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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

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Vorrede.

Was die Ausarbeitung dieses Werkes betrifft, so erkenne ich Män-
gel, die ich wohl vermieden haben würde, wenn nicht die mehrmalige Ver-
änderung meiner Lage und die Ereignisse der Zeit zu sehr auf mein Ge-
müth eingewirkt, und dem Geiste die erforderliche Heiterkeit und Beson-
nenheit oft geraubt hätten.

Ich hoffe mein Versprechen: die Lehre von der vegetabilischen und
thierischen Production vollständig und klar vorzutragen, und sie dennoch
in diesem Bande zu konzentriren -- erfüllt zu haben. Meine Absicht war
freilich, noch von den gewöhnlichsten Krankheiten jeder Art und ihrer Be-
handlung das Nöthigste zu sagen. Da dies aber ohne eine klare Ueber-
sicht der Lehre von der thierischen Natur nicht geschehen konnte, so fand
ich, daß dieses nicht in der hier erforderlichen Kürze möglich sey, ohne
dem größten Theile meiner Leser dunkel zu bleiben. Wenn ich aber
Muße habe, so werde ich ein besonderes kleines Werk über die Thierarz-
neikunde für denkende Landwirthe schreiben. Ich werde darin einige,
auch dem Landwirthe nicht unnütze Rückblicke auf die medizinische Wis-
senschaft überhaupt, und auf den Zustand, worin sie sich jetzt befindet,
werfen, da ich sie seit 44 Jahren nie ganz aus dem Auge verlor.

Doch muß ich erwarten und hoffen meine Thätigkeit vorerst mit Ge-
genständen anderer Art beschäftigt zu sehen.

Berlin, den 1sten März 1812.



Vorrede.

Was die Ausarbeitung dieſes Werkes betrifft, ſo erkenne ich Maͤn-
gel, die ich wohl vermieden haben wuͤrde, wenn nicht die mehrmalige Ver-
aͤnderung meiner Lage und die Ereigniſſe der Zeit zu ſehr auf mein Ge-
muͤth eingewirkt, und dem Geiſte die erforderliche Heiterkeit und Beſon-
nenheit oft geraubt haͤtten.

Ich hoffe mein Verſprechen: die Lehre von der vegetabiliſchen und
thieriſchen Production vollſtaͤndig und klar vorzutragen, und ſie dennoch
in dieſem Bande zu konzentriren — erfuͤllt zu haben. Meine Abſicht war
freilich, noch von den gewoͤhnlichſten Krankheiten jeder Art und ihrer Be-
handlung das Noͤthigſte zu ſagen. Da dies aber ohne eine klare Ueber-
ſicht der Lehre von der thieriſchen Natur nicht geſchehen konnte, ſo fand
ich, daß dieſes nicht in der hier erforderlichen Kuͤrze moͤglich ſey, ohne
dem groͤßten Theile meiner Leſer dunkel zu bleiben. Wenn ich aber
Muße habe, ſo werde ich ein beſonderes kleines Werk uͤber die Thierarz-
neikunde fuͤr denkende Landwirthe ſchreiben. Ich werde darin einige,
auch dem Landwirthe nicht unnuͤtze Ruͤckblicke auf die mediziniſche Wiſ-
ſenſchaft uͤberhaupt, und auf den Zuſtand, worin ſie ſich jetzt befindet,
werfen, da ich ſie ſeit 44 Jahren nie ganz aus dem Auge verlor.

Doch muß ich erwarten und hoffen meine Thaͤtigkeit vorerſt mit Ge-
genſtaͤnden anderer Art beſchaͤftigt zu ſehen.

Berlin, den 1ſten Maͤrz 1812.



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[VI/0012] Vorrede. Was die Ausarbeitung dieſes Werkes betrifft, ſo erkenne ich Maͤn- gel, die ich wohl vermieden haben wuͤrde, wenn nicht die mehrmalige Ver- aͤnderung meiner Lage und die Ereigniſſe der Zeit zu ſehr auf mein Ge- muͤth eingewirkt, und dem Geiſte die erforderliche Heiterkeit und Beſon- nenheit oft geraubt haͤtten. Ich hoffe mein Verſprechen: die Lehre von der vegetabiliſchen und thieriſchen Production vollſtaͤndig und klar vorzutragen, und ſie dennoch in dieſem Bande zu konzentriren — erfuͤllt zu haben. Meine Abſicht war freilich, noch von den gewoͤhnlichſten Krankheiten jeder Art und ihrer Be- handlung das Noͤthigſte zu ſagen. Da dies aber ohne eine klare Ueber- ſicht der Lehre von der thieriſchen Natur nicht geſchehen konnte, ſo fand ich, daß dieſes nicht in der hier erforderlichen Kuͤrze moͤglich ſey, ohne dem groͤßten Theile meiner Leſer dunkel zu bleiben. Wenn ich aber Muße habe, ſo werde ich ein beſonderes kleines Werk uͤber die Thierarz- neikunde fuͤr denkende Landwirthe ſchreiben. Ich werde darin einige, auch dem Landwirthe nicht unnuͤtze Ruͤckblicke auf die mediziniſche Wiſ- ſenſchaft uͤberhaupt, und auf den Zuſtand, worin ſie ſich jetzt befindet, werfen, da ich ſie ſeit 44 Jahren nie ganz aus dem Auge verlor. Doch muß ich erwarten und hoffen meine Thaͤtigkeit vorerſt mit Ge- genſtaͤnden anderer Art beſchaͤftigt zu ſehen. Berlin, den 1ſten Maͤrz 1812.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. VI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/12>, abgerufen am 29.03.2024.