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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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Das Conto der Pferde trägt alles, was
zu ihrer Erhaltung, Wartung und Arbeit erfor-
derlich ist, die jährliche Abnutzung derselben, den
Verlust, den sie erleiden, und die Kosten des
sämmtlichen Schifs und Geschirres, womit sie
arbeiten. Dagegen wird die sämmtliche, von den
Pferden geschehene Arbeit, nach Tagen auf das
Kredit dieses Conto's eingetragen, und den Ar-
tikeln, Feldern und Produktionen, wofür sie ge-
leistet worden, zur Last geschrieben. Mit der
Summe der Arbeitstage, die sie gethan haben,
wird die Summe jener Kosten dividirt, woraus
sich ergiebt, was jeder Arbeitstag gekostet hat.
Zu diesem Preise wird er dann jedem Artikel
angerechnet. Vormals wurden die Sommerar-
beitstage höher wie die Wintertage berechnet.
Ich finde dies aber unbillig, weil die Pferde durch
die Winterarbeiten, Holzfuhren, Kornfuhren,
sammt dem Geschirr weit stärker angegriffen wer-
den, als durch die Sommerarbeiten, auch weit
mehr zu erhalten kosten. Meine Pferde haben
jährlich beinahe 300 Tage gearbeitet, und der
Arbeitstag kam auf den Kopf zwischen 9 und
10 Gr. zu stehen.

Gerade eben so wird es mit den Ochsen
gehalten. Meine Ochsen haben jährlich 240, im

Das Conto der Pferde traͤgt alles, was
zu ihrer Erhaltung, Wartung und Arbeit erfor-
derlich iſt, die jaͤhrliche Abnutzung derſelben, den
Verluſt, den ſie erleiden, und die Koſten des
ſaͤmmtlichen Schifs und Geſchirres, womit ſie
arbeiten. Dagegen wird die ſaͤmmtliche, von den
Pferden geſchehene Arbeit, nach Tagen auf das
Kredit dieſes Conto’s eingetragen, und den Ar-
tikeln, Feldern und Produktionen, wofuͤr ſie ge-
leiſtet worden, zur Laſt geſchrieben. Mit der
Summe der Arbeitstage, die ſie gethan haben,
wird die Summe jener Koſten dividirt, woraus
ſich ergiebt, was jeder Arbeitstag gekoſtet hat.
Zu dieſem Preiſe wird er dann jedem Artikel
angerechnet. Vormals wurden die Sommerar-
beitstage hoͤher wie die Wintertage berechnet.
Ich finde dies aber unbillig, weil die Pferde durch
die Winterarbeiten, Holzfuhren, Kornfuhren,
ſammt dem Geſchirr weit ſtaͤrker angegriffen wer-
den, als durch die Sommerarbeiten, auch weit
mehr zu erhalten koſten. Meine Pferde haben
jaͤhrlich beinahe 300 Tage gearbeitet, und der
Arbeitstag kam auf den Kopf zwiſchen 9 und
10 Gr. zu ſtehen.

Gerade eben ſo wird es mit den Ochſen
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[89/0106] Das Conto der Pferde traͤgt alles, was zu ihrer Erhaltung, Wartung und Arbeit erfor- derlich iſt, die jaͤhrliche Abnutzung derſelben, den Verluſt, den ſie erleiden, und die Koſten des ſaͤmmtlichen Schifs und Geſchirres, womit ſie arbeiten. Dagegen wird die ſaͤmmtliche, von den Pferden geſchehene Arbeit, nach Tagen auf das Kredit dieſes Conto’s eingetragen, und den Ar- tikeln, Feldern und Produktionen, wofuͤr ſie ge- leiſtet worden, zur Laſt geſchrieben. Mit der Summe der Arbeitstage, die ſie gethan haben, wird die Summe jener Koſten dividirt, woraus ſich ergiebt, was jeder Arbeitstag gekoſtet hat. Zu dieſem Preiſe wird er dann jedem Artikel angerechnet. Vormals wurden die Sommerar- beitstage hoͤher wie die Wintertage berechnet. Ich finde dies aber unbillig, weil die Pferde durch die Winterarbeiten, Holzfuhren, Kornfuhren, ſammt dem Geſchirr weit ſtaͤrker angegriffen wer- den, als durch die Sommerarbeiten, auch weit mehr zu erhalten koſten. Meine Pferde haben jaͤhrlich beinahe 300 Tage gearbeitet, und der Arbeitstag kam auf den Kopf zwiſchen 9 und 10 Gr. zu ſtehen. Gerade eben ſo wird es mit den Ochſen gehalten. Meine Ochſen haben jaͤhrlich 240, im

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/106>, abgerufen am 29.03.2024.