Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

lichkeit alle seine Eigenschafften/ als da seynd die
Allmacht/ die Gerechtigkeit/ die Barmhertzigkeit/ die
Guete/ Weißheit/ etc. So werden demnach die Gött-
liche Eigenschafften weder unter sich/ weder von Gott
der Sach nach unterschieden. Den vierten Fahler
widerlegt/ daß GOtt wesentlich/ wie er von sich selbst
Exodi 3 v. 14. bewehret/ actus purissimus, die rei-
neste Wesentlichkeit ist/ sprechend: Ego sum, qui
sum,
so widerstrebet ihme dann/ daß er aus einen
Geschlecht/ und Unterscheid/ oder aus einer Art/ und
aus mehrern einsmachenden Grund zusammen ge-
fügt werde/ so ist dann GOtt kein zusammeu gefügtes
Wesen.

Den fünfften Fähler vernichtet/ daß die Catho-
lische/ auch anderwärtig her/ das Geheimnuß der
Heiligsten Drey- Einigkeit/ weder aus diesen hoch-
heiligen Nahmen/ sondern aus denen Zeugnussen der
H. Schrifft selbst/ und zwar nicht nach ihrem Privat/
oder eigner/ und belieblicher/ sondern nach der Er-
klähr- und Ausdeutung der ersten Kirchen-Räth/ und
heiligen Vattern darthuen/ und behaubten. Nichts
desto minder/ bringen sie auch aus diesen hoch-hei-
ligen Nahmen die Erklährung dieses Geheimnuß an
Tag. Jnmassen so gar denen Schuel-Neulingen
der Hebraischen Sprach nicht unbekannt ist/ daß
bey denen Habräern Adonai, und Jehova eben eines
Nahmens seynd/ also doch/ daß dieser Heiligste Nahm
Jehova, auch mit eignen Buchstaben ausgedruckt/
wegen Ehrerbietigkeit desselben/ von ihnen selten
ausgesprochen werde/ dannenhero er unaussprechli-
cher Nahm genannt wird/ sondern statt dessen wird
Adonai gelesen/ welches einen Herrn bedeutet. Sin-
temahlen dieser Heiligste Nahm Jehova. wiewohln
er Tetragramaton, daß ist in Haebraeischer Sprach

von
M 4

lichkeit alle ſeine Eigenſchafften/ als da ſeynd die
Allmacht/ die Gerechtigkeit/ die Barmhertzigkeit/ die
Guete/ Weißheit/ ꝛc. So werden demnach die Goͤtt-
liche Eigenſchafften weder unter ſich/ weder von Gott
der Sach nach unterſchieden. Den vierten Fahler
widerlegt/ daß GOtt weſentlich/ wie er von ſich ſelbſt
Exodi 3 v. 14. bewehret/ actus puriſſimus, die rei-
neſte Weſentlichkeit iſt/ ſprechend: Ego ſum, qui
ſum,
ſo widerſtrebet ihme dann/ daß er aus einen
Geſchlecht/ und Unterſcheid/ oder aus einer Art/ und
aus mehrern einsmachenden Grund zuſammen ge-
fuͤgt werde/ ſo iſt dann GOtt kein zuſammeu gefuͤgtes
Weſen.

Den fuͤnfften Faͤhler vernichtet/ daß die Catho-
liſche/ auch anderwaͤrtig her/ das Geheimnuß der
Heiligſten Drey- Einigkeit/ weder aus dieſen hoch-
heiligen Nahmen/ ſondern aus denen Zeugnuſſen der
H. Schrifft ſelbſt/ und zwar nicht nach ihrem Privat/
oder eigner/ und belieblicher/ ſondern nach der Er-
klaͤhr- und Ausdeutung der erſten Kirchen-Raͤth/ und
heiligen Vattern darthuen/ und behaubten. Nichts
deſto minder/ bringen ſie auch aus dieſen hoch-hei-
ligen Nahmen die Erklaͤhrung dieſes Geheimnuß an
Tag. Jnmaſſen ſo gar denen Schuel-Neulingen
der Hebraiſchen Sprach nicht unbekannt iſt/ daß
bey denen Habraͤern Adonai, und Jehova eben eines
Nahmens ſeynd/ alſo doch/ daß dieſer Heiligſte Nahm
Jehova, auch mit eignen Buchſtaben ausgedruckt/
wegen Ehrerbietigkeit deſſelben/ von ihnen ſelten
ausgeſprochen werde/ dannenhero er unausſprechli-
cher Nahm genannt wird/ ſondern ſtatt deſſen wird
Adonai geleſen/ welches einen Herrn bedeutet. Sin-
temahlen dieſer Heiligſte Nahm Jehova. wiewohln
er Tetragramaton, daß iſt in Hæbræiſcher Sprach

