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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

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Erstes Buch.

Der beste Herr, den wir verehren,
Jst unter der Centauren Hand,
Was müssen wir vor Flüche hören!
Ach! uns verwünschen Stadt und Land.

Doch Herr! vergieb es deinen Hengsten!
Du ahndest sonst so leichte nicht.
Wir sind bestraft! wir stehn in Aengsten,
Und wer erblickt dein Angesicht?
Geschwindigkeit wird unter Rossen
Ja sonst der Tugend beygezählt,
Woran es oftmals denen Grossen
Von unsrer Nation gefehlt.
Du wirst ja jenes Eyland kennen,
Ein Gott herrscht hier und dort zugleich,
Da macht noch itzt manch Pferd durch Rennen
Oft seinen Herrn wer weiß wie reich;
Die Pferde-Tagebücher melden
Von einer grossen Tiber-Stadt,
Daß man von schnellen Pferde-Helden
Daselbst auch Ueberwinder hat.
Es steht in unsern Zeit-Geschichten
Von einer alten alten Zeit,
Das Pferde-Rennen gab zu dichten
Vier Jahr einmahl Gelegenheit,
Die Griechen nennten solches Spiele,
Und sassen stets sehr ernsthaft da,
Doch starb so mancher Gaul am Ziele
Als Helden vor die Helena.
Die

Erſtes Buch.

Der beſte Herr, den wir verehren,
Jſt unter der Centauren Hand,
Was muͤſſen wir vor Fluͤche hoͤren!
Ach! uns verwuͤnſchen Stadt und Land.

Doch Herr! vergieb es deinen Hengſten!
Du ahndeſt ſonſt ſo leichte nicht.
Wir ſind beſtraft! wir ſtehn in Aengſten,
Und wer erblickt dein Angeſicht?
Geſchwindigkeit wird unter Roſſen
Ja ſonſt der Tugend beygezaͤhlt,
Woran es oftmals denen Groſſen
Von unſrer Nation gefehlt.
Du wirſt ja jenes Eyland kennen,
Ein Gott herrſcht hier und dort zugleich,
Da macht noch itzt manch Pferd durch Rennen
Oft ſeinen Herrn wer weiß wie reich;
Die Pferde-Tagebuͤcher melden
Von einer groſſen Tiber-Stadt,
Daß man von ſchnellen Pferde-Helden
Daſelbſt auch Ueberwinder hat.
Es ſteht in unſern Zeit-Geſchichten
Von einer alten alten Zeit,
Das Pferde-Rennen gab zu dichten
Vier Jahr einmahl Gelegenheit,
Die Griechen nennten ſolches Spiele,
Und ſaſſen ſtets ſehr ernſthaft da,
Doch ſtarb ſo mancher Gaul am Ziele
Als Helden vor die Helena.
Die
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[64/0084] Erſtes Buch. Der beſte Herr, den wir verehren, Jſt unter der Centauren Hand, Was muͤſſen wir vor Fluͤche hoͤren! Ach! uns verwuͤnſchen Stadt und Land. Doch Herr! vergieb es deinen Hengſten! Du ahndeſt ſonſt ſo leichte nicht. Wir ſind beſtraft! wir ſtehn in Aengſten, Und wer erblickt dein Angeſicht? Geſchwindigkeit wird unter Roſſen Ja ſonſt der Tugend beygezaͤhlt, Woran es oftmals denen Groſſen Von unſrer Nation gefehlt. Du wirſt ja jenes Eyland kennen, Ein Gott herrſcht hier und dort zugleich, Da macht noch itzt manch Pferd durch Rennen Oft ſeinen Herrn wer weiß wie reich; Die Pferde-Tagebuͤcher melden Von einer groſſen Tiber-Stadt, Daß man von ſchnellen Pferde-Helden Daſelbſt auch Ueberwinder hat. Es ſteht in unſern Zeit-Geſchichten Von einer alten alten Zeit, Das Pferde-Rennen gab zu dichten Vier Jahr einmahl Gelegenheit, Die Griechen nennten ſolches Spiele, Und ſaſſen ſtets ſehr ernſthaft da, Doch ſtarb ſo mancher Gaul am Ziele Als Helden vor die Helena. Die

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Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/84>, abgerufen am 29.03.2024.