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Storm, Theodor: Gedichte. Kiel, 1852.

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Das Harfenmädchen.
Das war noch im Vaterstädtchen;
Da warst du gar zierlich und jung,
Ein süß' schwarzäugiges Dirnlein,
Zur Liebe verständig genung.
Und wenn dir die Mutter zu singen
Und Harfe zu spielen gebot,
So scheutest du dich vor den Leuten
Und klagtest mir heimlich die Noth.
"Wann treff ich dich wieder und wo doch?" --
"Am Schlosse, wenn's dunkel ist."
Und Abends bin ich gekommen
Und habe dich fröhlich geküßt.
Das Harfenmädchen.
Das war noch im Vaterſtädtchen;
Da warſt du gar zierlich und jung,
Ein ſüß' ſchwarzäugiges Dirnlein,
Zur Liebe verſtändig genung.
Und wenn dir die Mutter zu ſingen
Und Harfe zu ſpielen gebot,
So ſcheuteſt du dich vor den Leuten
Und klagteſt mir heimlich die Noth.
„Wann treff ich dich wieder und wo doch?“ —
„Am Schloſſe, wenn's dunkel iſt.“
Und Abends bin ich gekommen
Und habe dich fröhlich geküßt.
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[132/0142] Das Harfenmädchen. Das war noch im Vaterſtädtchen; Da warſt du gar zierlich und jung, Ein ſüß' ſchwarzäugiges Dirnlein, Zur Liebe verſtändig genung. Und wenn dir die Mutter zu ſingen Und Harfe zu ſpielen gebot, So ſcheuteſt du dich vor den Leuten Und klagteſt mir heimlich die Noth. „Wann treff ich dich wieder und wo doch?“ — „Am Schloſſe, wenn's dunkel iſt.“ Und Abends bin ich gekommen Und habe dich fröhlich geküßt.

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Gedichte. Kiel, 1852, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_gedichte_1852/142>, abgerufen am 29.03.2024.