Der hier mit großer Anstrengung angefan- gene Hackfruchtbau hatte einen unglücklichen Er- folg. Die gedrilleten Rotabaga und Wasserrü- ben wurden zwei- und dreimal von dem Erdfloh zerstört, umgearbeitet und wiedergesäet oder ge- pflanzt. Des ersten tiefen und nachmaligen sechs- fachen Pflügens ohnerachtet, kam mit den end- lich aufkommenden Rüben die ungeheuerste Menge Hederich wieder auf, und nach dem Weghacken wieder hervor, bis endlich die Rüben, um der Mitte August, rein und kräftig dastanden. Nun aber kam ein so gewaltiges Heer von Raupen, daß das Rüben- und Kohlfeld auch nicht ein grünes Blatt behielt. Die Rüben schlugen den- noch wieder aus, und würden bei der guten Herbstwitterung brauchbar geworden seyn, wenn nur nicht die Mäuse sie in unerhörter Menge angegriffen hätten. Ich hatte nur den Nutzen von den Rüben, daß sie die Mäuse von der ge-
7
SchlagII.Hackfruͤchte.
Rotabaga 31 Morgen.
Waſſerruͤben 6 —
Kohl 5 —
Bohnen 15 —
Kartoffeln 48 —
105 Morgen.
Der hier mit großer Anſtrengung angefan- gene Hackfruchtbau hatte einen ungluͤcklichen Er- folg. Die gedrilleten Rotabaga und Waſſerruͤ- ben wurden zwei- und dreimal von dem Erdfloh zerſtoͤrt, umgearbeitet und wiedergeſaͤet oder ge- pflanzt. Des erſten tiefen und nachmaligen ſechs- fachen Pfluͤgens ohnerachtet, kam mit den end- lich aufkommenden Ruͤben die ungeheuerſte Menge Hederich wieder auf, und nach dem Weghacken wieder hervor, bis endlich die Ruͤben, um der Mitte Auguſt, rein und kraͤftig daſtanden. Nun aber kam ein ſo gewaltiges Heer von Raupen, daß das Ruͤben- und Kohlfeld auch nicht ein gruͤnes Blatt behielt. Die Ruͤben ſchlugen den- noch wieder aus, und wuͤrden bei der guten Herbſtwitterung brauchbar geworden ſeyn, wenn nur nicht die Maͤuſe ſie in unerhoͤrter Menge angegriffen haͤtten. Ich hatte nur den Nutzen von den Ruͤben, daß ſie die Maͤuſe von der ge-
7
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0114"n="97"/><p><hirendition="#g">Schlag</hi><hirendition="#aq">II.</hi><hirendition="#g">Hackfruͤchte</hi>.</p><lb/><list><item>Rotabaga <spacedim="horizontal"/> 31 Morgen.</item><lb/><item>Waſſerruͤben <spacedim="horizontal"/> 6 —</item><lb/><item>Kohl <spacedim="horizontal"/> 5 —</item><lb/><item>Bohnen <spacedim="horizontal"/> 15 —</item><lb/><item>Kartoffeln <spacedim="horizontal"/><hirendition="#u">48 —</hi></item><lb/><item><spacedim="horizontal"/> 105 Morgen.</item></list><lb/><p>Der hier mit großer Anſtrengung angefan-<lb/>
gene Hackfruchtbau hatte einen ungluͤcklichen Er-<lb/>
folg. Die gedrilleten Rotabaga und Waſſerruͤ-<lb/>
ben wurden zwei- und dreimal von dem Erdfloh<lb/>
zerſtoͤrt, umgearbeitet und wiedergeſaͤet oder ge-<lb/>
pflanzt. Des erſten tiefen und nachmaligen ſechs-<lb/>
fachen Pfluͤgens ohnerachtet, kam mit den end-<lb/>
lich aufkommenden Ruͤben die ungeheuerſte Menge<lb/>
Hederich wieder auf, und nach dem Weghacken<lb/>
wieder hervor, bis endlich die Ruͤben, um der<lb/>
Mitte Auguſt, rein und kraͤftig daſtanden. Nun<lb/>
aber kam ein ſo gewaltiges Heer von Raupen,<lb/>
daß das Ruͤben- und Kohlfeld auch nicht ein<lb/>
gruͤnes Blatt behielt. Die Ruͤben ſchlugen den-<lb/>
noch wieder aus, und wuͤrden bei der guten<lb/>
Herbſtwitterung brauchbar geworden ſeyn, wenn<lb/>
nur nicht die Maͤuſe ſie in unerhoͤrter Menge<lb/>
angegriffen haͤtten. Ich hatte nur den Nutzen<lb/>
von den Ruͤben, daß ſie die Maͤuſe von der ge-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">7</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[97/0114]
Schlag II. Hackfruͤchte.
Rotabaga 31 Morgen.
Waſſerruͤben 6 —
Kohl 5 —
Bohnen 15 —
Kartoffeln 48 —
105 Morgen.
Der hier mit großer Anſtrengung angefan-
gene Hackfruchtbau hatte einen ungluͤcklichen Er-
folg. Die gedrilleten Rotabaga und Waſſerruͤ-
ben wurden zwei- und dreimal von dem Erdfloh
zerſtoͤrt, umgearbeitet und wiedergeſaͤet oder ge-
pflanzt. Des erſten tiefen und nachmaligen ſechs-
fachen Pfluͤgens ohnerachtet, kam mit den end-
lich aufkommenden Ruͤben die ungeheuerſte Menge
Hederich wieder auf, und nach dem Weghacken
wieder hervor, bis endlich die Ruͤben, um der
Mitte Auguſt, rein und kraͤftig daſtanden. Nun
aber kam ein ſo gewaltiges Heer von Raupen,
daß das Ruͤben- und Kohlfeld auch nicht ein
gruͤnes Blatt behielt. Die Ruͤben ſchlugen den-
noch wieder aus, und wuͤrden bei der guten
Herbſtwitterung brauchbar geworden ſeyn, wenn
nur nicht die Maͤuſe ſie in unerhoͤrter Menge
angegriffen haͤtten. Ich hatte nur den Nutzen
von den Ruͤben, daß ſie die Maͤuſe von der ge-
7
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/114>, abgerufen am 23.04.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.