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Siegemund, Justine: Königliche Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter. Cölln (Spree), 1690.

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an den geneigten Leser.
tigsten begreiffen mögen. Gelahrte Dinge gehören
für die Gelahrte/ die aus meinen Unterricht nur die-
ses können sehen/ wie ein vorsichtiger Angrieff die Ge-
fahr ergründen/ und ein sorgfältiger Handgriff durch
Gottes Gnade in der Gefahr dienen und helffen kan.
Dafern nicht alles nach der Gelahrten Sinn geschrie-
ben/ will mich gerne weisen lassen/ und solte eines und das
ander noch besser müssen erklähret werden/ auch allzeit
dazu willig mich stellen/ so weit/ als ich aus dem Be-
grieff und der Erfahrung davon redenkan. Wo ich ge-
irret habe/ will ich dem dancken/ der mich besser mit
Grund unterweiset: Im Fall auch noch einige Fälle/
die hier nicht berichtet/ mir an die Hand gegeben wer-
den/ wird es mir lieb seyn/ dieselbe zu wissen/ zu meh-
rern Grund/ weil in der Erfahrung wir täglich klüger
werden können und müssen. Wenn also mein Zweck
und meine Person recht betrachtet wird/ da ich als eine
Wehe-Mutter andere zu unterrichten suche/ wird nie-
mand eine andere Art von schreiben/ als diese deutliche
und einfältige von mir erwarten/ und also deßwegen
nicht die darunter vorgestellete nöhtige und nützliche
Dinge verachten. Daß unter dieser einfältigen Re-
dens-Art viele gute Dinge enthalten seyn/ ist das Zeug-
nüß der hochlöblichen Medicinischen Faculität zu
Franckfurt/ die ehe ich es zum Druck gegeben/ gelesen;
und daß nichts Aberglaubisch und wieder Gottes Wort
darinn vorgestellet/ zeugen nach angestelleter durchle-

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an den geneigten Leſer.
tigſten begreiffen moͤgen. Gelahrte Dinge gehoͤren
fuͤr die Gelahrte/ die aus meinen Unterricht nur die-
ſes koͤnnen ſehen/ wie ein vorſichtiger Angrieff die Ge-
fahr ergruͤnden/ und ein ſorgfaͤltiger Handgriff durch
Gottes Gnade in der Gefahr dienen und helffen kan.
Dafern nicht alles nach der Gelahrten Sinn geſchrie-
ben/ will mich gerne weiſen laſſen/ und ſolte eines und das
ander noch beſſer muͤſſen erklaͤhret werden/ auch allzeit
dazu willig mich ſtellen/ ſo weit/ als ich aus dem Be-
grieff und der Erfahrung davon redenkan. Wo ich ge-
irret habe/ will ich dem dancken/ der mich beſſer mit
Grund unterweiſet: Im Fall auch noch einige Faͤlle/
die hier nicht berichtet/ mir an die Hand gegeben wer-
den/ wird es mir lieb ſeyn/ dieſelbe zu wiſſen/ zu meh-
rern Grund/ weil in der Erfahrung wir taͤglich kluͤger
werden koͤnnen und muͤſſen. Wenn alſo mein Zweck
und meine Perſon recht betrachtet wird/ da ich als eine
Wehe-Mutter andere zu unterrichten ſuche/ wird nie-
mand eine andere Art von ſchreiben/ als dieſe deutliche
und einfaͤltige von mir erwarten/ und alſo deßwegen
nicht die darunter vorgeſtellete noͤhtige und nuͤtzliche
Dinge verachten. Daß unter dieſer einfaͤltigen Re-
dens-Art viele gute Dinge enthalten ſeyn/ iſt das Zeug-
nuͤß der hochloͤblichen Mediciniſchen Faculitaͤt zu
Franckfurt/ die ehe ich es zum Druck gegeben/ geleſen;
und daß nichts Aberglaubiſch und wieder Gottes Wort
darinn vorgeſtellet/ zeugen nach angeſtelleter durchle-

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[0042] an den geneigten Leſer. tigſten begreiffen moͤgen. Gelahrte Dinge gehoͤren fuͤr die Gelahrte/ die aus meinen Unterricht nur die- ſes koͤnnen ſehen/ wie ein vorſichtiger Angrieff die Ge- fahr ergruͤnden/ und ein ſorgfaͤltiger Handgriff durch Gottes Gnade in der Gefahr dienen und helffen kan. Dafern nicht alles nach der Gelahrten Sinn geſchrie- ben/ will mich gerne weiſen laſſen/ und ſolte eines und das ander noch beſſer muͤſſen erklaͤhret werden/ auch allzeit dazu willig mich ſtellen/ ſo weit/ als ich aus dem Be- grieff und der Erfahrung davon redenkan. Wo ich ge- irret habe/ will ich dem dancken/ der mich beſſer mit Grund unterweiſet: Im Fall auch noch einige Faͤlle/ die hier nicht berichtet/ mir an die Hand gegeben wer- den/ wird es mir lieb ſeyn/ dieſelbe zu wiſſen/ zu meh- rern Grund/ weil in der Erfahrung wir taͤglich kluͤger werden koͤnnen und muͤſſen. Wenn alſo mein Zweck und meine Perſon recht betrachtet wird/ da ich als eine Wehe-Mutter andere zu unterrichten ſuche/ wird nie- mand eine andere Art von ſchreiben/ als dieſe deutliche und einfaͤltige von mir erwarten/ und alſo deßwegen nicht die darunter vorgeſtellete noͤhtige und nuͤtzliche Dinge verachten. Daß unter dieſer einfaͤltigen Re- dens-Art viele gute Dinge enthalten ſeyn/ iſt das Zeug- nuͤß der hochloͤblichen Mediciniſchen Faculitaͤt zu Franckfurt/ die ehe ich es zum Druck gegeben/ geleſen; und daß nichts Aberglaubiſch und wieder Gottes Wort darinn vorgeſtellet/ zeugen nach angeſtelleter durchle- ſung ):( ):( ):( ):( 2

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Zitationshilfe: Siegemund, Justine: Königliche Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter. Cölln (Spree), 1690, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siegemund_unterricht_1690/42>, abgerufen am 28.03.2024.