Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

meinem Leben direkte auf sie zu wirken, aufgab.
Dem Eindruck, den ausgezeichnete Saaten auf
sie machten, stand das Vorurtheil und der Ei-
gendünkel gewisser Leute entgegen, die ihnen den
Aufwand meiner Feldbestellung, die Kostbarkeit
meiner Werkzeuge, ungeheuer schilderten und ver-
sicherten, ich müßte dabei zu Grunde gehen. Um
so mehr freuet es mich, wenn ich jetzt verneh-
me, daß sie eine andere Ansicht davon gewonnen
haben, einiges schon nachahmen, und nur auf
bessere Zeiten warten, um es in mehreren Stük-
ken zu thun. "Wenn man über Möglin fährt,"
sagte neulich ein Oderbrucher zu einem andern,
"so kommt man wieder ins Bruch mitten im
Sande." Etwas schmeichelhafteres konnte über
meine Felder nicht gesagt werden; denn ein Oder-
brucher sieht auf alles andere verächtlich herab.
Verzeihung für diese Unterbrechung!

Der Schlag 2 trug Roggen und Buchwei-
zen, weil der Moder noch nicht genugsam zer-
gangen und mit der Ackerkrume gemengt war.
Das übrige hatte Spergel zur Weide.

Der Ertrag ist berechnet zu     244 Rthlr.
Die Kosten zu     171 "
    Rein-Ertrag     73 Rthlr.

meinem Leben direkte auf ſie zu wirken, aufgab.
Dem Eindruck, den ausgezeichnete Saaten auf
ſie machten, ſtand das Vorurtheil und der Ei-
genduͤnkel gewiſſer Leute entgegen, die ihnen den
Aufwand meiner Feldbeſtellung, die Koſtbarkeit
meiner Werkzeuge, ungeheuer ſchilderten und ver-
ſicherten, ich muͤßte dabei zu Grunde gehen. Um
ſo mehr freuet es mich, wenn ich jetzt verneh-
me, daß ſie eine andere Anſicht davon gewonnen
haben, einiges ſchon nachahmen, und nur auf
beſſere Zeiten warten, um es in mehreren Stuͤk-
ken zu thun. „Wenn man uͤber Moͤglin faͤhrt,“
ſagte neulich ein Oderbrucher zu einem andern,
„ſo kommt man wieder ins Bruch mitten im
Sande.“ Etwas ſchmeichelhafteres konnte uͤber
meine Felder nicht geſagt werden; denn ein Oder-
brucher ſieht auf alles andere veraͤchtlich herab.
Verzeihung fuͤr dieſe Unterbrechung!

Der Schlag 2 trug Roggen und Buchwei-
zen, weil der Moder noch nicht genugſam zer-
gangen und mit der Ackerkrume gemengt war.
Das uͤbrige hatte Spergel zur Weide.

Der Ertrag iſt berechnet zu     244 Rthlr.
Die Koſten zu     171 ″
    Rein-Ertrag     73 Rthlr.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0203" n="186"/>
meinem Leben direkte auf &#x017F;ie zu wirken, aufgab.<lb/>
Dem Eindruck, den ausgezeichnete Saaten auf<lb/>
&#x017F;ie machten, &#x017F;tand das Vorurtheil und der Ei-<lb/>
gendu&#x0364;nkel gewi&#x017F;&#x017F;er Leute entgegen, die ihnen den<lb/>
Aufwand meiner Feldbe&#x017F;tellung, die Ko&#x017F;tbarkeit<lb/>
meiner Werkzeuge, ungeheuer &#x017F;childerten und ver-<lb/>
&#x017F;icherten, ich mu&#x0364;ßte dabei zu Grunde gehen. Um<lb/>
&#x017F;o mehr freuet es mich, wenn ich jetzt verneh-<lb/>
me, daß &#x017F;ie eine andere An&#x017F;icht davon gewonnen<lb/>
haben, einiges &#x017F;chon nachahmen, und nur auf<lb/>
be&#x017F;&#x017F;ere Zeiten warten, um es in mehreren Stu&#x0364;k-<lb/>
ken zu thun. &#x201E;Wenn man u&#x0364;ber Mo&#x0364;glin fa&#x0364;hrt,&#x201C;<lb/>
&#x017F;agte neulich ein Oderbrucher zu einem andern,<lb/>
&#x201E;&#x017F;o kommt man wieder ins Bruch mitten im<lb/>
Sande.&#x201C; Etwas &#x017F;chmeichelhafteres konnte u&#x0364;ber<lb/>
meine Felder nicht ge&#x017F;agt werden; denn ein Oder-<lb/>
brucher &#x017F;ieht auf alles andere vera&#x0364;chtlich herab.<lb/>
Verzeihung fu&#x0364;r die&#x017F;e Unterbrechung!</p><lb/>
        <p>Der Schlag 2 trug Roggen und Buchwei-<lb/>
zen, weil der Moder noch nicht genug&#x017F;am zer-<lb/>
gangen und mit der Ackerkrume gemengt war.<lb/>
Das u&#x0364;brige hatte Spergel zur Weide.</p><lb/>
        <list>
          <item>Der Ertrag i&#x017F;t berechnet zu <space dim="horizontal"/> 244 Rthlr.</item><lb/>
          <item>Die Ko&#x017F;ten zu <space dim="horizontal"/> <hi rendition="#u">171 &#x2033;</hi></item><lb/>
          <item><space dim="horizontal"/> Rein-Ertrag <space dim="horizontal"/> 73 Rthlr.</item>
        </list><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[186/0203] meinem Leben direkte auf ſie zu wirken, aufgab. Dem Eindruck, den ausgezeichnete Saaten auf ſie machten, ſtand das Vorurtheil und der Ei- genduͤnkel gewiſſer Leute entgegen, die ihnen den Aufwand meiner Feldbeſtellung, die Koſtbarkeit meiner Werkzeuge, ungeheuer ſchilderten und ver- ſicherten, ich muͤßte dabei zu Grunde gehen. Um ſo mehr freuet es mich, wenn ich jetzt verneh- me, daß ſie eine andere Anſicht davon gewonnen haben, einiges ſchon nachahmen, und nur auf beſſere Zeiten warten, um es in mehreren Stuͤk- ken zu thun. „Wenn man uͤber Moͤglin faͤhrt,“ ſagte neulich ein Oderbrucher zu einem andern, „ſo kommt man wieder ins Bruch mitten im Sande.“ Etwas ſchmeichelhafteres konnte uͤber meine Felder nicht geſagt werden; denn ein Oder- brucher ſieht auf alles andere veraͤchtlich herab. Verzeihung fuͤr dieſe Unterbrechung! Der Schlag 2 trug Roggen und Buchwei- zen, weil der Moder noch nicht genugſam zer- gangen und mit der Ackerkrume gemengt war. Das uͤbrige hatte Spergel zur Weide. Der Ertrag iſt berechnet zu 244 Rthlr. Die Koſten zu 171 ″ Rein-Ertrag 73 Rthlr.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/203
Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/203>, abgerufen am 29.03.2024.