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Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.

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Die VI. Anmerckung. (q)
Tagen das Reiten des Morgens sehr früh
und könten
Nachmit-
tags tracti-
r
et werden;
noch passiren kan; iedoch könte man auch
gar commode solches Nachmittags von
5. Uhr an, da die gröste Hitze vorbey, bis
8. und 9. Uhr treiben. Nachdem aber die
von denen Exercitien-Meistern ausgesetzte
und eingeführte Lehr-Stunden nicht so leicht
verändert werden dürfften: Als gebe dem-
jenigen, der drey Jahr auf Universitäten
bleiben will, den ohnmaßgeblichen Rath:
weil es
aber nicht
Mode, muß
man sich
anders zu
helffen wis-
sen.
Er setze das erste Jahr des Nachmittags
eine Stunde zum Tantzen aus; das zwey-
te Jahr eine Stunde zum Fechten, und
Mittwochs und Sonnabends eine Stun-
de zur Repetition im Tantzen; das drit-
te Jahr lerne er Reiten, und nehme wö-
chentlich zwey mahl im Fechten und zwey
mahl im Tantzen Lection, so wird er von
iedem Exercitio so viel erlernen, als ihm
nöthig ist, und denen Studiis die beste Zeit
wiedmen können.
(q) Gantz nicht zu denen Studiis)
Wer die Exercitia des Nachmittags zu trei-
ben Gelegenheit hat, der thut wohl, daß er
auch die letzten Vormittags-Stunden, auf
die Studia wendet. Denn wenn man sich
starck erhitzet hat, und darauf so gleich essen
und trincken muß, so kan man seiner Gesund-
Die Exer-
citia
heit leicht Schaden thun. Die Exercitia
müssen auch nicht so gleich nach der Mahlzeit
getrieben werden. Weil man durch die
Die VI. Anmerckung. (q)
Tagen das Reiten des Morgens ſehr fruͤh
und koͤnten
Nachmit-
tags tracti-
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et werden;
noch paſſiren kan; iedoch koͤnte man auch
gar commode ſolches Nachmittags von
5. Uhr an, da die groͤſte Hitze vorbey, bis
8. und 9. Uhr treiben. Nachdem aber die
von denen Exercitien-Meiſtern ausgeſetzte
und eingefuͤhrte Lehr-Stunden nicht ſo leicht
veraͤndert werden duͤrfften: Als gebe dem-
jenigen, der drey Jahr auf Univerſitaͤten
bleiben will, den ohnmaßgeblichen Rath:
weil es
aber nicht
Mode, muß
man ſich
anders zu
helffen wiſ-
ſen.
Er ſetze das erſte Jahr des Nachmittags
eine Stunde zum Tantzen aus; das zwey-
te Jahr eine Stunde zum Fechten, und
Mittwochs und Sonnabends eine Stun-
de zur Repetition im Tantzen; das drit-
te Jahr lerne er Reiten, und nehme woͤ-
chentlich zwey mahl im Fechten und zwey
mahl im Tantzen Lection, ſo wird er von
iedem Exercitio ſo viel erlernen, als ihm
noͤthig iſt, und denen Studiis die beſte Zeit
wiedmen koͤnnen.
(q) Gantz nicht zu denen Studiis)
Wer die Exercitia des Nachmittags zu trei-
ben Gelegenheit hat, der thut wohl, daß er
auch die letzten Vormittags-Stunden, auf
die Studia wendet. Denn wenn man ſich
ſtarck erhitzet hat, und darauf ſo gleich eſſen
und trincken muß, ſo kan man ſeiner Geſund-
Die Exer-
citia
heit leicht Schaden thun. Die Exercitia
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[100/0122] Die VI. Anmerckung. (q) ⁽p⁾ Tagen das Reiten des Morgens ſehr fruͤh noch paſſiren kan; iedoch koͤnte man auch gar commode ſolches Nachmittags von 5. Uhr an, da die groͤſte Hitze vorbey, bis 8. und 9. Uhr treiben. Nachdem aber die von denen Exercitien-Meiſtern ausgeſetzte und eingefuͤhrte Lehr-Stunden nicht ſo leicht veraͤndert werden duͤrfften: Als gebe dem- jenigen, der drey Jahr auf Univerſitaͤten bleiben will, den ohnmaßgeblichen Rath: Er ſetze das erſte Jahr des Nachmittags eine Stunde zum Tantzen aus; das zwey- te Jahr eine Stunde zum Fechten, und Mittwochs und Sonnabends eine Stun- de zur Repetition im Tantzen; das drit- te Jahr lerne er Reiten, und nehme woͤ- chentlich zwey mahl im Fechten und zwey mahl im Tantzen Lection, ſo wird er von iedem Exercitio ſo viel erlernen, als ihm noͤthig iſt, und denen Studiis die beſte Zeit wiedmen koͤnnen. ⁽q⁾ Gantz nicht zu denen Studiis) Wer die Exercitia des Nachmittags zu trei- ben Gelegenheit hat, der thut wohl, daß er auch die letzten Vormittags-Stunden, auf die Studia wendet. Denn wenn man ſich ſtarck erhitzet hat, und darauf ſo gleich eſſen und trincken muß, ſo kan man ſeiner Geſund- heit leicht Schaden thun. Die Exercitia muͤſſen auch nicht ſo gleich nach der Mahlzeit getrieben werden. Weil man durch die heffti-

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Zitationshilfe: Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/122>, abgerufen am 24.04.2024.