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Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692.

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Vorrede.
derer jenigen von denen Aristotelicis
selbst/ die ex fontibus Amicitiae die
Pflichten und Verbindlichkeiten des
menschlichen Geschlechts hergefüh-
ret haben. Jedoch wird man gar
leichte befinden/ wenn man meine
Sitten-Lehre gegen diese Autores
halten wird/ daß ich ohne Ruhm
und Eitelkeit dieses Buch für das
meinige ausgeben könne/ und daß
zwischen ihrer Lehr-Art und der mei-
nigen ein grosser Unterscheid sey.

2. Den Concept betreffend/ den
ich durchgehends von der vernünff-
tigen Liebe gemacht/ so wil ich nicht
praetendiren/ daß derselbe allen
Menschen oder vielen gefallen solte/
denn sonsten wäre es eine Anzei-
gung/ daß ich ihn nicht nach den Re-
geln der Weißheit eingerichtet hätte;
So wil ich mir auch die Mühe nicht
machen/ alle Censuren die man darü-

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b 2

Vorrede.
derer jenigen von denen Ariſtotelicis
ſelbſt/ die ex fontibus Amicitiæ die
Pflichten und Verbindlichkeiten des
menſchlichen Geſchlechts hergefuͤh-
ret haben. Jedoch wird man gar
leichte befinden/ wenn man meine
Sitten-Lehre gegen dieſe Autores
halten wird/ daß ich ohne Ruhm
und Eitelkeit dieſes Buch fuͤr das
meinige ausgeben koͤnne/ und daß
zwiſchen ihrer Lehr-Art und der mei-
nigen ein groſſer Unterſcheid ſey.

2. Den Concept betreffend/ den
ich durchgehends von der vernuͤnff-
tigen Liebe gemacht/ ſo wil ich nicht
prætendiren/ daß derſelbe allen
Menſchen oder vielen gefallen ſolte/
denn ſonſten waͤre es eine Anzei-
gung/ daß ich ihn nicht nach den Re-
geln der Weißheit eingerichtet haͤtte;
So wil ich mir auch die Muͤhe nicht
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[0019] Vorrede. derer jenigen von denen Ariſtotelicis ſelbſt/ die ex fontibus Amicitiæ die Pflichten und Verbindlichkeiten des menſchlichen Geſchlechts hergefuͤh- ret haben. Jedoch wird man gar leichte befinden/ wenn man meine Sitten-Lehre gegen dieſe Autores halten wird/ daß ich ohne Ruhm und Eitelkeit dieſes Buch fuͤr das meinige ausgeben koͤnne/ und daß zwiſchen ihrer Lehr-Art und der mei- nigen ein groſſer Unterſcheid ſey. 2. Den Concept betreffend/ den ich durchgehends von der vernuͤnff- tigen Liebe gemacht/ ſo wil ich nicht prætendiren/ daß derſelbe allen Menſchen oder vielen gefallen ſolte/ denn ſonſten waͤre es eine Anzei- gung/ daß ich ihn nicht nach den Re- geln der Weißheit eingerichtet haͤtte; So wil ich mir auch die Muͤhe nicht machen/ alle Cenſuren die man daruͤ- ber b 2

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungsittenlehre_1692/19>, abgerufen am 28.03.2024.