Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite
Geistliche Oden.
Allein Du hast doch auch gesaget:
Du seyest voll Barmherzigkeit,
Drum höre, was mein Glaube waget;
Mein reuendes Gewissen schreyt:
Verschließ die Hölle noch einmahl
Vor meiner Sünden grosser Zahl.
Sey gnädig, HErr! ach! Gnade! Gnade!
Vertilge meine Missethat!
Was in dem ersten Wasserbade
Der Sünder angelobet hat,
Versprech ich itzt mit Herz und Mund,
Darum erneure jenen Bund.
Mit Thränen fall ich Dir zu Fusse,
Vergieb, HErr! habe doch Geduld!
Erzürnter Richter! meine Busse
Gestehet die gemachte Schuld;
HErr! werde Vater! und denn sprich:
Mein Sohn, Kind, hat bezahlt für dich.
Laß dieses Trostwort mich empfinden:
Geh hin, die Schuld ist ausgethan!
Laß deinen Geist mein Herz entzünden,
Daß es geläutert werden kann,
Damit es Satan, Fleisch und Welt
Nicht wieder in die Grube fällt.
Dein
J 3
Geiſtliche Oden.
Allein Du haſt doch auch geſaget:
Du ſeyeſt voll Barmherzigkeit,
Drum hoͤre, was mein Glaube waget;
Mein reuendes Gewiſſen ſchreyt:
Verſchließ die Hoͤlle noch einmahl
Vor meiner Suͤnden groſſer Zahl.
Sey gnaͤdig, HErr! ach! Gnade! Gnade!
Vertilge meine Miſſethat!
Was in dem erſten Waſſerbade
Der Suͤnder angelobet hat,
Verſprech ich itzt mit Herz und Mund,
Darum erneure jenen Bund.
Mit Thraͤnen fall ich Dir zu Fuſſe,
Vergieb, HErr! habe doch Geduld!
Erzuͤrnter Richter! meine Buſſe
Geſtehet die gemachte Schuld;
HErr! werde Vater! und denn ſprich:
Mein Sohn, Kind, hat bezahlt fuͤr dich.
Laß dieſes Troſtwort mich empfinden:
Geh hin, die Schuld iſt ausgethan!
Laß deinen Geiſt mein Herz entzuͤnden,
Daß es gelaͤutert werden kann,
Damit es Satan, Fleiſch und Welt
Nicht wieder in die Grube faͤllt.
Dein
J 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0153" n="133"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Gei&#x017F;tliche Oden.</hi> </fw><lb/>
            <lg n="8">
              <l>Allein Du ha&#x017F;t doch auch ge&#x017F;aget:</l><lb/>
              <l>Du &#x017F;eye&#x017F;t voll Barmherzigkeit,</l><lb/>
              <l>Drum ho&#x0364;re, was mein Glaube waget;</l><lb/>
              <l>Mein reuendes Gewi&#x017F;&#x017F;en &#x017F;chreyt:</l><lb/>
              <l>Ver&#x017F;chließ die Ho&#x0364;lle noch einmahl</l><lb/>
              <l>Vor meiner Su&#x0364;nden gro&#x017F;&#x017F;er Zahl.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="9">
              <l>Sey gna&#x0364;dig, HErr! ach! Gnade! Gnade!</l><lb/>
              <l>Vertilge meine Mi&#x017F;&#x017F;ethat!</l><lb/>
              <l>Was in dem er&#x017F;ten Wa&#x017F;&#x017F;erbade</l><lb/>
              <l>Der Su&#x0364;nder angelobet hat,</l><lb/>
              <l>Ver&#x017F;prech ich itzt mit Herz und Mund,</l><lb/>
              <l>Darum erneure jenen Bund.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="10">
              <l>Mit Thra&#x0364;nen fall ich Dir zu Fu&#x017F;&#x017F;e,</l><lb/>
              <l>Vergieb, HErr! habe doch Geduld!</l><lb/>
              <l>Erzu&#x0364;rnter Richter! meine Bu&#x017F;&#x017F;e</l><lb/>
              <l>Ge&#x017F;tehet die gemachte Schuld;</l><lb/>
              <l>HErr! werde Vater! und denn &#x017F;prich:</l><lb/>
              <l>Mein Sohn, Kind, hat bezahlt fu&#x0364;r dich.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="11">
              <l>Laß die&#x017F;es Tro&#x017F;twort mich empfinden:</l><lb/>
              <l>Geh hin, die Schuld i&#x017F;t ausgethan!</l><lb/>
              <l>Laß deinen Gei&#x017F;t mein Herz entzu&#x0364;nden,</l><lb/>
              <l>Daß es gela&#x0364;utert werden kann,</l><lb/>
              <l>Damit es Satan, Flei&#x017F;ch und Welt</l><lb/>
              <l>Nicht wieder in die Grube fa&#x0364;llt.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">J 3</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Dein</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[133/0153] Geiſtliche Oden. Allein Du haſt doch auch geſaget: Du ſeyeſt voll Barmherzigkeit, Drum hoͤre, was mein Glaube waget; Mein reuendes Gewiſſen ſchreyt: Verſchließ die Hoͤlle noch einmahl Vor meiner Suͤnden groſſer Zahl. Sey gnaͤdig, HErr! ach! Gnade! Gnade! Vertilge meine Miſſethat! Was in dem erſten Waſſerbade Der Suͤnder angelobet hat, Verſprech ich itzt mit Herz und Mund, Darum erneure jenen Bund. Mit Thraͤnen fall ich Dir zu Fuſſe, Vergieb, HErr! habe doch Geduld! Erzuͤrnter Richter! meine Buſſe Geſtehet die gemachte Schuld; HErr! werde Vater! und denn ſprich: Mein Sohn, Kind, hat bezahlt fuͤr dich. Laß dieſes Troſtwort mich empfinden: Geh hin, die Schuld iſt ausgethan! Laß deinen Geiſt mein Herz entzuͤnden, Daß es gelaͤutert werden kann, Damit es Satan, Fleiſch und Welt Nicht wieder in die Grube faͤllt. Dein J 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/153
Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/153>, abgerufen am 19.04.2024.