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Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

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befriediget hat und zufrieden ist/ die an-
dern arten sind in uns: jener ist die quelle/
diese die außflüsse in uns: jener ist die
beschaffenheit des göttlichen Hertzens ge-
gen uns/ diese aber die bewandnüß unsers
hertzens theils gegen GOTT/ theils gegen
uns selbs und alle andere creaturen.

§. 2.

Wir wollen aber zuerst handlen
von dem frieden Gottes gegen uns/
daß nemblich GOtt mit uns friede hält/
und da wir seine feinde gewesen/ hingegen
auch seine gerechtigkeit nicht anders als uns
zuwider seyn können/ sich doch mit uns ver-
söhnet/ friede gemacht hat/ und denselben
hält. Dessen art und fundament bestehet
nun in folgendem. Wir waren feinde
GOttes von natur/ als die wir die sünde/
welche GOTT eusserst zuwider ist/ und
seine gerechtigkeit bestreitet/ an uns haben/
und auff die welt bringen/ daher unser
tichten und trachten nach der art des Sa-
tans/ dessen feindlicher schlangensaamen in
Adam uns vergifftet/ und mit einem haß
gegen alles gute/ und also gegen GOtt selb-
sten/ erfüllet hat/ gesinnet/ folglich GOtt
höchstens zuwider ist/ und was also auß
solcher unsrer alten natur kommet/ ist lau-

ter

befriediget hat und zufrieden iſt/ die an-
dern arten ſind in uns: jener iſt die quelle/
dieſe die außfluͤſſe in uns: jener iſt die
beſchaffenheit des goͤttlichen Hertzens ge-
gen uns/ dieſe aber die bewandnuͤß unſers
hertzens theils gegen GOTT/ theils gegen
uns ſelbs und alle andere creaturen.

§. 2.

Wir wollen aber zuerſt handlen
von dem frieden Gottes gegen uns/
daß nemblich GOtt mit uns friede haͤlt/
und da wir ſeine feinde geweſen/ hingegen
auch ſeine gerechtigkeit nicht anders als uns
zuwider ſeyn koͤnnen/ ſich doch mit uns ver-
ſoͤhnet/ friede gemacht hat/ und denſelben
haͤlt. Deſſen art und fundament beſtehet
nun in folgendem. Wir waren feinde
GOttes von natur/ als die wir die ſuͤnde/
welche GOTT euſſerſt zuwider iſt/ und
ſeine gerechtigkeit beſtreitet/ an uns haben/
und auff die welt bringen/ daher unſer
tichten und trachten nach der art des Sa-
tans/ deſſen feindlicher ſchlangenſaamen in
Adam uns vergifftet/ und mit einem haß
gegen alles gute/ und alſo gegen GOtt ſelb-
ſten/ erfuͤllet hat/ geſinnet/ folglich GOtt
hoͤchſtens zuwider iſt/ und was alſo auß
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[16/0028] befriediget hat und zufrieden iſt/ die an- dern arten ſind in uns: jener iſt die quelle/ dieſe die außfluͤſſe in uns: jener iſt die beſchaffenheit des goͤttlichen Hertzens ge- gen uns/ dieſe aber die bewandnuͤß unſers hertzens theils gegen GOTT/ theils gegen uns ſelbs und alle andere creaturen. §. 2. Wir wollen aber zuerſt handlen von dem frieden Gottes gegen uns/ daß nemblich GOtt mit uns friede haͤlt/ und da wir ſeine feinde geweſen/ hingegen auch ſeine gerechtigkeit nicht anders als uns zuwider ſeyn koͤnnen/ ſich doch mit uns ver- ſoͤhnet/ friede gemacht hat/ und denſelben haͤlt. Deſſen art und fundament beſtehet nun in folgendem. Wir waren feinde GOttes von natur/ als die wir die ſuͤnde/ welche GOTT euſſerſt zuwider iſt/ und ſeine gerechtigkeit beſtreitet/ an uns haben/ und auff die welt bringen/ daher unſer tichten und trachten nach der art des Sa- tans/ deſſen feindlicher ſchlangenſaamen in Adam uns vergifftet/ und mit einem haß gegen alles gute/ und alſo gegen GOtt ſelb- ſten/ erfuͤllet hat/ geſinnet/ folglich GOtt hoͤchſtens zuwider iſt/ und was alſo auß ſolcher unſrer alten natur kommet/ iſt lau- ter

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/28>, abgerufen am 23.04.2024.