Jetzt weeß ich's erscht! Ich bin ein Mensch, ein teutscher Mann, ein Bürger, Dausch nit mit Dir, des Nordens Automat, Satrapospotenknecht, der Freiheit Würger, Der Du die Geißel schwingst im Kschlavenstaat!
Wie lächerlich auch dies lärmende Unwesen heute einem erfahreneren und abgehärteten Geschlechte erscheinen mag: eine Zeit, welche öffentliche Versammlungen noch kaum kannte, mußte durch die aufrührerischen Rufe der Hambacher Volksredner erschreckt werden. Der Bund durfte nicht dulden, daß Deutschlands gefährdete Westmark den Revolutionären dreier Völker zum Sammelplatze diente. --
IV. 4. Landtage und Feſte in Oberdeutſchland.
Jetzt weeß ich’s erſcht! Ich bin ein Menſch, ein teutſcher Mann, ein Bürger, Dauſch nit mit Dir, des Nordens Automat, Satrapoſpotenknecht, der Freiheit Würger, Der Du die Geißel ſchwingſt im Kſchlavenſtaat!
Wie lächerlich auch dies lärmende Unweſen heute einem erfahreneren und abgehärteten Geſchlechte erſcheinen mag: eine Zeit, welche öffentliche Verſammlungen noch kaum kannte, mußte durch die aufrühreriſchen Rufe der Hambacher Volksredner erſchreckt werden. Der Bund durfte nicht dulden, daß Deutſchlands gefährdete Weſtmark den Revolutionären dreier Völker zum Sammelplatze diente. —
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IV. 4. Landtage und Feſte in Oberdeutſchland.
Jetzt weeß ich’s erſcht!
Ich bin ein Menſch, ein teutſcher Mann, ein Bürger,
Dauſch nit mit Dir, des Nordens Automat,
Satrapoſpotenknecht, der Freiheit Würger,
Der Du die Geißel ſchwingſt im Kſchlavenſtaat!
Wie lächerlich auch dies lärmende Unweſen heute einem erfahreneren
und abgehärteten Geſchlechte erſcheinen mag: eine Zeit, welche öffentliche
Verſammlungen noch kaum kannte, mußte durch die aufrühreriſchen Rufe
der Hambacher Volksredner erſchreckt werden. Der Bund durfte nicht
dulden, daß Deutſchlands gefährdete Weſtmark den Revolutionären dreier
Völker zum Sammelplatze diente. —
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Treitschke, Heinrich von: Deutsche Geschichte im neunzehnten Jahrhundert. Bd. 4: Bis zum Tode König Friedrich Wilhelms III. Leipzig, 1889, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treitschke_geschichte04_1889/280>, abgerufen am 29.03.2024.
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