde wegen, die Trauer anzulegen genoͤthiget worden iſt. Dahero kan ein Reiſender mit einem taͤglichen, einem ſchwartzen, einem chamarirten, einem ſchlech- ten mit einer guten Veſte, und alſo mit vier Kleidern, aller Orten gar wohl fortkom- men. Bey Galla-Tagen muß man alles wohl obſerviren, und ſich ſonderlich eines Miniſtres Grace dergeſtalt inſinuiret haben, damit man bey Hofe iemand habe, mit dem man reden kan. Wenn die andern ſehen, daß man einen Groſſen vom Hofe zum Freunde hat, ſo werden ſie ſich ſchon von ſich ſelbſt zum Diſ- cours und der Bekantſchafft beqvemen, und man niemahls veꝛlaſſen alleine ſtehen duͤꝛffen. Hat man von Hauſe aus gute Recommen- dationes mitgenommen, ſo iſt es deſto beſſer, weil man die Introduction um ſo viel ge- ſchwinder haben kan; wo aber nicht, ſo bitte man ſich von dem Miniſtro des erſten Hofes, den man auf Reiſen beſucht hat, an anderer Hoͤfe K 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/173
Zitationshilfe: Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/173>, abgerufen am 23.04.2024.