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Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.

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Die XI. Anmerckung. (s)
Herr M. Christian Weise, in der teut-
schen Sprache hochschätzbare gute
Theils
Sprachen
fertig spre-
chen kön-
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Dienste durch unterschiedene Bü-
cher der Jugend gethan. End-
lich sind theils Sprachen nöthig,
daß sie mit guter Fertigkeit gere-
det werden können, und dienet
hierzu die Jtaliänische, wer den Hof
zu Wien frequentiren will; aber
durchgehends bey allen Höfen, die
vid. L' Art
de bien
parler
francois 8.
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Frantzösische, bey welcher am besten,
daß man in der Jugend gleich dar-
zu gehalten wird, so darff man her-
nach, wenn man Realien tractiren
soll, sich nicht viel Zeit mit derselben
verderben.



Ein studie-
render Ca-
valier
soll
Latein kön-
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(s) Cavalier) Diesem kan freylich ge-
nung seyn, wenn er sie wohl verstehet, und
einen Professorem, der auf Universitäten sei-
ne Collegia, über Lateinische Autores, und in
Lateinischer Sprache zu halten pfleget, asse-
qui
ren kan. Allein da sie doch der Gelehr-
ten Mutter-Sprache, und vieler exotischen
Sprachen Haupt und Fundament ist, und
man hiernechst, wenn man diese perfect ver-
stehet, alle die andern, so von ihr herkommen
sind, viel leichter und geschwinder fassen kan;
Weil auch eine Sprache nicht eher und bes-

Die XI. Anmerckung. (s)
Herr M. Chriſtian Weiſe, in der teut-
ſchen Sprache hochſchaͤtzbare gute
Theils
Sprachen
fertig ſpre-
chen koͤn-
nen.
Dienſte durch unterſchiedene Buͤ-
cher der Jugend gethan. End-
lich ſind theils Sprachen noͤthig,
daß ſie mit guter Fertigkeit gere-
det werden koͤnnen, und dienet
hierzu die Jtaliaͤniſche, wer den Hof
zu Wien frequentiren will; aber
durchgehends bey allen Hoͤfen, die
vid. L’ Art
de bien
parler
françois 8.
2. vol.
Frantzoͤſiſche, bey welcher am beſten,
daß man in der Jugend gleich dar-
zu gehalten wird, ſo darff man her-
nach, wenn man Realien tractiren
ſoll, ſich nicht viel Zeit mit derſelben
verderben.



Ein ſtudie-
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valier
ſoll
Latein koͤn-
nen.
(s) Cavalier) Dieſem kan freylich ge-
nung ſeyn, wenn er ſie wohl verſtehet, und
einen Profeſſorem, der auf Univerſitaͤten ſei-
ne Collegia, uͤber Lateiniſche Autores, und in
Lateiniſcher Sprache zu halten pfleget, aſſe-
qui
ren kan. Allein da ſie doch der Gelehr-
ten Mutter-Sprache, und vieler exotiſchen
Sprachen Haupt und Fundament iſt, und
man hiernechſt, wenn man dieſe perfect ver-
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[110/0132] Die XI. Anmerckung. (s) Herr M. Chriſtian Weiſe, in der teut- ſchen Sprache hochſchaͤtzbare gute Dienſte durch unterſchiedene Buͤ- cher der Jugend gethan. End- lich ſind theils Sprachen noͤthig, daß ſie mit guter Fertigkeit gere- det werden koͤnnen, und dienet hierzu die Jtaliaͤniſche, wer den Hof zu Wien frequentiren will; aber durchgehends bey allen Hoͤfen, die Frantzoͤſiſche, bey welcher am beſten, daß man in der Jugend gleich dar- zu gehalten wird, ſo darff man her- nach, wenn man Realien tractiren ſoll, ſich nicht viel Zeit mit derſelben verderben. Theils Sprachen fertig ſpre- chen koͤn- nen. vid. L’ Art de bien parler françois 8. 2. vol. ⁽s⁾ Cavalier) Dieſem kan freylich ge- nung ſeyn, wenn er ſie wohl verſtehet, und einen Profeſſorem, der auf Univerſitaͤten ſei- ne Collegia, uͤber Lateiniſche Autores, und in Lateiniſcher Sprache zu halten pfleget, aſſe- quiren kan. Allein da ſie doch der Gelehr- ten Mutter-Sprache, und vieler exotiſchen Sprachen Haupt und Fundament iſt, und man hiernechſt, wenn man dieſe perfect ver- ſtehet, alle die andern, ſo von ihr herkommen ſind, viel leichter und geſchwinder faſſen kan; Weil auch eine Sprache nicht eher und beſ- ſer,

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Zitationshilfe: Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/132>, abgerufen am 20.04.2024.