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Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676.

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ich glaube und bekenne auch alle
Articul deß Christlichen glaubens/
darumb kan mirs nicht mangelen:
Mein thun muß GOTT gefallen/
und ich muß selig werden. So
schleust jetzo alle welt/ und hälts
auch darvor/ darinnen bestehe die
gerechtigkeit.
Man sehe an solchem ort
auch die Antwort.

Aber damit kehren solche blinde leute Got-
tes heilige Intention gantz umb. Dein Gott
hat dir freylich die Tauff gegeben/ daß du
nur einmahl getaufft werden darffst. Aber
er hat mit dir den bund gemacht/ welcher auff
seiner seiten ein gnaden-bund/ von der deini-
gen aber ein bund deß glaubens und guten
gewissens ist: Solches muß nun dein leben-
lang wären. Und getröstest du dich vergeb-
lich deiner Tauff/ und der darinn zugesagten
gnade der seligkeit/ wo du auff deiner seiten
nicht auch in dem bund deß glaubens und
guten gewissens bleibest. Oder da du ab-
getretten/ wiederumb durch hertzliche busse
zurück kehrest. Also muß deine Tauff/ soll
sie dir nutz seyn/ in stätiger übung deß gantzen
lebens bleiben.

Wie-
C 3

ich glaube und bekenne auch alle
Articul deß Chriſtlichen glaubens/
darumb kan mirs nicht mangelen:
Mein thun muß GOTT gefallen/
und ich muß ſelig werden. So
ſchleuſt jetzo alle welt/ und haͤlts
auch darvor/ darinnen beſtehe die
gerechtigkeit.
Man ſehe an ſolchem ort
auch die Antwort.

Aber damit kehren ſolche blinde leute Got-
tes heilige Intention gantz umb. Dein Gott
hat dir freylich die Tauff gegeben/ daß du
nur einmahl getaufft werden darffſt. Aber
er hat mit dir den bund gemacht/ welcher auff
ſeiner ſeiten ein gnaden-bund/ von der deini-
gen aber ein bund deß glaubens und guten
gewiſſens iſt: Solches muß nun dein leben-
lang waͤren. Und getroͤſteſt du dich vergeb-
lich deiner Tauff/ und der darinn zugeſagten
gnade der ſeligkeit/ wo du auff deiner ſeiten
nicht auch in dem bund deß glaubens und
guten gewiſſens bleibeſt. Oder da du ab-
getretten/ wiederumb durch hertzliche buſſe
zurück kehreſt. Alſo muß deine Tauff/ ſoll
ſie dir nutz ſeyn/ in ſtaͤtiger uͤbung deß gantzen
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Wie-
C 3
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[53/0079] ich glaube und bekenne auch alle Articul deß Chriſtlichen glaubens/ darumb kan mirs nicht mangelen: Mein thun muß GOTT gefallen/ und ich muß ſelig werden. So ſchleuſt jetzo alle welt/ und haͤlts auch darvor/ darinnen beſtehe die gerechtigkeit. Man ſehe an ſolchem ort auch die Antwort. Aber damit kehren ſolche blinde leute Got- tes heilige Intention gantz umb. Dein Gott hat dir freylich die Tauff gegeben/ daß du nur einmahl getaufft werden darffſt. Aber er hat mit dir den bund gemacht/ welcher auff ſeiner ſeiten ein gnaden-bund/ von der deini- gen aber ein bund deß glaubens und guten gewiſſens iſt: Solches muß nun dein leben- lang waͤren. Und getroͤſteſt du dich vergeb- lich deiner Tauff/ und der darinn zugeſagten gnade der ſeligkeit/ wo du auff deiner ſeiten nicht auch in dem bund deß glaubens und guten gewiſſens bleibeſt. Oder da du ab- getretten/ wiederumb durch hertzliche buſſe zurück kehreſt. Alſo muß deine Tauff/ ſoll ſie dir nutz ſeyn/ in ſtaͤtiger uͤbung deß gantzen lebens bleiben. Wie- C 3

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_piadesideria_1676/79>, abgerufen am 29.03.2024.