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Stieber, Georg Friedrich: Leben Des Hertzogs Magni zu Mecklenburg. Rostock u. a., 1716.

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December zu Parchim ein Landtag gehalten wor-
den/ habe Bischoff Magnus begehret/ man solte
die Messe und andere alte Päbstische Mißbräuche
im gantzen Lande abschaffen/ woran aber Hertzog
Albrecht/ seines Herrn Vaters Bruder/ nicht
gewolt/ der die Sache immer verschoben/ dawi-
der aber Bischoff Magnus protestiret/ und solches
dem Churfürst in Sachsen Johann Friderich I.
den 24. December 1538. mit einem eigenhändigen
Schreiben berichtet; welcher denn auch gleich den
12. Januarii des folgenden 1539. Jahrs geantwor-
tet/ und auff Gutbefinden seiner Theologorum ge-
rathen/ er möge nur selbst an den Oertern seines
Stiffts/ wo er die jurisdiction habe/ seine Kirche
zu reformiren anfangen/ die widerspänstige Pre-
diger abschaffen/ die andern aber/ welchen er nicht
beykommen könnte/ excommuniciren und in Bann
thun; So er aber dergleichen zu thun sich nicht
unterstehen dürffte/ thue er besser/ daß er sein
Bißthum fahren lasse/ als durch Verabsäumung
seines Bischöfflichen Ampts sich versündige. Aus
welchem man abermahl siehet/ mit was Ernst und
Nachdruck Bischoff Magnus die Reformation zu
befodern geflissen gewesen/ und was vor ein gutes
Verständniß zwischen Chur-Sachsen und diesem
Herrn gewesen/ welcher mit selben wegen der Kir-
chen dieses Landes eine fleißige Correspondance un-
terhalten. Wie denn auch als der Churfürst in
Sachsen den Todes-Fall des seel. Lutheri seinen

vornehm-

December zu Parchim ein Landtag gehalten wor-
den/ habe Biſchoff Magnus begehret/ man ſolte
die Meſſe und andere alte Paͤbſtiſche Mißbraͤuche
im gantzen Lande abſchaffen/ woran aber Hertzog
Albrecht/ ſeines Herrn Vaters Bruder/ nicht
gewolt/ der die Sache immer verſchoben/ dawi-
der aber Biſchoff Magnus proteſtiret/ und ſolches
dem Churfuͤrſt in Sachſen Johann Friderich I.
den 24. December 1538. mit einem eigenhaͤndigen
Schreiben berichtet; welcher denn auch gleich den
12. Januarii des folgenden 1539. Jahrs geantwor-
tet/ und auff Gutbefinden ſeiner Theologorum ge-
rathen/ er moͤge nur ſelbſt an den Oertern ſeines
Stiffts/ wo er die jurisdiction habe/ ſeine Kirche
zu reformiren anfangen/ die widerſpaͤnſtige Pre-
diger abſchaffen/ die andern aber/ welchen er nicht
beykommen koͤnnte/ excommuniciren und in Bann
thun; So er aber dergleichen zu thun ſich nicht
unterſtehen duͤrffte/ thue er beſſer/ daß er ſein
Bißthum fahren laſſe/ als durch Verabſaͤumung
ſeines Biſchoͤfflichen Ampts ſich verſuͤndige. Aus
welchem man abermahl ſiehet/ mit was Ernſt und
Nachdruck Biſchoff Magnus die Reformation zu
befodern gefliſſen geweſen/ und was vor ein gutes
Verſtaͤndniß zwiſchen Chur-Sachſen und dieſem
Herrn geweſen/ welcher mit ſelben wegen der Kir-
chen dieſes Landes eine fleißige Correſpondance un-
terhalten. Wie denn auch als der Churfuͤrſt in
Sachſen den Todes-Fall des ſeel. Lutheri ſeinen

vornehm-
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[30/0032] December zu Parchim ein Landtag gehalten wor- den/ habe Biſchoff Magnus begehret/ man ſolte die Meſſe und andere alte Paͤbſtiſche Mißbraͤuche im gantzen Lande abſchaffen/ woran aber Hertzog Albrecht/ ſeines Herrn Vaters Bruder/ nicht gewolt/ der die Sache immer verſchoben/ dawi- der aber Biſchoff Magnus proteſtiret/ und ſolches dem Churfuͤrſt in Sachſen Johann Friderich I. den 24. December 1538. mit einem eigenhaͤndigen Schreiben berichtet; welcher denn auch gleich den 12. Januarii des folgenden 1539. Jahrs geantwor- tet/ und auff Gutbefinden ſeiner Theologorum ge- rathen/ er moͤge nur ſelbſt an den Oertern ſeines Stiffts/ wo er die jurisdiction habe/ ſeine Kirche zu reformiren anfangen/ die widerſpaͤnſtige Pre- diger abſchaffen/ die andern aber/ welchen er nicht beykommen koͤnnte/ excommuniciren und in Bann thun; So er aber dergleichen zu thun ſich nicht unterſtehen duͤrffte/ thue er beſſer/ daß er ſein Bißthum fahren laſſe/ als durch Verabſaͤumung ſeines Biſchoͤfflichen Ampts ſich verſuͤndige. Aus welchem man abermahl ſiehet/ mit was Ernſt und Nachdruck Biſchoff Magnus die Reformation zu befodern gefliſſen geweſen/ und was vor ein gutes Verſtaͤndniß zwiſchen Chur-Sachſen und dieſem Herrn geweſen/ welcher mit ſelben wegen der Kir- chen dieſes Landes eine fleißige Correſpondance un- terhalten. Wie denn auch als der Churfuͤrſt in Sachſen den Todes-Fall des ſeel. Lutheri ſeinen vornehm-

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Zitationshilfe: Stieber, Georg Friedrich: Leben Des Hertzogs Magni zu Mecklenburg. Rostock u. a., 1716, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieber_magni_1716/32>, abgerufen am 29.03.2024.