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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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den wirklichen Jahrespreis kann, wo es nöthig
scheint, in Summa ja leicht gemacht werden.

Dieses, durch seine schlechte Kornernte eben
so sehr, als durch die Güte und Reichthum sei-
nes Weinertrages, in Andenken stehende Jahr,
zeigte sich hier im Ausdrusche noch über Erwar-
ten ergiebig. Das Fehlschlagen des Klees ward
durch andere Futtersaaten, zwar auf eine kost-
spielige Weise, ersetzt; aber der Mangel an
Stroh -- was gegen andere Jahre kaum zur
Hälfte geerntet wurde -- setzte den Düngerstand
wieder sehr zurück, um so mehr, da mit dem
Durchmarsch der französischen Truppen die Liefe-
rungen wieder angingen. In hiesigen Gegenden
ward Stroh das Schock mit 18 Rthlr. bezahlt.
Glücklicherweise hatten wir einigen Vorrath von
Stroh aus dem vorigen Jahre übrig behalten.

Uebrigens machte der geringere Ertrag die-
ser Ernte der Besorgniß der meisten Landwirthe,
daß nun der Preis des Roggens nicht wieder
über 1 Rthlr. steigen werde, bald ein Ende.
Der große Ueberschuß der beiden vorhergehen-
den, in manchen Gegenden erstaunlich reichen
Ernten, konnte den Ausfall der diesjährigen, der
gegen das Mittlere doch höchstens nur 20 pr. C.

den wirklichen Jahrespreis kann, wo es noͤthig
ſcheint, in Summa ja leicht gemacht werden.

Dieſes, durch ſeine ſchlechte Kornernte eben
ſo ſehr, als durch die Guͤte und Reichthum ſei-
nes Weinertrages, in Andenken ſtehende Jahr,
zeigte ſich hier im Ausdruſche noch uͤber Erwar-
ten ergiebig. Das Fehlſchlagen des Klees ward
durch andere Futterſaaten, zwar auf eine koſt-
ſpielige Weiſe, erſetzt; aber der Mangel an
Stroh — was gegen andere Jahre kaum zur
Haͤlfte geerntet wurde — ſetzte den Duͤngerſtand
wieder ſehr zuruͤck, um ſo mehr, da mit dem
Durchmarſch der franzoͤſiſchen Truppen die Liefe-
rungen wieder angingen. In hieſigen Gegenden
ward Stroh das Schock mit 18 Rthlr. bezahlt.
Gluͤcklicherweiſe hatten wir einigen Vorrath von
Stroh aus dem vorigen Jahre uͤbrig behalten.

Uebrigens machte der geringere Ertrag die-
ſer Ernte der Beſorgniß der meiſten Landwirthe,
daß nun der Preis des Roggens nicht wieder
uͤber 1 Rthlr. ſteigen werde, bald ein Ende.
Der große Ueberſchuß der beiden vorhergehen-
den, in manchen Gegenden erſtaunlich reichen
Ernten, konnte den Ausfall der diesjaͤhrigen, der
gegen das Mittlere doch hoͤchſtens nur 20 pr. C.

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[123/0140] den wirklichen Jahrespreis kann, wo es noͤthig ſcheint, in Summa ja leicht gemacht werden. Dieſes, durch ſeine ſchlechte Kornernte eben ſo ſehr, als durch die Guͤte und Reichthum ſei- nes Weinertrages, in Andenken ſtehende Jahr, zeigte ſich hier im Ausdruſche noch uͤber Erwar- ten ergiebig. Das Fehlſchlagen des Klees ward durch andere Futterſaaten, zwar auf eine koſt- ſpielige Weiſe, erſetzt; aber der Mangel an Stroh — was gegen andere Jahre kaum zur Haͤlfte geerntet wurde — ſetzte den Duͤngerſtand wieder ſehr zuruͤck, um ſo mehr, da mit dem Durchmarſch der franzoͤſiſchen Truppen die Liefe- rungen wieder angingen. In hieſigen Gegenden ward Stroh das Schock mit 18 Rthlr. bezahlt. Gluͤcklicherweiſe hatten wir einigen Vorrath von Stroh aus dem vorigen Jahre uͤbrig behalten. Uebrigens machte der geringere Ertrag die- ſer Ernte der Beſorgniß der meiſten Landwirthe, daß nun der Preis des Roggens nicht wieder uͤber 1 Rthlr. ſteigen werde, bald ein Ende. Der große Ueberſchuß der beiden vorhergehen- den, in manchen Gegenden erſtaunlich reichen Ernten, konnte den Ausfall der diesjaͤhrigen, der gegen das Mittlere doch hoͤchſtens nur 20 pr. C.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/140>, abgerufen am 28.03.2024.