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Storm, Theodor: Gedichte. Kiel, 1852.

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Und er singt: "Weit glänzen da draußen die Lande,
Und locken den Knaben hinaus;
Mit klopfender Brust, im Reisegewande
Verläßt er das Vaterhaus.
Da trägt ihn des Lebens breitere Welle --
Wie war so weit die Welt!
Und es findet sich mancher gute Geselle,
Der's treulich mit ihm hält.
Tief bräunt ihm die Sonne die Blüthe der Wangen
Und der Bart umsprosset das Kinn;
Den Knaben, der blond in die Welt gegangen,
Wohl nimmer erkennet ihr ihn.
Aus goldnen und aus blauen Reben
Es mundet ihm jeder Wein;
Und dreister greift er in das Leben
Und in die Saiten ein.
Und er ſingt: „Weit glänzen da draußen die Lande,
Und locken den Knaben hinaus;
Mit klopfender Bruſt, im Reiſegewande
Verläßt er das Vaterhaus.
Da trägt ihn des Lebens breitere Welle —
Wie war ſo weit die Welt!
Und es findet ſich mancher gute Geſelle,
Der's treulich mit ihm hält.
Tief bräunt ihm die Sonne die Blüthe der Wangen
Und der Bart umſproſſet das Kinn;
Den Knaben, der blond in die Welt gegangen,
Wohl nimmer erkennet ihr ihn.
Aus goldnen und aus blauen Reben
Es mundet ihm jeder Wein;
Und dreiſter greift er in das Leben
Und in die Saiten ein.
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[136/0146] Und er ſingt: „Weit glänzen da draußen die Lande, Und locken den Knaben hinaus; Mit klopfender Bruſt, im Reiſegewande Verläßt er das Vaterhaus. Da trägt ihn des Lebens breitere Welle — Wie war ſo weit die Welt! Und es findet ſich mancher gute Geſelle, Der's treulich mit ihm hält. Tief bräunt ihm die Sonne die Blüthe der Wangen Und der Bart umſproſſet das Kinn; Den Knaben, der blond in die Welt gegangen, Wohl nimmer erkennet ihr ihn. Aus goldnen und aus blauen Reben Es mundet ihm jeder Wein; Und dreiſter greift er in das Leben Und in die Saiten ein.

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Gedichte. Kiel, 1852, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_gedichte_1852/146>, abgerufen am 19.04.2024.