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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Zweite Abtheilung.
Rupert. Freund, hört! Wir werden also
Cameraden.
Friedrich. Wir wünschen uns Glück; ich
hoffe, daß wir immer gute Gesellschaft mitsam-
men machen werden.
Fortunat. Ich danke für Eure Freundschaft
und werde sie erwiedern; aber jezt verzeiht, denn
ich muß dem Grafen und der Gräfinn folgen.

(geht ab.)
Rupert. So, junger Fant? das scheint mir
ein naseweises Bürschchen.
Friedrich. Bunt, blank, aufgestuzt wie ein
Hafelant. Nun, wenn er nicht gesellig ist, wollen
wir ihm das Leben sauer genug machen.
Heinz. 'S ist Unrecht, wie der Graf ihn
gleich uns allen vorgezogen hat; präsentirt ihn da
besonders her, als wenn er ihn seiner Braut zum
Weihnachten bescheerte; 's fehlte nichts, als daß
sie ihn noch rund um mit Lichtern besteckten.
Rupert. Er scheint ein feiner Knabe, viel-
leicht von Stand, aber man muß ihm auf den
Zahn fühlen.

Timotheus kommt.
Timoth. Glück zu, Cameraden! Wißt Ihr's
schon? Mein gnädiger Herr, der Herzog, sezt drei
große Preise aus, einen Ring, eine reiche Binde,
und einen stark verguldeten Becher, weniger darf
Euer Graf auch nicht bieten, und der von Mün-
ster muß sich auch sehen lassen. Das ist was für
uns junge Gesellen!

Zweite Abtheilung.
Rupert. Freund, hoͤrt! Wir werden alſo
Cameraden.
Friedrich. Wir wuͤnſchen uns Gluͤck; ich
hoffe, daß wir immer gute Geſellſchaft mitſam-
men machen werden.
Fortunat. Ich danke fuͤr Eure Freundſchaft
und werde ſie erwiedern; aber jezt verzeiht, denn
ich muß dem Grafen und der Graͤfinn folgen.

(geht ab.)
Rupert. So, junger Fant? das ſcheint mir
ein naſeweiſes Buͤrſchchen.
Friedrich. Bunt, blank, aufgeſtuzt wie ein
Hafelant. Nun, wenn er nicht geſellig iſt, wollen
wir ihm das Leben ſauer genug machen.
Heinz. 'S iſt Unrecht, wie der Graf ihn
gleich uns allen vorgezogen hat; praͤſentirt ihn da
beſonders her, als wenn er ihn ſeiner Braut zum
Weihnachten beſcheerte; 's fehlte nichts, als daß
ſie ihn noch rund um mit Lichtern beſteckten.
Rupert. Er ſcheint ein feiner Knabe, viel-
leicht von Stand, aber man muß ihm auf den
Zahn fuͤhlen.

Timotheus kommt.
Timoth. Gluͤck zu, Cameraden! Wißt Ihr's
ſchon? Mein gnaͤdiger Herr, der Herzog, ſezt drei
große Preiſe aus, einen Ring, eine reiche Binde,
und einen ſtark verguldeten Becher, weniger darf
Euer Graf auch nicht bieten, und der von Muͤn-
ſter muß ſich auch ſehen laſſen. Das iſt was fuͤr
uns junge Geſellen!

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[28/0038] Zweite Abtheilung. Rupert. Freund, hoͤrt! Wir werden alſo Cameraden. Friedrich. Wir wuͤnſchen uns Gluͤck; ich hoffe, daß wir immer gute Geſellſchaft mitſam- men machen werden. Fortunat. Ich danke fuͤr Eure Freundſchaft und werde ſie erwiedern; aber jezt verzeiht, denn ich muß dem Grafen und der Graͤfinn folgen. (geht ab.) Rupert. So, junger Fant? das ſcheint mir ein naſeweiſes Buͤrſchchen. Friedrich. Bunt, blank, aufgeſtuzt wie ein Hafelant. Nun, wenn er nicht geſellig iſt, wollen wir ihm das Leben ſauer genug machen. Heinz. 'S iſt Unrecht, wie der Graf ihn gleich uns allen vorgezogen hat; praͤſentirt ihn da beſonders her, als wenn er ihn ſeiner Braut zum Weihnachten beſcheerte; 's fehlte nichts, als daß ſie ihn noch rund um mit Lichtern beſteckten. Rupert. Er ſcheint ein feiner Knabe, viel- leicht von Stand, aber man muß ihm auf den Zahn fuͤhlen. Timotheus kommt. Timoth. Gluͤck zu, Cameraden! Wißt Ihr's ſchon? Mein gnaͤdiger Herr, der Herzog, ſezt drei große Preiſe aus, einen Ring, eine reiche Binde, und einen ſtark verguldeten Becher, weniger darf Euer Graf auch nicht bieten, und der von Muͤn- ſter muß ſich auch ſehen laſſen. Das iſt was fuͤr uns junge Geſellen!

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/38>, abgerufen am 29.03.2024.