von
M 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0195" n="183"/>
lichkeit alle &#x017F;eine Eigen&#x017F;chafften/ als da &#x017F;eynd die<lb/>
Allmacht/ die Gerechtigkeit/ die Barmhertzigkeit/ die<lb/>
Guete/ Weißheit/ &#xA75B;c. So werden demnach die Go&#x0364;tt-<lb/>
liche Eigen&#x017F;chafften weder unter &#x017F;ich/ weder von Gott<lb/>
der Sach nach unter&#x017F;chieden. Den vierten Fahler<lb/>
widerlegt/ daß GOtt we&#x017F;entlich/ wie er von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Exodi 3 v.</hi></hi> 14. bewehret/ <hi rendition="#aq">actus puri&#x017F;&#x017F;imus,</hi> die rei-<lb/>
ne&#x017F;te We&#x017F;entlichkeit i&#x017F;t/ &#x017F;prechend: <hi rendition="#aq">Ego &#x017F;um, qui<lb/>
&#x017F;um,</hi> &#x017F;o wider&#x017F;trebet ihme dann/ daß er aus einen<lb/>
Ge&#x017F;chlecht/ und Unter&#x017F;cheid/ oder aus einer Art/ und<lb/>
aus mehrern einsmachenden Grund zu&#x017F;ammen ge-<lb/>
fu&#x0364;gt werde/ &#x017F;o i&#x017F;t dann GOtt kein zu&#x017F;ammeu gefu&#x0364;gtes<lb/>
We&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Den fu&#x0364;nfften Fa&#x0364;hler vernichtet/ daß die Catho-<lb/>
li&#x017F;che/ auch anderwa&#x0364;rtig her/ das Geheimnuß der<lb/>
Heilig&#x017F;ten Drey- Einigkeit/ weder aus die&#x017F;en hoch-<lb/>
heiligen Nahmen/ &#x017F;ondern aus denen Zeugnu&#x017F;&#x017F;en der<lb/>
H. Schrifft &#x017F;elb&#x017F;t/ und zwar nicht nach ihrem Privat/<lb/>
oder eigner/ und belieblicher/ &#x017F;ondern nach der Er-<lb/>
kla&#x0364;hr- und Ausdeutung der er&#x017F;ten Kirchen-Ra&#x0364;th/ und<lb/>
heiligen Vattern darthuen/ und behaubten. Nichts<lb/>
de&#x017F;to minder/ bringen &#x017F;ie auch aus die&#x017F;en hoch-hei-<lb/>
ligen Nahmen die Erkla&#x0364;hrung die&#x017F;es Geheimnuß an<lb/>
Tag. Jnma&#x017F;&#x017F;en &#x017F;o gar denen Schuel-Neulingen<lb/>
der Hebrai&#x017F;chen Sprach nicht unbekannt i&#x017F;t/ daß<lb/>
bey denen Habra&#x0364;ern <hi rendition="#aq">Adonai,</hi> und <hi rendition="#aq">Jehova</hi> eben eines<lb/>
Nahmens &#x017F;eynd/ al&#x017F;o doch/ daß die&#x017F;er Heilig&#x017F;te Nahm<lb/><hi rendition="#aq">Jehova,</hi> auch mit eignen Buch&#x017F;taben ausgedruckt/<lb/>
wegen Ehrerbietigkeit de&#x017F;&#x017F;elben/ von ihnen &#x017F;elten<lb/>
ausge&#x017F;prochen werde/ dannenhero er unaus&#x017F;prechli-<lb/>
cher Nahm genannt wird/ &#x017F;ondern &#x017F;tatt de&#x017F;&#x017F;en wird<lb/><hi rendition="#aq">Adonai</hi> gele&#x017F;en/ welches einen Herrn bedeutet. Sin-<lb/>
temahlen die&#x017F;er Heilig&#x017F;te Nahm <hi rendition="#aq">Jehova.</hi> wiewohln<lb/>
er <hi rendition="#aq">Tetragramaton,</hi> daß i&#x017F;t in <hi rendition="#aq">Hæbræi</hi>&#x017F;cher Sprach<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">M 4</fw><fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[183/0195] lichkeit alle ſeine Eigenſchafften/ als da ſeynd die Allmacht/ die Gerechtigkeit/ die Barmhertzigkeit/ die Guete/ Weißheit/ ꝛc. So werden demnach die Goͤtt- liche Eigenſchafften weder unter ſich/ weder von Gott der Sach nach unterſchieden. Den vierten Fahler widerlegt/ daß GOtt weſentlich/ wie er von ſich ſelbſt Exodi 3 v. 14. bewehret/ actus puriſſimus, die rei- neſte Weſentlichkeit iſt/ ſprechend: Ego ſum, qui ſum, ſo widerſtrebet ihme dann/ daß er aus einen Geſchlecht/ und Unterſcheid/ oder aus einer Art/ und aus mehrern einsmachenden Grund zuſammen ge- fuͤgt werde/ ſo iſt dann GOtt kein zuſammeu gefuͤgtes Weſen. Den fuͤnfften Faͤhler vernichtet/ daß die Catho- liſche/ auch anderwaͤrtig her/ das Geheimnuß der Heiligſten Drey- Einigkeit/ weder aus dieſen hoch- heiligen Nahmen/ ſondern aus denen Zeugnuſſen der H. Schrifft ſelbſt/ und zwar nicht nach ihrem Privat/ oder eigner/ und belieblicher/ ſondern nach der Er- klaͤhr- und Ausdeutung der erſten Kirchen-Raͤth/ und heiligen Vattern darthuen/ und behaubten. Nichts deſto minder/ bringen ſie auch aus dieſen hoch-hei- ligen Nahmen die Erklaͤhrung dieſes Geheimnuß an Tag. Jnmaſſen ſo gar denen Schuel-Neulingen der Hebraiſchen Sprach nicht unbekannt iſt/ daß bey denen Habraͤern Adonai, und Jehova eben eines Nahmens ſeynd/ alſo doch/ daß dieſer Heiligſte Nahm Jehova, auch mit eignen Buchſtaben ausgedruckt/ wegen Ehrerbietigkeit deſſelben/ von ihnen ſelten ausgeſprochen werde/ dannenhero er unausſprechli- cher Nahm genannt wird/ ſondern ſtatt deſſen wird Adonai geleſen/ welches einen Herrn bedeutet. Sin- temahlen dieſer Heiligſte Nahm Jehova. wiewohln er Tetragramaton, daß iſt in Hæbræiſcher Sprach von M 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/195
Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/195>, abgerufen am 29.03.2024.