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Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.

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Literatur.
bindung mit Fitzinger unternommenen Bearbeitung der Gattung Acipenser12)
hat derselbe mit Kner durch die gemeinschaftliche Herausgabe einer Beschrei-
bung der östreichischen Fische13) eine höchst dankenswerthe Arbeit unter-
nommen, deren Vollendung Heckel selbst leider nicht mehr erlebte. Die Be-
schreibungen und die in den Text eingedruckten bildlichen Darstellungen
der östreichischen Fische sind in diesem Werke so getreu, kenntlich und
sorgfältig durchgeführt, dass diese Fauna jedem ähnlichen Unternehmen als
Muster dienen kann. Die Feststellung der Gattungscharaktere und Hervorhe-
bung der Species-Unterschiede wurden von Heckel und Kner mit jener pas-
senden Kürze und Schärfe aufgefasst, welche man schon so lange in den
systematischen Ichthyologien vermisst hatte. Man kann wohl behaupten, dass
mit dem Erscheinen dieser Fischfauna zum ersten Male die meisten Species
unserer Süsswasserfische geläutert und gesichert hingestellt worden sind,
während man bei der Benutzung der ichthyologischen Literatur bisher vor
dem Wust von Synonymen zurückschrecken und durch die Anhäufung der
auffallendsten Verwechslungen nur noch mehr verwirrt werden musste. Alle
diese Schwierigkeiten waren von den Ichthyologen selbst hervorgerufen wor-
den, theils durch Unkenntniss der geographischen Verbreitung der einzelnen
Fischformen, theils durch Vermischung der verschiedenen nur bestimmten
Wassergebieten angehörigen Fischarten. Diese Uebel sind durch Heckel's ich-
thyologische Studien, wenn auch nicht gänzlich beseitigt, doch vielfach ver-
mindert worden; durch Heckel's unablässigen Eifer und glücklichen Scharf-
blick sind wir jetzt in den Besitz einer Methode gelangt, nach welcher wir
mit Erfolg auf dem Gebiete der systematischen Ichthyologie fortarbeiten kön-
nen, ohne zu fürchten, durch neue ichthyologische Beiträge die bisherige
Verwirrung in diesem Gebiete nur noch zu vermehren. Durch Kner's Theil-
nahme an der Bearbeitung dieser östreichischen Fischfauna hat das Werk
noch besonders dadurch gewonnen, dass derselbe, wie ich aus seinem eigenen

g. Ueber die zu den Gattungen Idus, Leuciscus und Squalius gehörigen Cyprinen.
In den Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins in Wien (Bd. II. Wien, 1853.
pag. 28.) werden in einem
h. Verzeichniss der Fische des Donaugebiets in der ganzen Ausdehnung des öster-
reichischen Kaiserstaates
von Heckel 77 Fischspecies aufgeführt, und ebenda (Bd. IV. Wien, 1854. pag. 189. werden
von demselben
i. Die Fische der Salzach
untersucht und systematisch verzeichnet.
12) Fitzinger und Heckel:
Monographische Darstellung der Gattung Acipenser, in den Annalen des Wiener Mu-
seums der Naturgeschichte. Bd. I. 1835. pag. 261.
13) Heckel und Kner: Die Süsswasserfische der östreichischen Monarchie mit
Rücksicht auf die angränzenden Länder. Leipzig, 1858.

Literatur.
bindung mit Fitzinger unternommenen Bearbeitung der Gattung Acipenser12)
hat derselbe mit Kner durch die gemeinschaftliche Herausgabe einer Beschrei-
bung der östreichischen Fische13) eine höchst dankenswerthe Arbeit unter-
nommen, deren Vollendung Heckel selbst leider nicht mehr erlebte. Die Be-
schreibungen und die in den Text eingedruckten bildlichen Darstellungen
der östreichischen Fische sind in diesem Werke so getreu, kenntlich und
sorgfältig durchgeführt, dass diese Fauna jedem ähnlichen Unternehmen als
Muster dienen kann. Die Feststellung der Gattungscharaktere und Hervorhe-
bung der Species-Unterschiede wurden von Heckel und Kner mit jener pas-
senden Kürze und Schärfe aufgefasst, welche man schon so lange in den
systematischen Ichthyologien vermisst hatte. Man kann wohl behaupten, dass
mit dem Erscheinen dieser Fischfauna zum ersten Male die meisten Species
unserer Süsswasserfische geläutert und gesichert hingestellt worden sind,
während man bei der Benutzung der ichthyologischen Literatur bisher vor
dem Wust von Synonymen zurückschrecken und durch die Anhäufung der
auffallendsten Verwechslungen nur noch mehr verwirrt werden musste. Alle
diese Schwierigkeiten waren von den Ichthyologen selbst hervorgerufen wor-
den, theils durch Unkenntniss der geographischen Verbreitung der einzelnen
Fischformen, theils durch Vermischung der verschiedenen nur bestimmten
Wassergebieten angehörigen Fischarten. Diese Uebel sind durch Heckel’s ich-
thyologische Studien, wenn auch nicht gänzlich beseitigt, doch vielfach ver-
mindert worden; durch Heckel’s unablässigen Eifer und glücklichen Scharf-
blick sind wir jetzt in den Besitz einer Methode gelangt, nach welcher wir
mit Erfolg auf dem Gebiete der systematischen Ichthyologie fortarbeiten kön-
nen, ohne zu fürchten, durch neue ichthyologische Beiträge die bisherige
Verwirrung in diesem Gebiete nur noch zu vermehren. Durch Kner’s Theil-
nahme an der Bearbeitung dieser östreichischen Fischfauna hat das Werk
noch besonders dadurch gewonnen, dass derselbe, wie ich aus seinem eigenen

