Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696.Das 3. H. wie die Gemüths Neig. 27. So entstehet auch die Großmühtig- 28. Dergleichen können aus diesen beyden 29. So sehr aber Cartesius verstossen/ daß daß p] d. n. 38.
Das 3. H. wie die Gemuͤths Neig. 27. So entſtehet auch die Großmuͤhtig- 28. Dergleichen koͤnnen aus dieſen beyden 29. So ſehr aber Carteſius verſtoſſen/ daß daß p] d. n. 38.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0096" n="84"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das 3. H. wie die Gemuͤths Neig.</hi> </fw><lb/> <p>27. So entſtehet auch <hi rendition="#fr">die Großmuͤhtig-<lb/> keit und Niedertraͤchtigkeit nicht daraus/</hi><lb/> daß wir uns fuͤr was neues und ungewoͤhnliches<lb/> halten/ wie er <hi rendition="#fr">die Bewunderung</hi> beſchreibet/<lb/> ſondern vielmehr aus einer vernuͤnfftigen und un-<lb/> vernuͤnfftigen Liebe.</p><lb/> <p>28. Dergleichen koͤnnen aus <hi rendition="#fr">dieſen beyden<lb/> auch die uͤbrigen</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Affect</hi></hi><hi rendition="#fr">en/ die</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Carteſius</hi></hi> <hi rendition="#fr">aus der<lb/> Bewunderung herfuͤhret/ geleitet werden/</hi><lb/> und weil <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Carteſius</hi></hi> ſelbſt geſtehet/ <note place="foot" n="p]"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">d. n.</hi> 38.</hi></note> daß Liebe und<lb/> Haß ohne Vorſtellung des guten und boͤſen nicht<lb/> ſeyn koͤnne; ſo faͤllet von ſich ſelbſt hinweg/ daß er<lb/> meinet/ <hi rendition="#fr">es wuͤrden dieſelbige bey uns ohne Be-<lb/> trachtung/ ob die Sache gut oder boͤſe ſey/ er-<lb/> reget.</hi> Das uͤbrige was noch bey der Bewun-<lb/> derung und ihren Toͤchtern zu erinnern iſt/ wollen<lb/> wir bey denen Eintheilungen der <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Affect</hi></hi>en mit<lb/> nehmen.</p><lb/> <p>29. So ſehr aber <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Carteſius</hi></hi> verſtoſſen/ daß<lb/> er die <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Affect</hi></hi>en auſer dem Willen des Menſchen<lb/> ſuchet/ ſo ſehr haben ſich die <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Epicurei</hi></hi> verirret/<lb/><hi rendition="#fr">wann ſie denen Beſtien</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Affect</hi></hi><hi rendition="#fr">en zugeſchrie-<lb/> ben/</hi> weil ſie denen Thieren ſo wohl als dem Men-<lb/> ſchen einen Willen zugeeignet; ingleichen die<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Ariſtotelici,</hi></hi> <hi rendition="#fr">wenn ſie die</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Affect</hi></hi><hi rendition="#fr">en in einen ſinn-<lb/> lichen</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Appetit</hi></hi> <hi rendition="#fr">geſetzet/</hi> der dem Menſchen mit den<lb/> Thieren gemein waͤre. Wir haben dieſen ſinn-<lb/> lichen <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Appetit</hi></hi> ſchon offte verwieſen/ und wiſſen/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [84/0096]
Das 3. H. wie die Gemuͤths Neig.
27. So entſtehet auch die Großmuͤhtig-
keit und Niedertraͤchtigkeit nicht daraus/
daß wir uns fuͤr was neues und ungewoͤhnliches
halten/ wie er die Bewunderung beſchreibet/
ſondern vielmehr aus einer vernuͤnfftigen und un-
vernuͤnfftigen Liebe.
28. Dergleichen koͤnnen aus dieſen beyden
auch die uͤbrigen Affecten/ die Carteſius aus der
Bewunderung herfuͤhret/ geleitet werden/
und weil Carteſius ſelbſt geſtehet/ p] daß Liebe und
Haß ohne Vorſtellung des guten und boͤſen nicht
ſeyn koͤnne; ſo faͤllet von ſich ſelbſt hinweg/ daß er
meinet/ es wuͤrden dieſelbige bey uns ohne Be-
trachtung/ ob die Sache gut oder boͤſe ſey/ er-
reget. Das uͤbrige was noch bey der Bewun-
derung und ihren Toͤchtern zu erinnern iſt/ wollen
wir bey denen Eintheilungen der Affecten mit
nehmen.
29. So ſehr aber Carteſius verſtoſſen/ daß
er die Affecten auſer dem Willen des Menſchen
ſuchet/ ſo ſehr haben ſich die Epicurei verirret/
wann ſie denen Beſtien Affecten zugeſchrie-
ben/ weil ſie denen Thieren ſo wohl als dem Men-
ſchen einen Willen zugeeignet; ingleichen die
Ariſtotelici, wenn ſie die Affecten in einen ſinn-
lichen Appetit geſetzet/ der dem Menſchen mit den
Thieren gemein waͤre. Wir haben dieſen ſinn-
lichen Appetit ſchon offte verwieſen/ und wiſſen/
daß
p] d. n. 38.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |