Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite
Geistliche Oden.


Gedanken
nach einem Ungewitter.

Tröste dich, betrübtes Herze,
Nun ist die Gefahr vorbey!
Wisse, daß des Himmels Schwärze
Keiner Welt mehr tödtlich sey,
Weil, was Luft und Himmel trübt,
Der Natur das Leben giebt.
Alle Wetter mögen rasen,
Bis sich Baum und Wurzel hebt,
Zwey und dreyssig Winde blasen,
Daß des Himmels Veste bebt!
Fallen Wasser auf uns her,
Kömmt doch keine Sündfluth mehr.
Jetzt erscheint der Regenbogen
Mit der Farben bunter Pracht;
Diesen Strich hat GOtt gezogen,
Als Er einen Bund gemacht,
Daß kein langer Wolken-Guß
Alles Fleisch mehr tödten muß.
Ey! wie blick ich voll Vergnügen
Dieses Gnaden-Zeichen an!
Weil
Geiſtliche Oden.


Gedanken
nach einem Ungewitter.

Troͤſte dich, betruͤbtes Herze,
Nun iſt die Gefahr vorbey!
Wiſſe, daß des Himmels Schwaͤrze
Keiner Welt mehr toͤdtlich ſey,
Weil, was Luft und Himmel truͤbt,
Der Natur das Leben giebt.
Alle Wetter moͤgen raſen,
Bis ſich Baum und Wurzel hebt,
Zwey und dreyſſig Winde blaſen,
Daß des Himmels Veſte bebt!
Fallen Waſſer auf uns her,
Koͤmmt doch keine Suͤndfluth mehr.
Jetzt erſcheint der Regenbogen
Mit der Farben bunter Pracht;
Dieſen Strich hat GOtt gezogen,
Als Er einen Bund gemacht,
Daß kein langer Wolken-Guß
Alles Fleiſch mehr toͤdten muß.
Ey! wie blick ich voll Vergnuͤgen
Dieſes Gnaden-Zeichen an!
Weil
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0147" n="127"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Gei&#x017F;tliche Oden.</hi> </fw><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gedanken<lb/>
nach einem Ungewitter.</hi> </head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">1738.</hi> </hi> </dateline><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">T</hi>ro&#x0364;&#x017F;te dich, betru&#x0364;btes Herze,</l><lb/>
              <l>Nun i&#x017F;t die Gefahr vorbey!</l><lb/>
              <l>Wi&#x017F;&#x017F;e, daß des Himmels Schwa&#x0364;rze</l><lb/>
              <l>Keiner Welt mehr to&#x0364;dtlich &#x017F;ey,</l><lb/>
              <l>Weil, was Luft und Himmel tru&#x0364;bt,</l><lb/>
              <l>Der Natur das Leben giebt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Alle Wetter mo&#x0364;gen ra&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Bis &#x017F;ich Baum und Wurzel hebt,</l><lb/>
              <l>Zwey und drey&#x017F;&#x017F;ig Winde bla&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Daß des Himmels Ve&#x017F;te bebt!</l><lb/>
              <l>Fallen Wa&#x017F;&#x017F;er auf uns her,</l><lb/>
              <l>Ko&#x0364;mmt doch keine Su&#x0364;ndfluth mehr.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Jetzt er&#x017F;cheint der Regenbogen</l><lb/>
              <l>Mit der Farben bunter Pracht;</l><lb/>
              <l>Die&#x017F;en Strich hat GOtt gezogen,</l><lb/>
              <l>Als Er einen Bund gemacht,</l><lb/>
              <l>Daß kein langer Wolken-Guß</l><lb/>
              <l>Alles Flei&#x017F;ch mehr to&#x0364;dten muß.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Ey! wie blick ich voll Vergnu&#x0364;gen</l><lb/>
              <l>Die&#x017F;es Gnaden-Zeichen an!<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Weil</fw><lb/></l>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[127/0147] Geiſtliche Oden. Gedanken nach einem Ungewitter. 1738. Troͤſte dich, betruͤbtes Herze, Nun iſt die Gefahr vorbey! Wiſſe, daß des Himmels Schwaͤrze Keiner Welt mehr toͤdtlich ſey, Weil, was Luft und Himmel truͤbt, Der Natur das Leben giebt. Alle Wetter moͤgen raſen, Bis ſich Baum und Wurzel hebt, Zwey und dreyſſig Winde blaſen, Daß des Himmels Veſte bebt! Fallen Waſſer auf uns her, Koͤmmt doch keine Suͤndfluth mehr. Jetzt erſcheint der Regenbogen Mit der Farben bunter Pracht; Dieſen Strich hat GOtt gezogen, Als Er einen Bund gemacht, Daß kein langer Wolken-Guß Alles Fleiſch mehr toͤdten muß. Ey! wie blick ich voll Vergnuͤgen Dieſes Gnaden-Zeichen an! Weil

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/147
Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/147>, abgerufen am 29.03.2024.