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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700.

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an den leser.
weilen in den copien gemanglet/ sonderlich in den ältern/ da-
her unterschiedlichmal 167 - - stehet/ wo ich wohl weiß/ daß sie
zwischen 1670. und 1680. gegeben/ des jahrs aber nicht versichert
bin.

9. Wie ich nie keinen derjenigen/ an welche ich diese ant-
worten gethan/ darmit zur folge obligiret/ sondern offters aus-
getruckt/ allezeit aber es also gemeinet habe/ daß Christliche
freunde meine meinung und ausspruch mit dero gründen in der
forcht des HErrn und mit seiner anruffung überlegen/ und
demjenigen allein/ weßen sie ihr gewißen aus einleuchtung des
göttlichen worts und aus demselben gezogenen gründen überzeu-
gen wird/ platz geben wolten (daher es immer zuverstehen/ mit
der gemeinen clausul, salvo meliori) also muthe ich vielweniger
mit dieser heraußgebung jemand zu/ etwas weiter anzunehmen/
als nochmal bey jedem die gottselige erwegung meiner jedesmal
angeführten gründe wircken wird. Meinet jemand/ in dem
gegentheil beßer gegründet zu seyn/ bitte ich nur dieses/ daß er
mir meine freyheit/ so wohl als ich ihm die seinige/ in dingen/
die den grund des glaubens und lebens nicht verletzen/ laßen
wolle: wie wohl mich auch niemalen weigere/ von andern zu
lernen/ die mir bescheidenlich in einem und anderem etwas beßers
zeigen wolten.

10. Weil einige mal verlanget worden/ über etzliche din-
ge/ darüber unruhe und irrungen an einigen orten in der kir-
chen neulicher zeit entstanden/ auch trennungen angetrohet wor-
den/ mich zu erklähren/ kan ich mich nicht allein auff meine vo-
rige schrifften beziehen/ sondern es findet auch der leser unter-
schiedliches dahin gehöriges in diesem werck/ als unter andern

c. 1.

an den leſer.
weilen in den copien gemanglet/ ſonderlich in den aͤltern/ da-
her unterſchiedlichmal 167 ‒ ‒ ſtehet/ wo ich wohl weiß/ daß ſie
zwiſchen 1670. und 1680. gegeben/ des jahrs aber nicht verſichert
bin.

9. Wie ich nie keinen derjenigen/ an welche ich dieſe ant-
worten gethan/ darmit zur folge obligiret/ ſondern offters aus-
getruckt/ allezeit aber es alſo gemeinet habe/ daß Chriſtliche
freunde meine meinung und ausſpruch mit dero gruͤnden in der
forcht des HErrn und mit ſeiner anruffung uͤberlegen/ und
demjenigen allein/ weßen ſie ihr gewißen aus einleuchtung des
goͤttlichen woꝛts und aus demſelben gezogenen gruͤnden uͤberzeu-
gen wird/ platz geben wolten (daher es immer zuverſtehen/ mit
der gemeinen clauſul, ſalvo meliori) alſo muthe ich vielweniger
mit dieſer heraußgebung jemand zu/ etwas weiter anzunehmen/
als nochmal bey jedem die gottſelige erwegung meiner jedesmal
angefuͤhrten gruͤnde wircken wird. Meinet jemand/ in dem
gegentheil beßer gegruͤndet zu ſeyn/ bitte ich nur dieſes/ daß er
mir meine freyheit/ ſo wohl als ich ihm die ſeinige/ in dingen/
die den grund des glaubens und lebens nicht verletzen/ laßen
wolle: wie wohl mich auch niemalen weigere/ von andern zu
lernen/ die mir beſcheidenlich in einem und anderem etwas beßers
zeigen wolten.

10. Weil einige mal verlanget worden/ uͤber etzliche din-
ge/ daruͤber unruhe und irrungen an einigen orten in der kir-
chen neulicher zeit entſtanden/ auch trennungen angetrohet wor-
den/ mich zu erklaͤhren/ kan ich mich nicht allein auff meine vo-
rige ſchrifften beziehen/ ſondern es findet auch der leſer unter-
ſchiedliches dahin gehoͤriges in dieſem werck/ als unter andern

c. 1.
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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken01_1700/15>, abgerufen am 19.04.2024.