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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.

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der Seele und des Körpers.
hat Wärme, je nachdem er Liebe hat, und
sein Verstand ist im Licht, je nachdem er
weise ist. Jch habe dieses geistliche Licht sehr
oft gesehen, es übertrift das natürliche Licht
an Weisse und auch an Glanz unendlich,
denn es ist wie die Weisse und der Glanz selbst
in ihrem Wesen, es erscheinet wie der glän-
zende und schimmernde Schnee, so wie die
Kleidung des HErrn erschien, da er verkläret
wurde, Marc. 9, 3. Luc. 9, 29: weil das
Licht die Weisheit ist, so nennet sich deswe-
gen der HErr das Licht, welches alle Menschen
erleuchtet, Joh. 1, 9. und anderswo spricht
er, daß er das Licht selbst sey, Joh. 3, 19.
Cap. 8, 12. Cap. 12, 35. 36. 47. das ist,
daß er das Göttliche Wahre selbst sey, wel-
ches das Wort ist, also die Weisheit selbst.
Man glaubt, das natürliche Licht, welches
auch das vernünftige ist, wäre aus dem Licht
unserer Welt, allein es ist aus dem Licht der
Sonne der geistlichen Welt, denn das Gesicht
des Gemüths (visus mentis) fließt in das
Sehen des Auges ein, also auch die Lichter,
und nicht hergegen; wenn das Gegentheil
wäre, so würde es ein physicalischer oder na-
türlicher Einfluß seyn, und kein geistlicher.



V.
B 2

der Seele und des Körpers.
hat Wärme, je nachdem er Liebe hat, und
ſein Verſtand iſt im Licht, je nachdem er
weiſe iſt. Jch habe dieſes geiſtliche Licht ſehr
oft geſehen, es übertrift das natürliche Licht
an Weiſſe und auch an Glanz unendlich,
denn es iſt wie die Weiſſe und der Glanz ſelbſt
in ihrem Weſen, es erſcheinet wie der glän-
zende und ſchimmernde Schnee, ſo wie die
Kleidung des HErrn erſchien, da er verkläret
wurde, Marc. 9, 3. Luc. 9, 29: weil das
Licht die Weisheit iſt, ſo nennet ſich deswe-
gen der HErr das Licht, welches alle Menſchen
erleuchtet, Joh. 1, 9. und anderswo ſpricht
er, daß er das Licht ſelbſt ſey, Joh. 3, 19.
Cap. 8, 12. Cap. 12, 35. 36. 47. das iſt,
daß er das Göttliche Wahre ſelbſt ſey, wel-
ches das Wort iſt, alſo die Weisheit ſelbſt.
Man glaubt, das natürliche Licht, welches
auch das vernünftige iſt, wäre aus dem Licht
unſerer Welt, allein es iſt aus dem Licht der
Sonne der geiſtlichen Welt, denn das Geſicht
des Gemüths (viſus mentis) fließt in das
Sehen des Auges ein, alſo auch die Lichter,
und nicht hergegen; wenn das Gegentheil
wäre, ſo würde es ein phyſicaliſcher oder na-
türlicher Einfluß ſeyn, und kein geiſtlicher.



V.
B 2
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[19/0023] der Seele und des Körpers. hat Wärme, je nachdem er Liebe hat, und ſein Verſtand iſt im Licht, je nachdem er weiſe iſt. Jch habe dieſes geiſtliche Licht ſehr oft geſehen, es übertrift das natürliche Licht an Weiſſe und auch an Glanz unendlich, denn es iſt wie die Weiſſe und der Glanz ſelbſt in ihrem Weſen, es erſcheinet wie der glän- zende und ſchimmernde Schnee, ſo wie die Kleidung des HErrn erſchien, da er verkläret wurde, Marc. 9, 3. Luc. 9, 29: weil das Licht die Weisheit iſt, ſo nennet ſich deswe- gen der HErr das Licht, welches alle Menſchen erleuchtet, Joh. 1, 9. und anderswo ſpricht er, daß er das Licht ſelbſt ſey, Joh. 3, 19. Cap. 8, 12. Cap. 12, 35. 36. 47. das iſt, daß er das Göttliche Wahre ſelbſt ſey, wel- ches das Wort iſt, alſo die Weisheit ſelbſt. Man glaubt, das natürliche Licht, welches auch das vernünftige iſt, wäre aus dem Licht unſerer Welt, allein es iſt aus dem Licht der Sonne der geiſtlichen Welt, denn das Geſicht des Gemüths (viſus mentis) fließt in das Sehen des Auges ein, alſo auch die Lichter, und nicht hergegen; wenn das Gegentheil wäre, ſo würde es ein phyſicaliſcher oder na- türlicher Einfluß ſeyn, und kein geiſtlicher. V. B 2

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/23>, abgerufen am 19.04.2024.