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Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692.

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Vorrede.
hero von ihm geredet/ wahr/ und nicht aus
Affecten von mir geschrieben sey. Er soll
ihm weisen/ daß er in seinen Dubiis und
Censuren/ die er in dem Martio von
mir gefället/ solche Sophistereyen und
Schnitzer wider die Logic begangen/ daß
wenn es einer von seinen Schülern ge-
than/ er nach der in denen Trivial-Schu-
len gebräuchlichen Weise verdienet hätte/
ex prima classe in Secundam oder Ter-
tiam promovi
ret zu werden. Er sol ihm
sattsam darthun/ daß er die von mir auf-
gegebenen problemata läppisch und ohne
Raison resolviret; Jedoch wird der Herr
Magister so gut seyn/ und sich gedulden/
wenn mein Auditor nicht alsofort diese
Beantwortung heraus geben wird; Denn
es ist nicht nöthig/ daß er über diese Baga-
tellen
seinen ordendlichen Stunden die er
zum studiren gewidmet/ abbreche/ sondern
es wird genung seyn/ wenn er hierzu die
Stunden/ die andere junge Leute sonsten
zu andern Ergötzungen anzuwenden pfle-
gen/ employren wird. Zum wenigsten
hoffe ich/ es solle diese Beantwortung wo
nicht ehe/ doch auff künfftige Michaelis

Messe

Vorrede.
hero von ihm geredet/ wahr/ und nicht aus
Affecten von mir geſchrieben ſey. Er ſoll
ihm weiſen/ daß er in ſeinen Dubiis und
Cenſuren/ die er in dem Martio von
mir gefaͤllet/ ſolche Sophiſtereyen und
Schnitzer wider die Logic begangen/ daß
wenn es einer von ſeinen Schuͤlern ge-
than/ er nach der in denen Trivial-Schu-
len gebraͤuchlichen Weiſe verdienet haͤtte/
ex prima claſſe in Secundam oder Ter-
tiam promovi
ret zu werden. Er ſol ihm
ſattſam darthun/ daß er die von mir auf-
gegebenen problemata laͤppiſch und ohne
Raiſon reſolviret; Jedoch wird der Herr
Magiſter ſo gut ſeyn/ und ſich gedulden/
wenn mein Auditor nicht alſofort dieſe
Beantwoꝛtung heraus geben wird; Deñ
es iſt nicht noͤthig/ daß er uͤber dieſe Baga-
tellen
ſeinen ordendlichen Stunden die er
zum ſtudiren gewidmet/ abbreche/ ſondern
es wird genung ſeyn/ wenn er hierzu die
Stunden/ die andere junge Leute ſonſten
zu andern Ergoͤtzungen anzuwenden pfle-
gen/ employren wird. Zum wenigſten
hoffe ich/ es ſolle dieſe Beantwortung wo
nicht ehe/ doch auff kuͤnfftige Michaelis

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[0031] Vorrede. hero von ihm geredet/ wahr/ und nicht aus Affecten von mir geſchrieben ſey. Er ſoll ihm weiſen/ daß er in ſeinen Dubiis und Cenſuren/ die er in dem Martio von mir gefaͤllet/ ſolche Sophiſtereyen und Schnitzer wider die Logic begangen/ daß wenn es einer von ſeinen Schuͤlern ge- than/ er nach der in denen Trivial-Schu- len gebraͤuchlichen Weiſe verdienet haͤtte/ ex prima claſſe in Secundam oder Ter- tiam promoviret zu werden. Er ſol ihm ſattſam darthun/ daß er die von mir auf- gegebenen problemata laͤppiſch und ohne Raiſon reſolviret; Jedoch wird der Herr Magiſter ſo gut ſeyn/ und ſich gedulden/ wenn mein Auditor nicht alſofort dieſe Beantwoꝛtung heraus geben wird; Deñ es iſt nicht noͤthig/ daß er uͤber dieſe Baga- tellen ſeinen ordendlichen Stunden die er zum ſtudiren gewidmet/ abbreche/ ſondern es wird genung ſeyn/ wenn er hierzu die Stunden/ die andere junge Leute ſonſten zu andern Ergoͤtzungen anzuwenden pfle- gen/ employren wird. Zum wenigſten hoffe ich/ es ſolle dieſe Beantwortung wo nicht ehe/ doch auff kuͤnfftige Michaelis Meſſe

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungsittenlehre_1692/31>, abgerufen am 25.04.2024.