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Storm, Theodor: Waldwinkel, Pole Poppenspäler. Novellen. Braunschweig, 1875.

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Aber allmälig und immer rascher fühlte er sich genesen; bald ging er im Hause, bald mit Leo oder Franzi auch schon draußen in der nächsten Umgebung desselben umher; mit vollen Zügen athmete er die klare, würzige Herbstluft. Und jetzt erfaßte ihn aufs Neue eine Ungeduld, bevor noch hier die Blätter fielen, seine Pläne zu verwirklichen. Mit raschem Entschluß setzte er sich an den Schreibtisch und theilte seinem Freunde, dem Bürgermeister, seine Absicht nebst einer dessen Persönlichkeit entsprechenden Begründung mit, zugleich kündigte er seinen Besuch auf die nächsten Tage an. Neben ihm unter dem Briefbeschwerer lag die jüngst verfaßte Arbeit, in sauberer Reinschrift von Franziskas Hand und fertig zur Versendung an die Redaction einer botanischen Zeitschrift. Alles sollte noch heute die Botenfrau zur Post bringen.

Als er die Abhandlung hervorzog, um sie einzusiegeln, kreuzte beim flüchtigen Einblick ein Gedanke seinen Kopf der ihn antrieb, noch einmal ein in seiner Bibliothek befindliches Fachwerk nachzuschlagen.

Gleich, nachdem er das Zimmer verlassen hatte, kam Franziska durch die Außenthür herein. Als sie

Aber allmälig und immer rascher fühlte er sich genesen; bald ging er im Hause, bald mit Leo oder Franzi auch schon draußen in der nächsten Umgebung desselben umher; mit vollen Zügen athmete er die klare, würzige Herbstluft. Und jetzt erfaßte ihn aufs Neue eine Ungeduld, bevor noch hier die Blätter fielen, seine Pläne zu verwirklichen. Mit raschem Entschluß setzte er sich an den Schreibtisch und theilte seinem Freunde, dem Bürgermeister, seine Absicht nebst einer dessen Persönlichkeit entsprechenden Begründung mit, zugleich kündigte er seinen Besuch auf die nächsten Tage an. Neben ihm unter dem Briefbeschwerer lag die jüngst verfaßte Arbeit, in sauberer Reinschrift von Franziskas Hand und fertig zur Versendung an die Redaction einer botanischen Zeitschrift. Alles sollte noch heute die Botenfrau zur Post bringen.

Als er die Abhandlung hervorzog, um sie einzusiegeln, kreuzte beim flüchtigen Einblick ein Gedanke seinen Kopf der ihn antrieb, noch einmal ein in seiner Bibliothek befindliches Fachwerk nachzuschlagen.

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[88/0092] Aber allmälig und immer rascher fühlte er sich genesen; bald ging er im Hause, bald mit Leo oder Franzi auch schon draußen in der nächsten Umgebung desselben umher; mit vollen Zügen athmete er die klare, würzige Herbstluft. Und jetzt erfaßte ihn aufs Neue eine Ungeduld, bevor noch hier die Blätter fielen, seine Pläne zu verwirklichen. Mit raschem Entschluß setzte er sich an den Schreibtisch und theilte seinem Freunde, dem Bürgermeister, seine Absicht nebst einer dessen Persönlichkeit entsprechenden Begründung mit, zugleich kündigte er seinen Besuch auf die nächsten Tage an. Neben ihm unter dem Briefbeschwerer lag die jüngst verfaßte Arbeit, in sauberer Reinschrift von Franziskas Hand und fertig zur Versendung an die Redaction einer botanischen Zeitschrift. Alles sollte noch heute die Botenfrau zur Post bringen. Als er die Abhandlung hervorzog, um sie einzusiegeln, kreuzte beim flüchtigen Einblick ein Gedanke seinen Kopf der ihn antrieb, noch einmal ein in seiner Bibliothek befindliches Fachwerk nachzuschlagen. Gleich, nachdem er das Zimmer verlassen hatte, kam Franziska durch die Außenthür herein. Als sie

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Waldwinkel, Pole Poppenspäler. Novellen. Braunschweig, 1875, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_waldwinkel_1875/92>, abgerufen am 23.04.2024.