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Storm, Theodor: Gedichte. Kiel, 1852.

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Und für manche Dirne mit schwarzen Locken
Im Herzen findet er Raum; --
Da klingen durch das Land die Glocken,
Ihm war's wie ein alter Traum.
Wohin er kam, die Kinder sangen,
Die Kinder weit und breit,
Die Kerzen brannten, die Stimmlein klangen,
Das war die Weihnachtszeit.
Da fühlte er, daß er ein Mann geworden;
Hier gehörte er nicht dazu.
Hinter den blauen Bergen im Norden
Ließ ihm die Heimath nicht Ruh.
An die hellen Fenster kam er gegangen
Und schaut' in des Zimmers Raum;
Die Schwestern und Brüder tanzten und sangen
Ein Christlied am Taxusbaum." --
Und für manche Dirne mit ſchwarzen Locken
Im Herzen findet er Raum; —
Da klingen durch das Land die Glocken,
Ihm war's wie ein alter Traum.
Wohin er kam, die Kinder ſangen,
Die Kinder weit und breit,
Die Kerzen brannten, die Stimmlein klangen,
Das war die Weihnachtszeit.
Da fühlte er, daß er ein Mann geworden;
Hier gehörte er nicht dazu.
Hinter den blauen Bergen im Norden
Ließ ihm die Heimath nicht Ruh.
An die hellen Fenſter kam er gegangen
Und ſchaut' in des Zimmers Raum;
Die Schweſtern und Brüder tanzten und ſangen
Ein Chriſtlied am Taxusbaum.“ —
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[137/0147] Und für manche Dirne mit ſchwarzen Locken Im Herzen findet er Raum; — Da klingen durch das Land die Glocken, Ihm war's wie ein alter Traum. Wohin er kam, die Kinder ſangen, Die Kinder weit und breit, Die Kerzen brannten, die Stimmlein klangen, Das war die Weihnachtszeit. Da fühlte er, daß er ein Mann geworden; Hier gehörte er nicht dazu. Hinter den blauen Bergen im Norden Ließ ihm die Heimath nicht Ruh. An die hellen Fenſter kam er gegangen Und ſchaut' in des Zimmers Raum; Die Schweſtern und Brüder tanzten und ſangen Ein Chriſtlied am Taxusbaum.“ —

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Gedichte. Kiel, 1852, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_gedichte_1852/147>, abgerufen am 20.04.2024.