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Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703.

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Music/ so wohl in stimmen/ als allen anderen Jn-
strumenten/ und Seiten-Spielen wohl-erfahrne/
und weit-berühmbte Musicanten zusammen tretten/
ein jedwederer aber ein Liedlein/ daß ihme gefiele/
singete/ oder klingete/ oder aber jenen gantz unauf-
mercksamb vernachlässigten/ deme allen Musicanten
darzue den Tact/ und Einstimmungs-Zeichen zu-
geben/ und den völligen Music-Chor einzurichten
Ambts halber zustunde/ O wie unangeneme/ wie übel
lautende/ und abscheuliche Music wurden sie anstim-
men? So bleibt dann diese Wahrheit ungezweifelt/
und unbeweglich/ daß zur zusammen Fügung/ und
Einstimmung unterschiedlicher Meinungen/ auch in
Glaubens-Sachen/ ein gewisse/ und unfehlbare
Regul/ oder Richt-Schnur/ nach welcher alle
strittige Fragen/ alle unterschiedliche Aussprüch/
und Meinungen mögen/ und auch müssen entschie-
den/ und geebnet werden/ eintzig vonnöthen seye.

Diesen letzten Discurs, oder Unterredung/
werden sonder allen Zweiffel nur allzuwahrhafft die
Widersacher/ und Glaubens-Gegner bekennen/ sie
werden aber guet runt verneinen/ und widerspechen/
daß sie nicht eine gewisse/ und ungezweifflete ihrer
Religion/ und Lehr/ auch Regul/ und Richt-Scheid
haben. Diese seye kein andere/ weder Verbum
Dei scriptum,
das geschriebene Wort GOttes/
welche in Wahrheit Grund-Veste/ mit seiner Ge-
wißheit/ und Unfehlbarkeit alle andere Bewegnus-
sen zuglauben/ und aller Glaubwürdigkeit über-
steiget. Non enim poterit solvi scriptura. Jo. 10. 35.
Es kan doch die Schrifft nicht aufgelöset werden.
Und 1. Petri 1. v. 25. Et Verbum Dei manet in
aeternum.
Das Wort GOttes bleibt in Ewigkeit.
Und Psal. 18. v. 9. Praeceptum Domini est lucidum,
illuminans Homines.
Das Gesätz des HErrens

ist
D

Muſic/ ſo wohl in ſtimmen/ als allen anderen Jn-
ſtrumenten/ und Seiten-Spielen wohl-erfahrne/
und weit-beruͤhmbte Muſicanten zuſammen tretten/
ein jedwederer aber ein Liedlein/ daß ihme gefiele/
ſingete/ oder klingete/ oder aber jenen gantz unauf-
merckſamb vernachlaͤſſigten/ deme allen Muſicanten
darzue den Tact/ und Einſtimmungs-Zeichen zu-
geben/ und den voͤlligen Muſic-Chor einzurichten
Ambts halber zuſtunde/ O wie unangeneme/ wie uͤbel
lautende/ und abſcheuliche Muſic wurden ſie anſtim-
men? So bleibt dann dieſe Wahrheit ungezweifelt/
und unbeweglich/ daß zur zuſammen Fuͤgung/ und
Einſtimmung unterſchiedlicher Meinungen/ auch in
Glaubens-Sachen/ ein gewiſſe/ und unfehlbare
Regul/ oder Richt-Schnur/ nach welcher alle
ſtrittige Fragen/ alle unterſchiedliche Ausſpruͤch/
und Meinungen moͤgen/ und auch muͤſſen entſchie-
den/ und geebnet werden/ eintzig vonnoͤthen ſeye.

Dieſen letzten Diſcurs, oder Unterredung/
werden ſonder allen Zweiffel nur allzuwahrhafft die
Widerſacher/ und Glaubens-Gegner bekennen/ ſie
werden aber guet runt verneinen/ und widerſpechen/
daß ſie nicht eine gewiſſe/ und ungezweifflete ihrer
Religion/ und Lehr/ auch Regul/ und Richt-Scheid
haben. Dieſe ſeye kein andere/ weder Verbum
Dei ſcriptum,
das geſchriebene Wort GOttes/
welche in Wahrheit Grund-Veſte/ mit ſeiner Ge-
wißheit/ und Unfehlbarkeit alle andere Bewegnuſ-
ſen zuglauben/ und aller Glaubwuͤrdigkeit uͤber-
ſteiget. Non enim poterit ſolvi ſcriptura. Jo. 10. 35.
Es kan doch die Schrifft nicht aufgeloͤſet werden.
Und 1. Petri 1. v. 25. Et Verbum Dei manet in
æternum.
Das Wort GOttes bleibt in Ewigkeit.
Und Pſal. 18. v. 9. Præceptum Domini eſt lucidum,
illuminans Homines.
Das Geſaͤtz des HErrens

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[49/0061] Muſic/ ſo wohl in ſtimmen/ als allen anderen Jn- ſtrumenten/ und Seiten-Spielen wohl-erfahrne/ und weit-beruͤhmbte Muſicanten zuſammen tretten/ ein jedwederer aber ein Liedlein/ daß ihme gefiele/ ſingete/ oder klingete/ oder aber jenen gantz unauf- merckſamb vernachlaͤſſigten/ deme allen Muſicanten darzue den Tact/ und Einſtimmungs-Zeichen zu- geben/ und den voͤlligen Muſic-Chor einzurichten Ambts halber zuſtunde/ O wie unangeneme/ wie uͤbel lautende/ und abſcheuliche Muſic wurden ſie anſtim- men? So bleibt dann dieſe Wahrheit ungezweifelt/ und unbeweglich/ daß zur zuſammen Fuͤgung/ und Einſtimmung unterſchiedlicher Meinungen/ auch in Glaubens-Sachen/ ein gewiſſe/ und unfehlbare Regul/ oder Richt-Schnur/ nach welcher alle ſtrittige Fragen/ alle unterſchiedliche Ausſpruͤch/ und Meinungen moͤgen/ und auch muͤſſen entſchie- den/ und geebnet werden/ eintzig vonnoͤthen ſeye. Dieſen letzten Diſcurs, oder Unterredung/ werden ſonder allen Zweiffel nur allzuwahrhafft die Widerſacher/ und Glaubens-Gegner bekennen/ ſie werden aber guet runt verneinen/ und widerſpechen/ daß ſie nicht eine gewiſſe/ und ungezweifflete ihrer Religion/ und Lehr/ auch Regul/ und Richt-Scheid haben. Dieſe ſeye kein andere/ weder Verbum Dei ſcriptum, das geſchriebene Wort GOttes/ welche in Wahrheit Grund-Veſte/ mit ſeiner Ge- wißheit/ und Unfehlbarkeit alle andere Bewegnuſ- ſen zuglauben/ und aller Glaubwuͤrdigkeit uͤber- ſteiget. Non enim poterit ſolvi ſcriptura. Jo. 10. 35. Es kan doch die Schrifft nicht aufgeloͤſet werden. Und 1. Petri 1. v. 25. Et Verbum Dei manet in æternum. Das Wort GOttes bleibt in Ewigkeit. Und Pſal. 18. v. 9. Præceptum Domini eſt lucidum, illuminans Homines. Das Geſaͤtz des HErrens iſt D

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Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/61>, abgerufen am 25.04.2024.