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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

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Zweytes Buch.
Sie stehn bereit und warten schon
Durch Gruft und Mitternacht zu dringen,
So bald der Held, der Menschensohn,
Wird Sieg, Triumph und Leben bringen,
Denn wird Er mit Posaunen-Schall
Die seelgen Seinen überall
Aus Kammern der Verwesung führen,
Drauf werden sie im Himmelreich
Jn einer Herrlichkeit zugleich
Auch mit Jhm herrschen und regieren.
Erlöser! Heyland! HERR! mein GOtt!
Ach! laß sodenn mich nicht dahinden!
Durch deine Marter, Angst und Tod
Will ich den Weg zum Himmel finden;
Die Tage deiner Niedrigkeit
Sind noch nicht aus, ich trage Leid,
Daß Du sie für mich angetreten;
Doch sey Dir Lob und Dank gesagt,
Daß Du Dich in den Tod gewagt,
Mich zu befreyn aus Todes-Nöthen.
Gekreuzigter! die Leidens-Schmach
Hast Du für meine Schuld erlitten,
Mein Fallen bringt solch Ungemach,
Jch war verdammt, es half kein Bitten,
Nur dein Versöhnungs-Opfer gilt,
Dieß bringt mir das verlohrne Bild
Und meines Schöpffers Gnade wieder,
Dein Blut, dein heilig Blut erhält,
Bis auf die Zeiten jener Welt,
Den Rest und Staub entseelter Glieder.
Ach
Zweytes Buch.
Sie ſtehn bereit und warten ſchon
Durch Gruft und Mitternacht zu dringen,
So bald der Held, der Menſchenſohn,
Wird Sieg, Triumph und Leben bringen,
Denn wird Er mit Poſaunen-Schall
Die ſeelgen Seinen uͤberall
Aus Kammern der Verweſung fuͤhren,
Drauf werden ſie im Himmelreich
Jn einer Herrlichkeit zugleich
Auch mit Jhm herrſchen und regieren.
Erloͤſer! Heyland! HERR! mein GOtt!
Ach! laß ſodenn mich nicht dahinden!
Durch deine Marter, Angſt und Tod
Will ich den Weg zum Himmel finden;
Die Tage deiner Niedrigkeit
Sind noch nicht aus, ich trage Leid,
Daß Du ſie fuͤr mich angetreten;
Doch ſey Dir Lob und Dank geſagt,
Daß Du Dich in den Tod gewagt,
Mich zu befreyn aus Todes-Noͤthen.
Gekreuzigter! die Leidens-Schmach
Haſt Du fuͤr meine Schuld erlitten,
Mein Fallen bringt ſolch Ungemach,
Jch war verdammt, es half kein Bitten,
Nur dein Verſoͤhnungs-Opfer gilt,
Dieß bringt mir das verlohrne Bild
Und meines Schoͤpffers Gnade wieder,
Dein Blut, dein heilig Blut erhaͤlt,
Bis auf die Zeiten jener Welt,
Den Reſt und Staub entſeelter Glieder.
Ach
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[96/0116] Zweytes Buch. Sie ſtehn bereit und warten ſchon Durch Gruft und Mitternacht zu dringen, So bald der Held, der Menſchenſohn, Wird Sieg, Triumph und Leben bringen, Denn wird Er mit Poſaunen-Schall Die ſeelgen Seinen uͤberall Aus Kammern der Verweſung fuͤhren, Drauf werden ſie im Himmelreich Jn einer Herrlichkeit zugleich Auch mit Jhm herrſchen und regieren. Erloͤſer! Heyland! HERR! mein GOtt! Ach! laß ſodenn mich nicht dahinden! Durch deine Marter, Angſt und Tod Will ich den Weg zum Himmel finden; Die Tage deiner Niedrigkeit Sind noch nicht aus, ich trage Leid, Daß Du ſie fuͤr mich angetreten; Doch ſey Dir Lob und Dank geſagt, Daß Du Dich in den Tod gewagt, Mich zu befreyn aus Todes-Noͤthen. Gekreuzigter! die Leidens-Schmach Haſt Du fuͤr meine Schuld erlitten, Mein Fallen bringt ſolch Ungemach, Jch war verdammt, es half kein Bitten, Nur dein Verſoͤhnungs-Opfer gilt, Dieß bringt mir das verlohrne Bild Und meines Schoͤpffers Gnade wieder, Dein Blut, dein heilig Blut erhaͤlt, Bis auf die Zeiten jener Welt, Den Reſt und Staub entſeelter Glieder. Ach

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Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/116>, abgerufen am 24.04.2024.