g. Ueber die zu den Gattungen Idus, Leuciscus und Squalius gehörigen Cyprinen.
In den Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins in Wien (Bd. II. Wien, 1853.
pag. 28.) werden in einem
h. Verzeichniss der Fische des Donaugebiets in der ganzen Ausdehnung des öster-
reichischen Kaiserstaates
von Heckel 77 Fischspecies aufgeführt, und ebenda (Bd. IV. Wien, 1854. pag. 189. werden
von demselben
i. Die Fische der Salzach
untersucht und systematisch verzeichnet.
12) Fitzinger und Heckel:
Monographische Darstellung der Gattung Acipenser, in den Annalen des Wiener Mu-
seums der Naturgeschichte. Bd. I. 1835. pag. 261.
13) Heckel und Kner: Die Süsswasserfische der östreichischen Monarchie mit
Rücksicht auf die angränzenden Länder. Leipzig, 1858.
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[26/0039] Literatur. bindung mit Fitzinger unternommenen Bearbeitung der Gattung Acipenser 12) hat derselbe mit Kner durch die gemeinschaftliche Herausgabe einer Beschrei- bung der östreichischen Fische 13) eine höchst dankenswerthe Arbeit unter- nommen, deren Vollendung Heckel selbst leider nicht mehr erlebte. Die Be- schreibungen und die in den Text eingedruckten bildlichen Darstellungen der östreichischen Fische sind in diesem Werke so getreu, kenntlich und sorgfältig durchgeführt, dass diese Fauna jedem ähnlichen Unternehmen als Muster dienen kann. Die Feststellung der Gattungscharaktere und Hervorhe- bung der Species-Unterschiede wurden von Heckel und Kner mit jener pas- senden Kürze und Schärfe aufgefasst, welche man schon so lange in den systematischen Ichthyologien vermisst hatte. Man kann wohl behaupten, dass mit dem Erscheinen dieser Fischfauna zum ersten Male die meisten Species unserer Süsswasserfische geläutert und gesichert hingestellt worden sind, während man bei der Benutzung der ichthyologischen Literatur bisher vor dem Wust von Synonymen zurückschrecken und durch die Anhäufung der auffallendsten Verwechslungen nur noch mehr verwirrt werden musste. Alle diese Schwierigkeiten waren von den Ichthyologen selbst hervorgerufen wor- den, theils durch Unkenntniss der geographischen Verbreitung der einzelnen Fischformen, theils durch Vermischung der verschiedenen nur bestimmten Wassergebieten angehörigen Fischarten. Diese Uebel sind durch Heckel’s ich- thyologische Studien, wenn auch nicht gänzlich beseitigt, doch vielfach ver- mindert worden; durch Heckel’s unablässigen Eifer und glücklichen Scharf- blick sind wir jetzt in den Besitz einer Methode gelangt, nach welcher wir mit Erfolg auf dem Gebiete der systematischen Ichthyologie fortarbeiten kön- nen, ohne zu fürchten, durch neue ichthyologische Beiträge die bisherige Verwirrung in diesem Gebiete nur noch zu vermehren. Durch Kner’s Theil- nahme an der Bearbeitung dieser östreichischen Fischfauna hat das Werk noch besonders dadurch gewonnen, dass derselbe, wie ich aus seinem eigenen 11) 12) Fitzinger und Heckel: Monographische Darstellung der Gattung Acipenser, in den Annalen des Wiener Mu- seums der Naturgeschichte. Bd. I. 1835. pag. 261. 13) Heckel und Kner: Die Süsswasserfische der östreichischen Monarchie mit Rücksicht auf die angränzenden Länder. Leipzig, 1858. 11) g. Ueber die zu den Gattungen Idus, Leuciscus und Squalius gehörigen Cyprinen. In den Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins in Wien (Bd. II. Wien, 1853. pag. 28.) werden in einem h. Verzeichniss der Fische des Donaugebiets in der ganzen Ausdehnung des öster- reichischen Kaiserstaates von Heckel 77 Fischspecies aufgeführt, und ebenda (Bd. IV. Wien, 1854. pag. 189. werden von demselben i. Die Fische der Salzach untersucht und systematisch verzeichnet.

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Zitationshilfe: Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863/39>, abgerufen am 29.03.2024.