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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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tentheils sehr erschöpft und durch aus
sehr verkrautet ist, von hoher, dem Win-
de sehr ausgesetzter Lage, bei einem sehr
geringen Wiesenverhältniß, mit Hülfs-
mitteln, die einem jeden zu Gebote ste-
hen, selbst ohne Branntewein-Brenne-
rei oder andere dungerzeugende Ne-
bengewerbe
(die, so vortheilhaft sie Vielen
sind, doch um so weniger allgemein werden kön-
nen, da sie von jenen so sehr im Großen betrie-
ben werden), ohne erhebliche Aufopferun-
gen mit einem sehr beschränkten Be-
triebs-Kapitale
(welches durch die Zeitum-
stände fast ganz zerstört ward), zu einer hohen
Produktion und zu einem, die Zinsen
des höchsten Kaufpreises weit überstei-
genden Rein-Ertrage erhoben werden
könne
.

Durch die faktische Lösung dieses Problems
glaubte ich meinem neu erwählten geliebten Va-
terlande am meisten nutzen, und den Zweck
meines, im innigsten Herzensgefühle verehr-
ten Königs, bei meiner Berufung in dessen Staa-
ten, so wie die Erwartungen, welche meine ho-
hen Gönner auf mich gesetzt hatten, befriedigend
erfüllen zu können, und zugleich, nicht bloß in

tentheils ſehr erſchoͤpft und durch aus
ſehr verkrautet iſt, von hoher, dem Win-
de ſehr ausgeſetzter Lage, bei einem ſehr
geringen Wieſenverhaͤltniß, mit Huͤlfs-
mitteln, die einem jeden zu Gebote ſte-
hen, ſelbſt ohne Branntewein-Brenne-
rei oder andere dungerzeugende Ne-
bengewerbe
(die, ſo vortheilhaft ſie Vielen
ſind, doch um ſo weniger allgemein werden koͤn-
nen, da ſie von jenen ſo ſehr im Großen betrie-
ben werden), ohne erhebliche Aufopferun-
gen mit einem ſehr beſchraͤnkten Be-
triebs-Kapitale
(welches durch die Zeitum-
ſtaͤnde faſt ganz zerſtoͤrt ward), zu einer hohen
Produktion und zu einem, die Zinſen
des hoͤchſten Kaufpreiſes weit uͤberſtei-
genden Rein-Ertrage erhoben werden
koͤnne
.

Durch die faktiſche Loͤſung dieſes Problems
glaubte ich meinem neu erwaͤhlten geliebten Va-
terlande am meiſten nutzen, und den Zweck
meines, im innigſten Herzensgefuͤhle verehr-
ten Koͤnigs, bei meiner Berufung in deſſen Staa-
ten, ſo wie die Erwartungen, welche meine ho-
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[4/0021] tentheils ſehr erſchoͤpft und durch aus ſehr verkrautet iſt, von hoher, dem Win- de ſehr ausgeſetzter Lage, bei einem ſehr geringen Wieſenverhaͤltniß, mit Huͤlfs- mitteln, die einem jeden zu Gebote ſte- hen, ſelbſt ohne Branntewein-Brenne- rei oder andere dungerzeugende Ne- bengewerbe (die, ſo vortheilhaft ſie Vielen ſind, doch um ſo weniger allgemein werden koͤn- nen, da ſie von jenen ſo ſehr im Großen betrie- ben werden), ohne erhebliche Aufopferun- gen mit einem ſehr beſchraͤnkten Be- triebs-Kapitale (welches durch die Zeitum- ſtaͤnde faſt ganz zerſtoͤrt ward), zu einer hohen Produktion und zu einem, die Zinſen des hoͤchſten Kaufpreiſes weit uͤberſtei- genden Rein-Ertrage erhoben werden koͤnne. Durch die faktiſche Loͤſung dieſes Problems glaubte ich meinem neu erwaͤhlten geliebten Va- terlande am meiſten nutzen, und den Zweck meines, im innigſten Herzensgefuͤhle verehr- ten Koͤnigs, bei meiner Berufung in deſſen Staa- ten, ſo wie die Erwartungen, welche meine ho- hen Goͤnner auf mich geſetzt hatten, befriedigend erfuͤllen zu koͤnnen, und zugleich, nicht bloß in

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/21>, abgerufen am 18.04.2024.