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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794.

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nissen völlig das Gegengewicht halten können.
Die Lage dieses Reichs, welches für seine
Größe und zu diesem Zweck noch immer zu
wenig Küsten hat; das Klima der nordlichen
Gegenden, durch welches die Schiffahrt in
denselben nur auf wenige Monate möglich ge-
macht wird; das politische Verhältniß in wel-
chem Rußland, wegen der Durchfahrten in
größere Meere, mit seinen Nachbarn steht;
endlich der natürliche Gang der Industrie, der
bey den individuellen Umständen dieser Nation
sich auf eine vortheilhaftere Weise zu einhei-
mischen Beschäftigungen zu lenken scheint --
alle diese Ursachen und ihre Wirkungen zusam-
mengenommen, sind, meiner Meynung nach,
für das Schicksal des russischen Aktivhandels
entscheidend.

Ich lenke von dieser kleinen Digression
wieder zu meinem Hauptgegenstande, dem pe-
tersburgischen Handel, ein. Das ganze, gro-
ße und verwickelte Geschäfte, welches diese
Benennung begreift, zerfällt seinem Wesen
nach natürlich in folgende Zweige: Ausfuhre,
Einfuhre und Umsatz. Mit jedem derselben
wollen wir uns itzt einzeln beschäftigen.


niſſen voͤllig das Gegengewicht halten koͤnnen.
Die Lage dieſes Reichs, welches fuͤr ſeine
Groͤße und zu dieſem Zweck noch immer zu
wenig Kuͤſten hat; das Klima der nordlichen
Gegenden, durch welches die Schiffahrt in
denſelben nur auf wenige Monate moͤglich ge-
macht wird; das politiſche Verhaͤltniß in wel-
chem Rußland, wegen der Durchfahrten in
groͤßere Meere, mit ſeinen Nachbarn ſteht;
endlich der natuͤrliche Gang der Induſtrie, der
bey den individuellen Umſtaͤnden dieſer Nation
ſich auf eine vortheilhaftere Weiſe zu einhei-
miſchen Beſchaͤftigungen zu lenken ſcheint —
alle dieſe Urſachen und ihre Wirkungen zuſam-
mengenommen, ſind, meiner Meynung nach,
fuͤr das Schickſal des ruſſiſchen Aktivhandels
entſcheidend.

Ich lenke von dieſer kleinen Digreſſion
wieder zu meinem Hauptgegenſtande, dem pe-
tersburgiſchen Handel, ein. Das ganze, gro-
ße und verwickelte Geſchaͤfte, welches dieſe
Benennung begreift, zerfaͤllt ſeinem Weſen
nach natuͤrlich in folgende Zweige: Ausfuhre,
Einfuhre und Umſatz. Mit jedem derſelben
wollen wir uns itzt einzeln beſchaͤftigen.


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[20/0036] niſſen voͤllig das Gegengewicht halten koͤnnen. Die Lage dieſes Reichs, welches fuͤr ſeine Groͤße und zu dieſem Zweck noch immer zu wenig Kuͤſten hat; das Klima der nordlichen Gegenden, durch welches die Schiffahrt in denſelben nur auf wenige Monate moͤglich ge- macht wird; das politiſche Verhaͤltniß in wel- chem Rußland, wegen der Durchfahrten in groͤßere Meere, mit ſeinen Nachbarn ſteht; endlich der natuͤrliche Gang der Induſtrie, der bey den individuellen Umſtaͤnden dieſer Nation ſich auf eine vortheilhaftere Weiſe zu einhei- miſchen Beſchaͤftigungen zu lenken ſcheint — alle dieſe Urſachen und ihre Wirkungen zuſam- mengenommen, ſind, meiner Meynung nach, fuͤr das Schickſal des ruſſiſchen Aktivhandels entſcheidend. Ich lenke von dieſer kleinen Digreſſion wieder zu meinem Hauptgegenſtande, dem pe- tersburgiſchen Handel, ein. Das ganze, gro- ße und verwickelte Geſchaͤfte, welches dieſe Benennung begreift, zerfaͤllt ſeinem Weſen nach natuͤrlich in folgende Zweige: Ausfuhre, Einfuhre und Umſatz. Mit jedem derſelben wollen wir uns itzt einzeln beſchaͤftigen.

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/36>, abgerufen am 28.03.2024.