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Storm, Theodor: Gedichte. Kiel, 1852.

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Ob du dich nimmer nach dem Freunde sehntest,
Der Abends dir die schönen Lieder sang,
Indeß du stumm an seine Schulter lehntest,
Andächtig lauschend in den vollen Klang?
O fühl' es nimmer, wie Vergangnes quäle!
Doch wirst du's fühlen; weiß ich's doch gewiß
An jedem Funken deiner, meiner Seele,
Gott gab dich mir, als er dich werden hieß.
O kehr' zurück, und wandle, was vergangen,
In dunkle Schmerzen der Erinnerung!
Noch blüht dein Mund, noch glühen deine Wangen,
Noch ist mein Herz wie deines stark und jung.

10 *
Ob du dich nimmer nach dem Freunde ſehnteſt,
Der Abends dir die ſchönen Lieder ſang,
Indeß du ſtumm an ſeine Schulter lehnteſt,
Andächtig lauſchend in den vollen Klang?
O fühl' es nimmer, wie Vergangnes quäle!
Doch wirſt du's fühlen; weiß ich's doch gewiß
An jedem Funken deiner, meiner Seele,
Gott gab dich mir, als er dich werden hieß.
O kehr' zurück, und wandle, was vergangen,
In dunkle Schmerzen der Erinnerung!
Noch blüht dein Mund, noch glühen deine Wangen,
Noch iſt mein Herz wie deines ſtark und jung.

10 *
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[147/0157] Ob du dich nimmer nach dem Freunde ſehnteſt, Der Abends dir die ſchönen Lieder ſang, Indeß du ſtumm an ſeine Schulter lehnteſt, Andächtig lauſchend in den vollen Klang? O fühl' es nimmer, wie Vergangnes quäle! Doch wirſt du's fühlen; weiß ich's doch gewiß An jedem Funken deiner, meiner Seele, Gott gab dich mir, als er dich werden hieß. O kehr' zurück, und wandle, was vergangen, In dunkle Schmerzen der Erinnerung! Noch blüht dein Mund, noch glühen deine Wangen, Noch iſt mein Herz wie deines ſtark und jung. 10 *

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Gedichte. Kiel, 1852, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_gedichte_1852/157>, abgerufen am 29.03.2024.